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Neuer FlächennutzungsplanDas ändert sich auf Overaths Stadtgebiet

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Luftbild von Overath.

Große, neue Gewerbeflächen werden in Overath nicht mehr ausgewiesen.

Von der neuen Planung könnten besonders der Wohnungsbau und das Gewerbe profitieren.

Die Stadt sagt, so sieht es auf den ersten Blick aus, der Wohnungsnot den Kampf an: Overaths neuer Flächennutzungsplan (FNP) – ein 1170 Seiten starkes Mammutwerk – steht und sieht rund 534 Hektar Wohnbaufläche vor. Das sind etwa 140 Hektar mehr als im alten FNP.

Für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt steht zwar nicht viel mehr Platz zur Verfügung als zuvor, der FNP soll aber trotzdem „etwas mehr Spielraum“ bieten, wie Bürgermeister Christoph Nicodemus bereits Anfang des Jahres sagte. Etwa 13 Hektar mehr sollen es sein. Davon profitieren voraussichtlich besonders die Gewerbegebiete Burghof und Hammermühle nördlich der Overather Innenstadt.

Overaths FNP legt Grundstein

Doch nur weil im FNP beispielsweise etwas als Baufläche ausgewiesen ist, heißt das nicht, dass dort auch gebaut wird. Er legt nur den Grundstein für spätere Bebauungen und dient als Orientierung für die Verwaltung. Der FNP zeigt also, ob ein Gebiet beispielsweise als Gewerbefläche verwendet werden kann oder ob dort Wohnungen entstehen könnten. Beides bringt Geld in die Kasse: Mehr Firmen in der Stadt bringen mehr Gewerbesteuer ein, mehr Wohnraum bedeutet mehr Grundsteuer B.

Bei der Neuaufstellung geht es nicht nur um den demografischen Wandel oder wirtschaftliche Möglichkeiten, sondern auch um Veränderungen der gesellschaftlichen, ökologischen und verkehrspolitischen Rahmenbedingungen. So sollen beispielsweise die Klimakrise und Änderungen im Umweltrecht stärker berücksichtigt werden. „Die Planung hat etwa vier Jahre gedauert“, schilderte der Erste Beigeordnete Thorsten Steinwartz.

Overath arbeitet für FNP zusammen

Das Konzept des FNP war ein Gruppenprojekt. Verwaltung und Politik hätten zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern herausgearbeitet, in welche Richtung sich Overath entwickeln soll, berichtete Steinwartz. Außerdem habe es Ortsteilwerkstätten gegeben, in denen Bürgerinnen und Bürger mögliche Entwicklungen für ihre unmittelbare Umgebung diskutieren und ihre Vorstellungen einbringen konnten.

Für den Entwurf habe die Verwaltung schließlich die Einschätzungen der Fachbehörden mit den Anregungen aus der Bürgerschaft zusammengebracht. „Ich freue mich sehr, dass die Neudarstellung ohne jeglichen Zoff über die Bühne gegangen ist“, sagte Steinwartz.

Die Planung lief im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis zwar glimpflich ab, Kritik hagelte es in der letzten Ratssitzung aber von den Grünen. „Das Ergebnis des Flächennutzungsplans kann ich nicht gutheißen. Die Aufstellung beinhaltet Fehler, die uns schaden werden“, sagte die Fraktionsvorsitzende Dagmar Keller-Bartel.

Unter anderem sei die Klimakrise nicht genügend beachtet worden. Sie kritisierte, dass Ackerboden versiegelt werden könnte, der der Bevölkerung als Nahrungsquelle zur Verfügung stehen sollte. „Letztendlich sind die Parameter des Plans nicht richtig. Die Grünen werden nicht zustimmen“, sagte sie.

Mit zehn Gegenstimmen und einer Enthaltung beschloss der Stadtrat den FNP mehrheitlich. Ohne weitere große Diskussion. Erst wenn die Bezirksregierung Köln den Plan genehmigt und öffentlich bekannt gemacht hat, tritt er in Kraft. Dann wird sich zeigen, ob und wo neuer Wohnraum wirklich geschaffen wird.