Aktion gegen RechtsFast 2000 demonstrieren für ein buntes Overath

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Andreas Heider steht auf einer Bühne vor Demonstrierenden auf dem Overather Bahnhofplatz.

Proppenvoll war der Bahnhofplatz, auf dem unter anderem Overaths Ex-Bürgermeister Andreas Heider (r.) Worte gegen Rechtsextremismus und Rassismus fand.

Schüler, Sportler, Kirchenvertreter, Bürgermeister, Chöre und Geflüchtete sprechen sich in Overath für Toleranz und gegen Rassismus aus.

„So etwas wie das Dritte Reich darf nie, nie, nie wieder passieren“, rief Anna, eine Schülerin des Leistungskurses Geschichte am Paul-Klee-Gymnasium und erhielt dafür großen Applaus von fast 2000 Demonstranten auf dem Overather Bahnhofplatz, die gegen Rechts auf die Straße gegangen waren. Gemeinsam mit anderen Schülern der Schülervertretung hatte sie einen Beitrag vorbereitet, der mit einem bewegenden Poetry Slam endete, der die Perspektive der Ausgegrenzten beschrieb. „Einfach leise sein – das hat noch kein Problem gelöst“, lautete das Fazit.

„Nazis? Hatten wir schon, war kacke!“
Spruch auf einem Plakat bei der Demonstration in Overath

Zunächst zogen die Demonstrierenden mit Schildern wie „Hass ist keine Meinung“ oder „Nazis? Hatten wir schon, war kacke!“ vom Park & Ride-Parkplatz über die gesamte Hauptstraße zum Bahnhofsplatz. Dort ging es mit vielen Beiträgen auf der Bühne weiter.

Demonstrierende stehen am Samstag (2.3.) auf dem Bahnhofplatz in Overath.

Für ein buntes offenes Overath traten die Demonstrierenden am Samstag (2.3.) bei der Kundgebung im Zentrum der Sülz- und Aggerstadt ein.

In nur drei Wochen hatten Mirko Hellendahl, Hans Schlömer, Karin Grunewald und Manu Gardeweg die Aktion mit über 70 Freiwilligen vorbereitet. Hellendahl bedankte sich bei allen Helfern, ohne die ein solch großes Projekt nicht möglich gewesen wäre.

Aktueller und ehemalige Bürgermeister stehen gemeinsam auf der Bühne

Das Bündnis, bestehend aus Bürgern, Organisationen, allen demokratischen Parteien im Stadtrat, Kirchen, Vereinen, Unternehmern, Lehrern und Schülern, sieht mit großer Sorge, wie sich rechtsextremes Gedankengut in Parteien und anderen Vereinigungen in Deutschland verbreitet.

Drei Männer stehen auf einer Bühne vor Demonstrierenden auf dem Overather Bahnhofplatz.

Overaths Bürgermeister Christoph Nicodemus (am Mikrofon) und seine Vorgänger Jörg Weigt und Andreas Heider (v.r.) traten gemeinsam bei der Kundgebung auf.

Doch jetzt steht Overath zusammen und als äußeres Zeichen traten nicht einzelne Rednerinnen und Redner auf die Bühne, sondern sie kamen gemeinsam. So auch der aktuelle Bürgermeister Christoph Nicodemus sowie seine Vorgänger Jörg Weigt und Andreas Heider. Sie stellten fest, dass sich endlich auch die schweigende Mehrheit nicht nur in Overath zu Wort meldet. Sie mahnten, dass sich zwar einige AfD-Politiker als konservative Demokraten ausgeben, aber auch ausgemachte Faschisten aus dieser Partei kommen.

Wir sind alle gefragt im Kampf gegen Rechts und es liegt an uns, was aus Deutschland wird.
Aufruf der Overather Bürgermeister Christoph Nicodemus, Jörg Weigt und Andreas Heider

Wie viele an diesem Nachmittag erinnerten sie: „Wir sind alle gefragt im Kampf gegen Rechts und es liegt an uns, was aus Deutschland wird.“ Als unterhaltsames Gimmick gab es zum Abschluss der Beiträge ein Foto mit den Einhörnern, dem Maskottchen der Overather Initiative.

Demonstrierende auf dem Overather Bahnhofplatz halten Transparente in die Höhe.

Für Vielfalt, Offenheit und Verständigung sprachen sich die Demonstrierenden auf dem Overather Bahnhofplatz aus.

Die Botschaft von Herbert Reul wurde über die Leinwand übermittelt, da der Innenminister des Landes durch einen wichtigen Termin verhindert war. Sein Schlusswort war eindeutig: „Wir werden erfolgreich sein!“

Der Kampf gegen Rechts ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
Hans Schlömer, Mitorganisator der Demonstration

Hans Schlömer warnte jedoch: „Der Kampf gegen Rechts ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Daher versteht sich das Bündnis, das bereits im Jahr 2020 eine Demonstration gegen eine AfD-Veranstaltung in Overath organisiert hatte, als langfristige Initiative. Damals hatte man Bilder von den Gräueltaten der Nazis im Bürgerhaus aufgehängt, was die Teilnehmer der Konferenz sichtlich ärgerte, sie drehten die Bilder um.

Der Marialindener Männerchor „Laut aber schief“ steht auf einer Bühne bei einer Demonstration auf dem Overather Bahnhofplatz.

Demonstrierte auch für Vielfalt, Toleranz und ein buntes Overath: der Marialindener Männerchor „Laut aber schief“.

Mit musikalischen Beiträgen meldeten sich drei Chöre zu Wort: O-Ton Overath, der Rock- und Popchor Grenzenlos und zum Schluss „Laut aber schief“, der neue Männerchor aus Marialinden. Die Chöre brachten Emotionen ins Spiel, die auch Schlömer für immens wichtig hält, denn mit Sachthemen sei den Rechten kaum beizukommen.

Die Demo am 2. März soll der Auftakt für ein kontinuierliches Bündnis sein, das noch viele weitere Ideen hat, um das Bewusstsein für eine demokratische und offene Gesellschaft zu stärken. Overath soll weiterhin bunt bleiben.

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