Dieter Framke ist seit mehr als 70 Jahren Künstler aus Leidenschaft. Sein Haus ist prall gefüllt mit all seinen farbenfrohen Gemälden.
Platzprobleme90-jähriger Künstler aus Overath sucht nach einem Zuhause für seine Werke

Mit der Kunst aufhören? Daran denkt Dieter Framke nicht mal im Traum.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Woher er seine Leidenschaft fürs Malen hat, weiß Dieter Framke gar nicht so genau. „Meine Mutter war Schneiderin und hat Modezeichnungen gemacht“, erzählt der Overather. Das könnte eine kleine Inspiration gewesen sein. Doch seine Passion waren eher Abbilder von Landschaften und Tieren. Das fällt auch beim Betreten von Framkes Haus auf.
Großformatige, farbenfrohe Bilder strahlen einen aus jedem Winkel der Wohnräume an und auch Säulen und Lampenschirme wurden künstlerisch gestaltet. Zu sehen sind Fischerküsten, exotische Pflanzen mit Schmetterlingen und Paradiesvögeln, aber auch abstrakte Gemälde – und davon hunderte. Denn der 90-Jährige hat sich im Laufe der Zeit in vielen Stilrichtungen und Techniken ausprobiert.
Früher malte Framke Bilder von Karl Marx
Das war ihm allerdings nicht immer möglich, geboren wurde Framke nämlich im Mecklenburgischen Teterow, später zur DDR gehörend.

In großen Stapeln stehen Dieter Framkes Werke in seinem Haus.
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Da schon früh klar war, dass Framke eine ruhige Hand und jede Menge Kreativität besitzt, machte er eine Ausbildung zum Dekorateur und Grafiker. „Da konnte ich natürlich noch nicht so frei malen. In der DDR sowieso nicht“, erinnert er sich. Denn gemalt wurden in seiner Lehre keine exotischen Vögel. „Karl Marx musste ich malen und Motive aus dem Arbeiter- und Bauernstaat.“
Mit seiner Frau floh Framke aus der DDR nach Köln
Mit seiner damaligen Verlobten und späteren Ehefrau Gerda an der einen Hand, einem Koffer voller Zeichnungen und einem einzigen Bild in der anderen, floh Framke Anfang der 1950er Jahre aus der DDR. Das Ziel: Köln.

Täglich malt der Künstler, die Werke sammeln sich überall.
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Die Großstadt zieht die beiden vor allem deshalb an, weil Framkes Zwillingsbruder bereits dort lebt. Angekommen, kann er die künstlerische Freiheit des Westens genießen und seine Tätigkeiten wurden vielseitig: von Plakaten für Theateraufführungen über Arbeiten für Kunstkalender bis hin zum Beruf des freischaffenden Künstlers. Als solcher stellte er nicht nur deutschlandweit, sondern auch international aus.
Seit über 30 Jahren lebt Framke in Overath
Auch wenn Framke seit 1993 in Overath lebt, dass er ein waschechter Städter ist, hört man heraus. Schwärmend erzählt er von seiner Zeit in Köln-Marienburg, von seinen Arbeiten für das Theater, den Menschen aus seiner Nachbarschaft und wie viel in diesen Zeiten passiert ist.
„Ich habe viele Sachen ausprobiert: Radierungen, Siebdruck, Zeichnungen“, und Lithographien. Die stellte Framke das erste Mal in Paris her und war sofort begeistert. Eine Reihe mit 18 Bildern zum Thema „Länder Europas“ entstand beispielsweise in dieser Zeit. Dabei sind typische Motive wie Windmühlen in den Niederlanden oder der Mont Saint-Michel in der Normandie auf den Bildern zu sehen. Von September bis Oktober konnten Besucher die Serie auch im Rathaus in Overath bestaunen. Die Originale aus all den Jahren besitzt er immer noch.
In seiner Freizeit zog Framke Schmetterlingspuppen auf
Seine Liebe zur Freiheit zeigt sich deutlich in den Motiven. „27 Länder habe ich im Laufe meines Lebens bereist.“ So ist er regelmäßig zum Fischen nach Norwegen gefahren, lebte eine Zeit lang in Spanien bei einem Künstlerkollegen und war mit seiner Frau und den beiden Söhnen in Kanada.

Für Landschaftsmalerei interessierte sich Dieter Framke schon früh.
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Bei seinen Hobbys ließ sich Framke auch nicht einschränken. Neben dem Fischen zog er Schmetterlingspuppen auf, sammelte Kristalle, Zinnsoldaten und Modelleisenbahnen. „Ich war immer neugierig und habe mich für ganz viele Dinge interessiert“, resümiert er. Und das tut er noch. „Da sind so viele Ideen, die ich habe. Deshalb male ich immer noch, jeden Tag.“ Manchmal arbeite er bis 2 oder 3 Uhr morgens, denn schlafen fällt ihm schwer.
Der Künstler machte zwei schwere Phasen durch
Ein großer Verlust war der Tod seiner Frau Gerda 2011, nachdem Framke sie acht Jahre lang gepflegt hatte. Noch im selben Monat verstarb auch sein Zwillingsbruder. Eine schwere Zeit für den Künstler. 2021 musste der Senior noch einmal eine harte Phase durchmachen, als das Hochwasser in Overath seinen Keller volllaufen ließ. Neben zahlreichen Bildern musste sich Framke auch von seiner Lithografie-Maschine und seiner Radierpresse verabschieden, ein herber Verlust, wie man noch heute in seiner Stimme hört. Zwei Jahre lang stand er nach dem Hochwasser ohne Warmwasser da.
Weil er noch immer künstlerisch aktiv ist, hat der 90-Jährige mittlerweile ein nicht unerhebliches Platzproblem. „Ich konnte ja früher nichts weggeben“, meint er in Bezug auf die vielen Originale.
Nach einem neuen Zuhause für seine Kunst sucht Framke aktuell
Ein leerstehendes Ladengeschäft am Bahnhofplatz in Overath hat er für zwei Monate angemietet, damit sich die Passanten seine Werke ansehen können und auf seine Bilder aufmerksam werden. Ende Dezember läuft der Vertrag allerdings aus.

Auch abstrakter Kunst widmet Dieter Framke seine Zeit.
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Nun ist er auf der Suche nach Galerien, Institutionen, aber auch privaten Sammlern, die seine Werke für Ausstellungen nutzen möchten oder auch Werke von ihm kaufen wollen.
Der Künstler freut sich über Besuch
Aber nicht nur darum geht es ihm. „Man kann auch so vorbeischauen, ich bin auch ganz zugänglich“, sagt er und schmunzelt. Für Kunstinteressierte hat Framke jede Menge Anekdoten zu erzählen zu den hunderten, wenn nicht sogar tausenden Bildern.
Wer sich mit Dieter Framke verabreden möchte, um seine Bilder in Augenschein zu nehmen, erreicht ihn unter der Telefonnummer (02 20 6) 84 58 6.

