PflanzentauschbörseDie Währung sind Samen und Gartentipps

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Mit einer Palme und ein paar anderen Pflanzen verließ Lydia Kaluza die Tauschbörse des Burscheider Obst-und Gartenbauvereins.

Mit einer Palme und ein paar anderen Pflanzen verließ Lydia Kaluza die Tauschbörse des Burscheider Obst-und Gartenbauvereins.

Burscheid – Sie konnten es kaum erwarten: Schon eine Stunde vor dem offiziellen Start der Burscheider Pflanzentauschbörse am Samstag brachten Hobbygärtner und Vereinsmitglieder ihre Pflanzen zum Burscheider Marktplatz. „Ab halb 10 war es ein reges Kommen und Gehen“, freut sich die Vorsitzende des Burscheider Obst- und Gartenbauvereins, Irmtraud Vorkauf.

Pflanzen, Kaffee und Kuchen 

Immer am dritten Oktoberwochenende lädt der Verein dazu ein, bei Kaffee und Kuchen Pflanzen mitzubringen oder mitzunehmen. Das alles unentgeltlich – statt Geld wird hier mit Samen, Stauden und Gartentipps bezahlt. Wer die Pflanze nicht selber ausgraben kann, bekommt Hilfe vom Verein. Auf dem Marktplatz wimmelte es zwischendurch nur so von Thymian, Hibiskussamen und Engelstrompeten.

Letztere stammten aus dem Garten der Leichlingerin Helga Grube. Mit ihrer Nachbarin Dorothee Krebs-Haske besuchte sie die Tauschbörse. Ihr gefalle die Idee einer solchen Tauschbörse, sie komme deshalb immer wieder gerne, sagte Grube. Und: „Mir blutet das Herz, wenn wir Pflanzen wegschmeißen müssen.“

Folgen des trockenen Sommers

Eine rote Pfingstrose und ein orangefarbener Salbei hatten es schließlich in ihren Kofferraum geschafft. Für Grube ist ihr Garten „Balsam für die Seele“. Ihr gefalle es vor allem, sich mit anderen zum Thema Garten auszutauschen. Auch die erfahrene Hobby-Gärtnerin konnte noch etwas dazulernen: „Ich weiß jetzt, wie ich Maronen zubereiten kann“, erzählte sie und lachte.

Obwohl es schon Ende Oktober ist, blühe Grube zufolge noch so Einiges in ihrem Garten. Nachbarin Krebs-Haske nickte zustimmend. „Die Bienen fliegen immer noch“, erzählte Grube. Die zwei überdurchschnittlich warmen Jahre haben allerdings nicht nur positive Auswirkungen auf Grubes Hobby. „Der Sommer war wieder zu trocken und zu heiß“, sagte sie. Deshalb seien ihr einige Hortensien in der Sonne verbrannt.

Viele Pflanzen gingen ein

Das Problem kennt auch die Vereinsvorsitzende Vorkauf. Obwohl sie viel aufgefangenes Regenwasser aus dem Winter im Garten verteilt habe, sei Einiges vertrocknet. So seien ihr beispielsweise der Rhododendron, eine Eberesche und drei große Tannen eingegangen. Umso mehr freute sich die Burscheiderin, ein Ahornbäumchen auf der Tauschbörse gefunden zu haben. „Der kommt an die Stelle der Tannen“, erzählte sie.

Auch Nüsse und Äpfel sind in den Gärten der Vereinsmitglieder aktuell wohl Mangelware. Zum Teil sei daran der späte Frost im Frühjahr verantwortlich. „Viele Nüsse haben es wegen einer späten kalten Nacht nicht geschafft“, sagte Kassenwart Wolfgang Fuhrbach. Auch die Wespe betrachteten einige Besucher der Tauschbörse als Übeltäter. Das Insekt soll die Äpfel angestochen haben, die deshalb größtenteils schon an den Bäumen verfaulten.

Tauschbörse ein voller Erfolg

Für Vorkauf und ihre Mitstreiter ist die Pflanzentauschbörse in diesem Jahr ein voller Erfolg gewesen. Vier neue Mitglieder hat der Verein allein am Samstag gewinnen können – er zählt mittlerweile um die 400 Mitglieder. „Die meisten bleiben ein Leben lang bei uns“, sagte Vorkauf. Im Verein organisiert sie verschiedene Vorträge, mehrere Ausflüge und einmal im Jahr eine gemeinsame Reise. Aktuell arbeitet der Verein am Programm für das kommende Jahr.

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