Einen 1,80 Meter großen, pinken Zwerg, 550 verschiedene Tomatensaaten und vieles mehr gab es auf dem Schlosshof zu entdecken.
FreizeitbummelDer Frühlingsmarkt auf Schloss Eulenbroich bot Besuchern außergewöhnliche Waren

Rund 120 Austeller boten beim Markt verschiedene Produkte an.
Copyright: Anton Luhr
Jedes Jahr im Frühling, am Wochenende nach Ostern, verwandelt sich der Schlosshof von Schloss Eulenbroich in einen bunten Markt der Besonderheiten. Auch im Schloss selbst gab es für die Besucher Schönes, Köstliches und vor allem Außergewöhnliches zu entdecken, darunter viele neue Aussteller, die zum Staunen einluden.
Ein kühles Lüftchen wehte über das Gelände am frühen Samstagnachmittag. „Das ist doch viel angenehmer unter den Pavillons, als bei den fast 30 Grad gestern“, so Schlossmanagerin Lisa-Ann Wittkopf. Viele neue Gesichter waren dabei, die liebevoll handgefertigte Produkte, die im Laden nicht zu finden sind, anpriesen.
Die Sachen sollen so außergewöhnlich sein, dass man sie gerne verschenken würde
„Die Sachen sollen so außergewöhnlich sein, dass man sie gerne verschenken würde. Eine gute Beratung ist auch dabei“, kennt sie viele der rund 120 Aussteller bereits. „Besonders schön ist es, wenn diese vor Ort etwas arbeiten und man dabei zusehen kann. Durch die Industrieproduktion ist es oft schwer zu verstehen, wie sich die Preise zusammensetzen“, so Wittkopf weiter.

Auch frisches Obst gab es zu kaufen.
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Da Ostern in diesem Jahr sehr spät war, fiel der Markt auf ein Wochenende, an dem auch sonst in der Umgebung viel los ist und potenzielle Gäste über das lange Wochenende wegfahren. Das tat dem Interesse der Besucher an dem Markt jedoch keinen Abbruch. Der Frühlingsmarkt hat viele Freunde in der Region.
Acrylgemälde brachten auch Kunstliebhaber auf den Geschmack
Vera Deimann und Freundin Agnes Patt aus Siegburg erfreuten sich an Acrylgemälden, nachdem sie vorher die Lichtobjekte von Carsten Bachert aus Mannheim, untermalt von meditativer Musik, im Schlosskeller bestaunt hatten. „Würde ich mich noch einmal neu einrichten, würde ich das nehmen“, sagte Deimann überzeugt. „Wir kennen zwar das Gelände, waren aber noch nie auf einem Markt.“ Die beiden waren beeindruckt von der Vielfalt, ein Silberkettchen hatte es schon in die Einkaufstasche geschafft. „Wir haben gehört, dass die Erdbeerbowle gut schmeckt, darauf freuen wir uns jetzt“, zogen sie weiter.

Wild, Speck und Köse konnten Besucher vor Ort kosten.
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Zwischen Senf aus Monschau, Secco au Chocolat, Sitzgelegenheiten aus Baumstämmen und bunten Dekokugeln der Glasbläserin, lachte ein 1,80 Meter groß gewachsener Zwerg Mütze, ein echter Pfälzer in knalligem Pink, den Besuchern entgegen. Er stammt aus der Hand von Guido Adrian von „Pig Factory“ aus Kriegsfeld, der von seiner Frau Hannelore vertreten wurde. „Alles hat angefangen, als ein Freund meines Mannes ein Schwein bemalt haben wollte, vorher hat er Leinwände bemalt“, beschrieb sie die Anfänge. Mittlerweile gibt es viele bunte Tiere, überzogen mit Bootslack, alle handbemalt, die sich deshalb auch in Gärten wohlfühlen: Schafe, Hunde, Frösche oder Erdmännchen. Und eben Mütze, der von den Besuchern herzlich begrüßt wurde und für etliche Fotos herhalten durfte, mit Händen in der Hosentasche. „Der wäre doch auch was für das Schloss“, liebäugelte auch die Schlossmanagerin mit ihm.
Ich habe heute Morgen im Internet recherchiert, wo es schöne Tomatenpflanzen in der Umgebung gibt. Gefunden habe ich sie nun in Rösrath
Gemüse für den Garten statt Deko, echte Tomatenraritäten, gab es bei „Tomatenadel“, Adelheid Coirazza aus Köln. „Jeder mag Tomaten“, weiß sie und so wurde aus einem Projekt mit Schülern eine Geschäftsidee – und eine Passion. „Angefangen haben wir mit fünf Sorten, haben mit unseren Tomaten Klassenfahrten finanziert oder Geld für den Schulgarten erwirtschaftet. Die Schüler haben Tomatensorten aus ihrer Heimat oder von Oma mitgebracht. Und als ich pensioniert wurde, hat es mich einfach nicht losgelassen“, so Coirazza. Aus fünf Sorten sind mittlerweile 550 geworden, die als Saatgut oder Jungpflanzen bei ihr am Stand erworben werden konnten, sogar zwei Bücher hat sie über das Thema geschrieben.

Grünes für Garten und Balkon stand ebenfalls zum Verkauf.
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Eine Erfolgsgeschichte ist daraus geworden. Und nur aus diesem Grund hatten sich Manfred Söntgen und Meike Mandel aus Köln auf den Weg gemacht nach Schloss Eulenbroich. „Ich habe heute Morgen im Internet recherchiert, wo es schöne Tomatenpflanzen in der Umgebung gibt. Gefunden habe ich sie nun in Rösrath“, freute sich Söntgen über den gelungenen Abstecher in das Bergische Land.
Tomatensorten wie der kleine Thai und Mühls Mini erfreuten Besucher
Letztendlich wanderten mehr Sorten als ursprünglich geplant ins Körbchen: der honigsüße Erlöser, die kleine Thai, das Ochsenherz und Mühls Mini. „Die Tomaten stehen bei uns immer direkt vor dem Hauseingang und wer kommt, kann sie vom Strauch essen“, so die beiden. „Vor allem die Kinder ernten sie mit Freude und das ist ein gutes Gefühl“, freuen sich die Kölner schon auf ihre diesjährige Ausbeute.
Dann begann am Samstag der Regen und Coirazza und ihre Helferin lachten über das Ereignis: „Jetzt müssen wir wenigstens nicht gießen!“