Mittelalter in Rösrath500 Jahre alte Eichensäule trug Burghaus Scheltensülz alleine

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Gut gesichert: Mit schweren Holzriegeln verschließen lässt sich die Tür vom Burghaus Scheltensülz, in dem Nikolaus J. Sturm und Barbara Korte-Sturm in Rösrath-Hoffnungsthal mit ihrer Familie leben.

Gut gesichert: Mit schweren Holzriegeln verschließen lässt sich die Tür vom Burghaus Scheltensülz, in dem Nikolaus J. Sturm und Barbara Korte-Sturm in Rösrath-Hoffnungsthal mit ihrer Familie leben.

Rösrath – Das „Haus vom Nikolaus“ lässt sich bekanntlich in einem Strich ohne abzusetzen zeichnen. Nikolaus J. Sturm würde sein Haus sicher deutlich detaillierter zeichnen – schließlich ist er als Bauingenieur und ehrenamtlicher Denkmalpfleger der Stadt Rösrath Experte für Bauzeichnungen. Im Grunde aber hat das „Haus vom Nikolaus“ mit seinem doch einiges gemein: Denn auch das historische Burghaus Scheltensülz, in dem Sturm mit seiner Familie wohnt, ruht statisch gesehen auf wenigen Grundpfeilern. Dazu zählt neben den anderthalb Meter dicken Bruchsteinmauern eine mehr als 500 Jahre alte zentrale Eichensäule, die einst alle Etagen und das Dach trug.

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Der Eichenstamm, der die Etagen (und früher auch das Dach) des Hauses trägt.

Als Sturm das Haus als 26-Jähriger 1982 erwarb war der Fuß dieser Stütze so faul, dass sie immer mehr nachgab. „Die Vorbesitzer hatten jedes Jahr die Türen hobeln müssen, weil sie sonst nicht mehr aufgingen“, erzählt Sturm. Zwei Jahre dauerte die Revitalisierung des denkmalgeschützten Bauwerks.

Neues Fundament

Die Eichensäule erhielt ein neues Fundament und ist heute ebenso im Wohnzimmer wie im Bad zwei Etagen darüber zu sehen. „Früher soll das Burghaus noch drei Etagen höher gewesen sein, bevor es geschleift wurde“, erzählt Sturm vom „Wolkenkratzer“ des Mittelalters. Die Burg, deren älteste Balken aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammen, diente im Mittelalter wohl der Sicherung des Silberbergbaus auf dem nahen Lüderich.

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In der Umgebung erzählte man sich, dass Riesen das „Heidenhaus“ um eine mächtige Eiche herum gebaut haben. Ganz sicher eine Legende, wie Nikolaus Sturm weiß. Die Eichensäule besteht keineswegs nur aus einem einzigen Stamm. Unterirdische Fluchttunnel allerdings dürfte Haus Scheltensülz gehabt haben: einer soll zum Heidenkeller am Talhang, der andere Richtung Sülz geführt haben. „Aber die haben wir noch nicht ausgegraben“, sagt Sturm augenzwinkernd und zeigt gemeinsam mit seiner Frau Barbara Korte-Sturm, wie sich die Burgtür heute wie früher mit riesigen Riegeln sichern lässt. Ein wahrlich mittelalterliches Erlebnis.

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