GemeinschaftsprojektRadpendlerrouten fürs Bergische in Rösrath vorgestellt

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Bereits im Vorjahr zeigten die Radaktivisten Johannes Thies und Johannes Schweinem bei einer Tour mit dieser Zeitung den aktuellen Stand auf der Route Rösrath – Köln. 

Rhein-Berg – Einen Überblick über die Pläne zu den Radpendlerrouten im Rechtsrheinischen gab eine groß angelegte Infoveranstaltung im Rösrather Schloss Eulenbroich. Der dabei federführende Rheinisch-Bergische Kreis und die beteiligten Planungsbüros wollte damit in Austausch treten mit Interessierten.

Angesprochen waren Radverkehrsinitiativen und -verbände, ebenso wie Verwaltung und Kommunalpolitik der beteiligten Kommunen. Die Radpendlerrouten sind ein Gemeinschaftsprojekt der Kreise Rhein-Berg und Rhein-Sieg sowie der Städte Bergisch Gladbach, Köln, Leverkusen, Niederkassel, Rösrath, Troisdorf und Lohmar.

Alle bergischen Kommunen haben Planungsleitfaden akzeptiert

Mit einem Planungsleitfaden, den alle Kommunen akzeptiert haben, gibt es inzwischen gemeinsame Standards für die Gestaltung der geplanten Radverbindungen, die von Köln nach Leverkusen, nach Bergisch Gladbach, nach Rösrath sowie nach Troisdorf und Niederkassel führen sollen.

Die Radpendlerrouten sollten schnell, sicher und komfortabel sein, erklärte Elke Reichert, Verkehrsdezernentin des Rheinisch-Bergischen Kreises. Gemeinsam mit den Planungsbüros bemühte sie sich um Aufbruchstimmung, auch wenn viele Fragen weiter offen sind, etwa der Zeitplan.

Zeitplan bleibt unbestimmt

Interessierte aus dem Publikum, die auf eine zeitliche Festlegung drängten, mussten sich mit unbestimmten Antworten zufriedengeben. „Ich kann Ihnen heute keine Jahreszahl sagen“, erklärte Reichert. Ihr Ziel sei es, das Projekt „so schnell es geht“ umzusetzen. In der Diskussion schälte sich heraus, dass die Planung dort, wo der Landesbetrieb Straßen NRW nicht beteiligt ist, schneller vorankommen könnte.

Das ist bei der Route zwischen Bergisch Gladbach und Köln der Fall. Dort könnten in zwei bis drei Jahren schon deutliche Fortschritte zu sehen sein. Ebenso zwischen Leverkusen und Köln. Und auf den anderen Strecken? „Denken Sie eher in einem Fünf-Jahres-Zeitraum oder eher in einem Zehn-Jahres-Zeitraum?“, wollte eine Zuhörerin wissen. Doch Reichert sagte nur: „Ich verstehe Sie.“ Sie wies darauf hin, dass personelle und finanzielle Ressourcen vorhanden sein müssten.

Skepsis gegenüber Straßen NRW

Dabei sei es vorteilhaft, wenn Straßen NRW die Planungen an Landes- und Bundesstraßen selber durchführe. „Wir wollen dafür werben“, so Reichert. Der Landesbetrieb dagegen bemühe sich um „Planungsvereinbarungen“ mit den Kommunen: Diese sollten für ihn die planerische Arbeit übernehmen und dafür entschädigt werden.

Vor diesem Hintergrund äußerte Ralph Herbertz vom Regionalverband des Verkehrsclubs VCD deutliche Skepsis: „Straßen NRW ist eine große Herausforderung“, sagte er gegenüber dieser Zeitung. „Es ist eine klassische Auto-Planungsbehörde.“

Einzelheiten der Routengestaltung sind zu klären

Neben der zeitlichen Perspektive sind auch Einzelheiten der Routengestaltung offen. Unter den Beteiligten vereinbart ist der Standard einer „Radvorrangroute“, der etwas weniger weitgehende Vorgaben macht als eine „Radschnellverbindung“. Der gemeinsame Planungsleitfaden definiert Standards, die aber je nach der konkreten Situation vor Ort variieren können, wie Lena Helmes vom Planungsbüro Via erklärte.

Es gebe „Musterlösungen“, aber auch diese können unterschiedlich sein. Möglich sind getrennte Geh- und Radwege, bei wenig Verkehr auch gemeinsame Wege, außerdem Radstreifen, im „Ausnahmefall“ auch die Streckenführung über land- und forstwirtschaftliche Wege.

Weitere Gestaltungsformen im Ausnahmefall möglich

Weitere Gestaltungsformen sind Fahrradstraßen in unterschiedlichen Varianten, aber auch innerörtlicher Mischverkehr von Kfz und Fahrrädern bei Tempo 20 oder 30 ist im „Ausnahmefall“ möglich, wenn das Kfz-Aufkommen bestimmte Grenzen nicht überschreitet. Außerorts ist Mischverkehr bei Tempo 50 möglich – bei relativ geringem Kfz-Aufkommen.

Besonders spannend wird es an Knotenpunkten, dort soll es für den Radverkehr möglichst geringe Zeitverluste geben. Ideal wären „viele Brücken und Tunnel“, so Helmes. Im „Regelfall“ werde es aber lediglich Vorfahrt für den Radverkehr geben. Doch auch da steckt der Teufel im Detail.

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In vier Arbeitsgruppen beschäftigten sich die rund 80 Teilnehmenden in Schloss Eulenbroich mit der konkreten Gestaltung der vier Routen. Die zahlreichen Anregungen würden festgehalten und würden „nicht versanden“, betonte Christiane Bethke von dem am Projekt beteiligten Büro Tippingpoints.

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