Rösraths Stadtverwaltung schlägt eine deutlich vergrößerte Stadtbücherei in einem Neubau in der Stadtmitte vor. Auch Räume der Volkshochschule will sie dort unterbringen.
Städtische Bücherei in RösrathStadtverwaltung will mehr Raum für Bücher und Menschen

Reger Betrieb herrscht in den bisherigen Stadtbücherei-Räumen in Rösrath. Die Stadtverwaltung strebt einen Umzug in deutlich größere Räume in einem geplanten Neubau an.
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Eine deutlich vergrößerte Stadtbücherei in einem geplanten Neubau in der Rösrather Ortsmitte schlägt die Stadtverwaltung vor. Unter einem Dach mit der Bücherei will sie zudem Räume für die Volkshochschule (VHS) unterbringen, so soll eine „zentrale Bildungseinrichtung“ entstehen. Über das Konzept diskutierte der Ausschuss für Bildung, Schule, Sport und Freizeitgestaltung. Er fällte aber noch keine Entscheidung.
Die aktuelle, beengte Situation der Stadtbücherei und die Möglichkeiten in deutlich größeren Räumlichkeiten stellte Bücherei-Leiterin Carolyn Bauke im Ausschuss vor. Zurzeit verfügt die Stadtbücherei nur über 165 Quadratmeter „Publikumsfläche“, dort sind 12.900 Medien verfügbar. Bei einer Einwohnerzahl von rund 30.000 sind das 0,46 Medien pro Kopf, der bundesweite Durchschnitt liegt bei 1,24 Medien pro Einwohner. Tatsächlich gebe es für die vorhandenen Medien bei den derzeit rund 3300 Nutzerinnen und Nutzern der Bücherei eine starke Nachfrage, ein deutlich größeres Medienangebot sei sinnvoll, so Bauke. Nach geltenden Standards für öffentliche Bibliotheken sind laut Stadtverwaltung bei einer Einwohnerzahl von 30.000 rund 60.000 Medien angemessen.
Ort für Bildung und Begegnung
Neben dem reinen Medienangebot geht es der Stadtverwaltung aber auch darum, einen Ort für Bildung, Begegnung und Freizeitgestaltung zu schaffen. Er solle „niedrigschwellig zugänglich“ und für alle Gruppen der Gesellschaft offen sein, damit würden Bildungschancen geschaffen – unabhängig von Alter, Herkunft und sozialer Lage. Bei Integration von Stadtbücherei und VHS unter einem Dach könnten sich beide Bildungseinrichtungen „ideal gegenseitig ergänzen“. Großen Bedarf gibt es laut Stadt für Kurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), insbesondere am Vormittag, dafür seien weitere Räume erforderlich. Die Kurse würden durch das BAMF finanziert, erklärte der Erste Beigeordnete Martin Stolte im Ausschuss.
Für Stadtbücherei und VHS ergibt sich laut Stadt ein Raumbedarf von 500 bis 600 Quadratmetern, diese ließen sich in einem in der Hauptstraße 15 – 17 geplanten neuen Wohn- und Geschäftshaus unterbringen. Gespräche mit dem Investor hat die Stadtverwaltung geführt, es bestehe die Möglichkeit, in dem Neubau die benötigten Flächen anzumieten. Es gebe die „einmalige Chance“, das Gebäude dafür mitzugestalten. Als Monatsmiete erwarte der Investor eine „marktübliche Preisspanne von“ 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter. Bei 600 Quadratmetern Fläche ergäbe sich somit eine Monatsmiete von 9000 bis 12.000 Euro, das wären jährlich 108.000 bis 144.000 Euro. Die laufenden Kosten für die Bücherei am jetzigen Standort betragen laut Stadt circa 2500 Euro monatlich, also rund 30.000 Euro jährlich.
Sebastian Gopp (FDP) brachte in die Diskussion, auch einen Bücherei-Standort mit großzügigeren Räumen auf dem Gelände des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums zu prüfen. Dieser liege für den Ortsteil Rösrath weniger zentral, sei aber aus Forsbacher oder Hoffnungsthaler Perspektive ebenfalls gut zu erreichen. SPD-Fraktionschefin Petra Zinke zeigte sich im Ausschuss „beeindruckt“ von den unter der Leitung von Bauke gestiegenen Ausleihe-Zahlen. Eine „seriöse Entscheidung“ über den vorgeschlagenen neuen Standort und das damit verbundene Konzept könne die SPD-Fraktion aber noch nicht treffen. Sie beantragte daher, das Thema zu vertagen, dem folgte der Ausschuss einstimmig. Entscheiden wird somit der am morgigen Sonntag neu zu wählende Stadtrat.