Diskussionsrunde geplantWie geht es mit der Christuskirche in Rösrath weiter?

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Evangelische Christuskirche Forsbach

Die Evangelische Christuskirche Forsbach steht vor dem Aus.

Am 16. April findet eine öffentliche Diskussion zur möglichen neuen Nutzung des Forsbacher Sakralbaus statt. Ideen gibt es schon jetzt.

Die Diskussion über die Zukunft der Christuskirche und das benachbarte evangelische Gemeindezentrum geht in eine neue Phase: Am Sonntag, 16. April, werden die Überlegungen zur Nutzung der Immobilie bei einer öffentlichen Gemeindeversammlung besprochen.

Bisher kamen die Pläne mit einem Motivwagen des Senats der Dörper Einigkeit beim Forsbacher Karnevalszug, in Zeitungsberichten und Leserbriefen zur Sprache, doch jetzt geht das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde in die Diskussion mit den Gemeindemitgliedern.

Gebäude des Gemeindezentrums soll an diakonischen Träger verkauft werden

Auf Nachfragen dieser Zeitung wurden die Überlegungen des Presbyteriums, das am Ende über die Immobilie zu entscheiden hat, bereits klarer. Nach der Aussage des Senats der Dörper Einigkeit, das Presbyterium wolle „das Gelände verkaufen und die Gebäude abreißen“, gab das Presbyterium bereits eine Stellungnahme ab: Danach soll „die evangelische Kirche an allen vier Standorten in Rösrath präsent“ bleiben, also auch in Forsbach. Das wäre aber auch der Fall, wenn das Grundstück der Christuskirche an einen „diakonischen Träger“ verkauft würde.

Genau das hat das Presbyterium im Auge, wie sich beim Gespräch dieser Zeitung mit Finanzkirchmeisterin Vera Rilke-Haerst herausschält. Und offenbar gibt es einen Interessenten. Deutlich wird zudem, dass das Presbyterium einen Abriss der Christuskirche in Betracht zieht. So sagt Rilke-Haerst: „Kirche besteht aus den Menschen, nicht aus den Gebäuden.“ Es gebe „viele Möglichkeiten, Kirche zu leben“.

Bei einer künftigen sozialen Nutzung der Immobilie kann sie sich vieles vorstellen – eine Kita oder eine (Wohn-) Einrichtung für Senioren. Auch eine ökumenische Nutzung sei denkbar: Der Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus bot an, „ins Gespräch zu kommen“ und „Synergieeffekte auszuloten“, wie es in einer E-Mail an Rilke-Haerst und den Presbyteriumsvorsitzenden, Pfarrer Armin Kopper, heißt. Hintergrund ist, dass katholische wie evangelische Gemeinde vor Veränderungen stehen und Kosten reduzieren müssen.

Zukunft des Kirchengebäudes und dessen Nutzung weiter unklar

Ein gemeinsamer Nenner bei vielen Aussagen, insbesondere aus der Evangelischen Gemeinde, ist die Idee eines „Begegnungszentrums“. Neben einem diakonischen Träger und der Katholischen Kirchengemeinde wird auch die Stadt Rösrath als mögliche Kooperationspartnerin genannt. Rilke-Haerst zeigt sich für solche Überlegungen offen. Eine Senioren-Wohneinrichtung und ein Begegnungszentrum ließen sich auf dem Grundstück wohl vereinbaren.

Weit auseinander gehen die Meinungen zur Zukunft des Kirchengebäudes. Während das Presbyterium den Abriss nicht ausschließt, wollen andere ihn unbedingt verhindern. So erklärte Jürgen Bachmann, Senatspräsident der Dörper Einigkeit, die Kirche sei ein „Wahrzeichen Forsbachs“ und müsste eigentlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Und Norbert Lenke, früherer Presbyteriumsvorsitzender der Evangelischen Gemeinde, betont, die Kirche könne „erhalten bleiben, ohne energetisch saniert zu werden“.

Dass die Evangelische Gemeinde trotzdem erhebliche finanzielle Mittel benötigt, ist Lenke aus seinem früheren Ehrenamt in der Gemeinde klar. Daher seien „kreative Lösungen“ gefragt. Er erinnert an die in seiner Amtszeit erfolgte Umgestaltung der Kreuzkirche in Kleineichen in ein Kolumbarium.

Gemeindeversammlung für Sonntag, 16. April angesetzt

An Ideen für die Finanzierung einer künftigen Nutzung der Christuskirche fehlt es Lenke nicht: Er nennt eine mögliche Förderung durch das NRW-Heimatministerium und weiß von einer Stiftung, die bereit wäre, für fünf bis zehn Jahre mit einem monatlichen Betrag zum Unterhalt beizutragen.

Vor allem zieht er als Geldquelle einen Verkauf der Diakonie-Sozialstation in Betracht, die zu 100 Prozent der Evangelischen Gemeinde gehört. Die Sozialstation, die als GmbH organisiert ist und laut Lenke Überschüsse von 1,4 oder 1,5 Millionen Euro angesammelt hat, lasse sich an einen Träger wie das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach verkaufen. Mit dem Verkaufspreis würden die Überschüsse „realisierbar“ – also verfügbar für die Evangelische Gemeinde.

Angesichts dieser bisher nicht diskutierten Ideen wird auf der Gemeindeversammlung wohl nicht das letzte Wort gesprochen über die Zukunft der Christuskirche. Das Presbyterium plant bereits einen Workshop für Samstag, 22. April. Details will es auf der Gemeindeversammlung mitteilen.

Die Gemeindeversammlung am Sonntag, 16. April, beginnt um 12 Uhr in der Volberger Kirche.

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