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Keine Events am NaturschutzgebietTraditionsreiches Ausflugslokal im Königsforst ist verwaist

Lesezeit 4 Minuten
An einem Teich im Wald liegt die Forsbacher Mühle verlassen in der Sonne.

Pächter haben hingeschmissen: Die „Waldwirtschaft“ Forsbacher Mühle bei Rösrath-Forsbach ist verwaist.

Die Forsbacher Mühle, in der schon Willi Ostermann Stammgast war, hat keinen Pächter mehr. Zwischen großen Plänen und geschützter Natur.

Ein lauer Abend, Wind in den Bäumen, das Plätschern des Baches in den Ohren, der zum kleinen Teich fließt, und in geselliger Runde ein kühles Getränk in der Hand – der Sommer könnte so schön sein am Traditionslokal Forsbacher Mühle im Königsforst. Ist er aber nicht.

Unter Planen stehen Stühle und Tische der Waldwirtschaft Forsbacher Mühle.

Alles geschlossen: Stühle und Tische des Biergartens sind unter Planen verstaut.

Der Ausschank ist geschlossen, der Biergarten abgebaut, Stühle und Tische unter Planen verstaut. Das Traditionslokal ist nach der Wiedereröffnung im vergangenen Jahr schon wieder verwaist. Die Betreiber machen die Naturschutzbehörde dafür verantwortlich, die weist alle Kritik zurück, und beim Ordnungsamt lag für dieses Jahr nach eigenem Bekunden gar kein Konzessionsantrag mehr vor.

Wir hatten so viel vor an diesem traumhaften Ort
Daniel Rabe, nun ehemaliger Pächter der Forsbacher Mühle

„Wir hatten so viel vor an diesem traumhaften Ort“, sagt Daniel Rabe, der die Forsbacher Mühle nach mehrjährigem Leerstand im vergangenen Jahr zusammen mit seiner Frau Reja Rabe und Martin Schlüter als Pächter übernommen und zunächst den Biergarten als „Echte Waldwirtschaft“ neueröffnet hatte. Vor einigen Jahren bereits hatte der Kölner Gastronom, der die Forsbacher Mühle seit Ausflügen in Kindertagen kennt, das Hoffnungsthaler Lokal „Fachwerk“ (damals noch „Bagatelle“) geführt.

Auf einer kolorierten Postkarte vom Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Forsbacher Mühle am Mühlenteich zu sehen.

Die Forsbacher Mühle am Mühlenteich auf einer kolorierten Postkarte vom Beginn des 20. Jahrhunderts.

An der Forsbacher Mühle wollte er nun „mehr machen als nur Gastronomie“, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung sagt. „Ab und an Konzerte“ seien geplant gewesen, auch ein Konzept für ein „Food-Festival“ habe er in der Tasche gehabt und sich einen „Weihnachtsmarkt im Wald“ vorstellen können.

Laut Ordnungsamt hätte schon die Konzession keine Events vorgesehen

Laut Rösraths Ordnungsamtsleiterin Sabine Ley hätte die zunächst auch lediglich für das vergangene Jahr beantragte Biergartenkonzession maximal leise Hintergrundmusik vorgesehen und keine Events. Daniel Rabe sieht unterdessen die Gründe für den Rückzug aus der Forsbacher Mühle nicht im Rösrather Rathaus („Mit der Stadtverwaltung sind wir prima klargekommen“), sondern in der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis.

Ein Naturschutzgebiet-Schild steht im Wald an der Forsbacher Mühle.

Direkt angrenzend zum Gelände der Forsbacher Mühle geht es in das Naturschutzgebiet des Königsforstes.

Ein geplantes Konzert im vergangenen Jahr habe man wieder absagen müssen, bedauert Rabe: „Wir hätten so leise sein müssen, dass ein Konzert nicht möglich gewesen wäre“, sagt er. Im übrigen sei die nahe Landstraße viel lauter als es je ein Biergartenkonzert gewesen wäre.

Es hat nie eine konkrete Beantragung von konkreten Veranstaltungen gegeben. Aber wir waren zu jeder Zeit gesprächsbereit.
Hannah Weisgerber, Pressesprecherin des Rheinisch-Bergischen Kreises

Im Kreishaus zeigt man sich auf Nachfrage der Redaktion überrascht. „Es hat nie eine konkrete Beantragung von konkreten Veranstaltungen gegeben“, sagt Kreissprecherin Hannah Weisgerber. Sicherlich liege das Mühlengelände im Landschaftsschutzgebiet, und direkt nebenan befinde sich ein Naturschutzgebiet. „Aber wir waren zu jeder Zeit gesprächsbereit“, so die Sprecherin des Kreises.

Zwischen Teich und Forsbacher Mühle ist ein leerer geschotterter Platz zu sehen.

Große Leere, wo im vergangenen Jahr noch ein Biergarten aufgebaut war.

Der Gastronomiebetreiber verweist auf Vorgespräche, die ihm und seinem Team keinen Spielraum gelassen hätten. Sie hätten „jedwede Freude“ daran genommen, „sich dort kreativ auszutoben“, so Rabe.

Ex-Pächter und Naturschutzbehörde bewerten Gespräche unterschiedlich

Hannah Weisgerber spricht hingegen von „konstruktiven Gesprächen“ zwischen Rabes Mitarbeitern und der Unteren Naturschutzbehörde. „Selbst von Vorgaben des Landschaftsplans hätte man eine Ausnahmegenehmigung beantragen können“, sagt sie, „aber es hat keine Anträge gegeben.“ Insofern habe der Kreis auch nie einen Antrag zu einem Biergartenkonzert abgelehnt. „Eher haben die Kollegen Lösungsmöglichkeiten in Beratungsgesprächen aufgezeigt.“

Ein verlassenes Lokal Forsbacher Mühle steht in der Nachmittagssonne im Wald bei Rösrath-Forsbach.

Die „Echte Waldwirtschaft“, wie die letzten Pächter die Forsbacher Mühle genannt haben, ist geschlossen.

Das sieht Daniel Rabe anders, wobei er sich überzeugt zeigt, das man die Forsbacher Mühle in zwei bis drei Wochen wieder öffnen könne. „Alles andere passt: Die Location ist ein Traum, die Eigentümer sind klasse, die Miete fair und alle haben ein Interesse daran, dass es da weitergeht: die Eigentümer, die Nachbarn und auch die Stadt Rösrath.“

Ex-Pächter wollen bei Wiedereröffnung der Forsbacher Mühle helfen

Warum er und seine Mitstreiter dann nicht mir einem „einfachen“ Biergarten weitermachen? „Wir wollten dort mehr machen. Und wenn man das, was einem am meisten Spaß macht, dann nicht machen darf, dann geht es einfach nicht“, sagt Rabe.

Gleichwohl würde er neue Pächter gerne unterstützen: „Wir stellen Webseite, Social-Media, Grafiken und Schilder kostenfrei zur Verfügung“, sagt Rabe und will nach eigenem Bekunden gerne auch den Kontakt zu den Besitzern vermitteln, „Wir wünschen uns diesen Ort selbst als Gast zurück“, sagt er.

Wer Interesse an der Fortführung der Forsbacher Mühle hat, kann sich bei Daniel Rabe und seinem Team per E-Mail melden. Die Adresse lautet: hallo@forsbachermuehle.com Weitere Infos des bisherigen Betreibers auch hier im Internet.