Umfrage in KommunenKlimatest soll das Radeln verbessern

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Die Balkantrasse wird gut angenommen und ist für Radfahrer eine schnelle Verbindung zwischen Hilgen und Burscheid.

Die Balkantrasse wird gut angenommen und ist für Radfahrer eine schnelle Verbindung zwischen Hilgen und Burscheid.

Burscheid/Leichlingen – Bocholt liegt in der Gunst der Fahrradfahrer weit höher als Burscheid. Doch beim bundesweiten Fahrrad-Klima-Test ist alles im Wandel, kontinuierlich gibt die Kritik der Radfahrer ein Stimmungsbild ab, so dass die Kommunen mitunter nachbessern müssen.

Nordhorn Niedersachsen liegt an der Spitze

Nun büßte Bocholt den Titel als fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands ein, belegt aber in der Kategorie 50 000 bis 100 000 Einwohner immer noch den zweiten Platz. Nordhorn in Niedersachsen war besser. Auf dem dritten Platz landete Konstanz in Baden-Württemberg.

Burscheid im Kreis auf erstem Platz

Mit seiner Benotung von 3,66 liegt Burscheid bundesweit auf Platz 129 (von 418) in der Kategorie der Städte mit weniger als 20 000 Einwohnern, im Landesvergleich auf Platz 29 (von 54). Innerhalb der sieben Kommunen im Kreis, die 2020 ebenfalls das Ranking erreicht haben, rangiert Burscheid auf Platz 1.

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Die Sprecherin der ADFC Wermelskirchen/Burscheid, Sabine Krämer-Kox, erklärt, die Ortsgruppe werde sich weiterhin aktiv für eine Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur einsetzen, um bis 2025 zu einer Verlagerung von 25 Prozent des Verkehrs auf das umweltfreundliche Fahrrad beizutragen.

Sicherheit beim Radfahren

Mit 70 Teilnehmenden an der Online-Umfrage erreichte die Kommune zum dritten Mal die Mindestteilnehmerzahl. Es ging um Fahrrad- und Verkehrsklima, Stellenwert des Radfahrens, Sicherheit beim Radfahren, Komfort beim Radfahren sowie Infrastruktur und Radverkehrsnetz.

Die Durchschnittsnote 3,1 gab es in Burscheid in Bezug auf Infrastruktur und Radverkehrsnetz; 3,3 hinsichtlich des Rad- und Verkehrsklimas; 3,7 in Sachen Sicherheit beim Radfahren; 4,2 beim Stellenwert des Radfahrens sowie 4,0 in Fragen des Komforts beim Radfahren.

Erreichbarkeit des Zentrums bekam gute Noten

Die beste Durchschnittsnote, 2,5, erhielt die Erreichbarkeit des Zentrums. Durch die direkte Anbindung des Panorama-Radwegs Balkantrasse an die Burscheider Innenstadt mittels der geplanten Rampe könnte sich dieser Umfragewert beim nächsten Mal im kommenden Jahr nochmals verbessern. Ebenfalls positiv sehen die Burscheider das Vorhandensein von Wegweisern (Note 2,6).

Im Vergleich zur letzten Befragung 2018 empfinden die Burscheider laut ADFC mehr Spaß beim Radfahren. Sie vergaben hierfür die Note: 2,8 (2018: 3,1). Auch die geringe Diebstahlquote wird mit 2,8 geringfügig positiver empfunden als 2018 mit 2,9. Mit 4,7 erhielt 2020 der Winterdienst die schlechteste Benotung. Auch mit den Ampelschaltungen sind die Burscheider unzufrieden und bringen dies durch eine 4,6 zum Ausdruck.

Keine sicheren Umleitungen bei Baustellen

Um kombinierte Rad- und Gehwege ist es nach Meinung der Radfahrenden aufgrund mangelnder Wegbreite ebenfalls schlecht bestellt (4,3). Die Fortbewegung auf den Fahrbahnen auf Burscheider Stadtgebiet zusammen mit den Kraftfahrzeugen behagt Burscheider Radfahrer (4,3) ebenso wenig.

Darüber hinaus seien sichere Umleitungen an Baustellen nicht vorhanden und/oder nicht ausgeschildert (4,3). Zwei der im Fahrradklima-Test 2018 aufgezeigten Schwächen für Burscheid, nämlich die „fehlende Öffnung von Einbahnstraßen“ (5,1) und die „Verfügbarkeit öffentlicher Fahrräder“ (5,3), wurden zwischenzeitlich ausgeglichen. Die Verbesserung ist einerseits auf die gegenläufige Befahrbarkeit der Oberen und bald auch Mittleren Hauptstraße sowie das Angebot des Bergischen E-Bikes zurückzuführen. Acht Räder stehen am Raiffeisenplatz in Hilgen. Eine provisorische Entleihstation steht am Burscheider Rathaus.

Leichlinger mäßig zufrieden

Leichlingen liegt mit der Gesamtnote 4,2 bundesweit auf Platz 332 von 415 in der Kategorie der Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern, im Landesvergleich auf Platz 94 von 116. Kreisweit liegt die Blütenstadt auf Platz 5. An der Online-Umfrage nahmen 111 Leichlinger teil.

Die Note 3,3 vergaben sie für Infrastruktur und Radverkehrsnetz; Durchschnittsnote 4 in Bezug auf Rad- und Verkehrsklima; Note 4,3 in Sachen Sicherheit beim Radfahren; 4,7 in Fragen des Komforts beim Radfahren und 4,8 bezüglich Stellenwert des Radfahrens.

Die Radfahrenden in Leichlingen sind offenbar mit der Fahrrad-Infrastruktur ihrer Stadt nur mäßig zufrieden. Die beste Note, 2,9, erhält die Erreichbarkeit des Stadtzentrums. Ebenfalls positiv sehen die Bürger die Möglichkeit des zügigen Radfahrens in ihrer Stadt (Note 3,1). Die Öffnung der Einbahnstraßen auf Leichlinger Stadtgebiet wird mit einer Note von 3,3 honoriert. In der Umfrage werden jeweils mit einer Note von 5,1 mangelhafte Wegbreiten und schlechte Oberflächen abgestraft.

Ärger über Ampelschaltungen

Auch mit den Ampelschaltungen und der Förderung des Radverkehrs sind die Leichlinger unzufrieden. Sichere Umleitungen an Baustellen seien nicht vorhanden oder ausgeschildert (4,9). Die in 2018 geübte Kritik dass öffentliche Fahrräder fehlen, konnte durch die Einrichtung der Verleihstation des Bergischen E-Bikes am Bahnhof verbessert werden.

Bundesweit stimmten rund 230.000 Radfahrer über die „gefühlte“ Situation auf den Straßen und öffentlichen Flächen ihrer Heimatstadt. 1.024 Städte kamen in die Wertung, mehr als jemals zuvor. „Je besser das Angebot an Fahrrad-Infrastruktur, umso mehr Menschen steigen auf das Fahrrad um und tragen somit zur einer erhöhten Aufenthaltsqualität in den Innenstädten und zum Klimaschutz bei“, so der ADFC.

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