Vergewaltigungs-Prozess am LandgerichtBurscheider im Gerichtssaal verhaftet

Justizanstalt (Symbolbild)
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Burscheid/Köln – Der Burscheider, der wegen Vergewaltigung in zwei Fällen vor dem Kölner Landgericht steht, startete noch als freier Mann in die Woche. Doch am Montag sagte in der Verhandlung eine seiner ehemaligen Lebenspartnerinnen unerwartet aus, vor etwa 20 Jahren von dem Angeklagten ebenfalls vergewaltigt worden zu sein. Sie habe zuvor versucht, sich von dem Mann zu trennen, im gemeinsamen Kroatien-Urlaub habe er mit jener Gewalttat reagiert. Der Burscheider wurde daraufhin noch im Gerichtssaal verhaftet.
Der Vorwurf der Frau war nicht Teil der zurzeit verhandelten Anklage. Bereits am ersten Verhandlungstag hatte sich aber abgezeichnet, dass weitere Übergriffe ans Licht kommen könnten. So kam es: Verschiedene Ex-Partnerinnen zeichneten übereinstimmend ein schreckliches Bild des Angeklagten, der sein Leben lang Frauen misshandelt zu haben scheint.
In Untersuchungshaft
Nach der einschneidenden Zeugenaussage am Montag, die ihn in Untersuchungshaft brachte, folgte am Mittwoch die nur schwierig auszuhaltende Verlesung einer Schilderung der ersten Frau des Angeklagten. In einer Mail an eine Polizeibeamtin vermittelte die nun 50-Jährige, wie sie als junge Frau gelitten hat und bis heute mit den Nachwirkungen kämpft. „Dieser Mann, den ich nicht Mensch nennen kann“, so ihre Versuche, die traumatischen Erfahrungen in Worte zu fassen, habe sie auch sexuell misshandelt. Sogar eine Fehlgeburt habe seine Gewalt an der Frau verursacht.
Die Nachbarn der damaligen Wermelskirchener Wohnung hätten weggesehen. Das Gesetz zur Anerkennung von Vergewaltigung in der Ehe als Straftat trat erst 1997 in Kraft. Doch „dieses Mal endet es vielleicht gerecht“, schrieb sie in der Hoffnung, ihre Erinnerungen nun das letzte Mal für einen Gerichtsprozess gegen den Angeklagten abrufen zu müssen. Wie auch die aktuell betroffenen Nebenklägerinnen äußerte die Ex-Frau, dass ihr damals nicht geglaubt wurde.
Dass dieses Problem noch immer besteht, zeigte eine Zeugin, die am Mittwoch zugunsten des Burscheiders aussagte. Die Bekannte sagte, sie habe von den Misshandlungen der letzten Partnerin des Angeklagten, mit der sich das Gericht zurzeit befasst, nichts gewusst und zweifelte die Vorwürfe an. Dabei hat der Angeklagte zumindest eine Vergewaltigung an der damals minderjährigen Freundin seiner Partnerin bereits eingeräumt.
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Der hagere 56-Jährige, nahezu mit Glatze, wirkt im Gericht eher unscheinbar. Sein körperliches Gebrechen und Potenzprobleme kommen im Prozess immer wieder zur Sprache. Die immense Last der zahlreichen Aussagen gegen den Mann stellt ihn als brutalen Manipulanten dar, der sich am Leid seiner Partnerinnen erfreut.