„Ein Teil der Erneuerung“22-jähriger SPD-Politiker aus Bedburg mischt die Partei auf

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Aaron Spielmanns träumt vom Direktmandat.

Rhein-Erft-Kreis – Mit viel Elan und rhetorischem Geschick machte Aaron Spielmanns bei der vergangenen digitalen Wahlkonferenz der SPD im Kreis auf sich aufmerksam. Dort setzte er sich überraschend gegen Kerpens stellvertretenden Bürgermeister durch. Wir sprachen mit dem 22-Jährigen. Glückwunsch zur Wahl, Herr Spielmanns. Die SPD hat den Wahlkreis schon lange nicht mehr gewonnen. Wieso sollte Ihnen das gelingen? Spielmanns: Die SPD hat in der letzten Bundesregierung viel für die Menschen der mittleren und unteren Einkommensschichten erreicht, beispielsweise den Mindestlohn, die Grundrente oder das Recht auf befristete Teilzeit. Diese Themen konnten wir leider nicht so umsetzen, dass wir vollends zufrieden wären, dennoch sind sie Erfolge unserer Partei, und das müssen wir den Menschen auch so vermitteln. Diese Kommunikation von der SPD an die Bürgerinnen und Bürger ist für den Wahlkampf ein wichtiges Anliegen für mich, denn ich werde nicht nur auf die Menschen zugehen und ihnen von den Themen der SPD erzählen, sondern ich will im gesamten Wahlkreis 91 für die Menschen als Politiker wortwörtlich greifbar und als Ansprechpartner vor Ort da sein.

Sie sind beim Wähler/Bürger relativ unbekannt. Wie wollen Sie in Corona-Zeiten das ändern?

Corona stellt uns vor die Herausforderung, insbesondere im Wahlkampf, unmittelbaren Kontakt zu den Menschen aufzubauen. Dies wird mich jedoch nicht davon abhalten, im Rahmen der Schutzverordnung mit FFP2-Masken ausgestattet die Menschen persönlich in den Fußgängerzonen, vor den Einkaufszentren, an den Haustüren anzutreffen. Wir werden kreative Formate finden, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, als Beispiel möchte ich das Currywurst-Bike der Bedburger SPD anbringen. In den Formaten, die möglich sein werden, hierbei ist die Entwicklung der Pandemie im Sommer von Bedeutung, werde ich keine Chance verstreichen lassen, um den Dialog zu den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen.

Die Corona-Pandemie ist das alles überlagernde Thema. Was läuft falsch, was richtig?

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass unsere Bundesregierung in Krisensituationen nicht gelähmt, sondern handlungsfähig ist und auch in engem Austausch mit den Bundesländern zügig richtige Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung auf den Weg bringen konnte. Zu bemängeln ist jedoch, dass der Bundestag bei diesen Entscheidungen zu wenig beteiligt worden ist. Denn viele Vorgaben der Coronaschutzverordnung greifen immer noch in die Grundrechte. Hier hätte ich mir mehr Beteiligung der Volksvertreter im Parlament gewünscht.

Die SPD in NRW ist alles andere als geschlossen. Das macht eine Kandidatur nicht leichter …

Mit der verlorenen Landtagswahl 2017 hat die SPD eine Niederlage im Kernland NRW erlitten. Derzeit befinden wir uns in einem Erneuerungsprozess, man erneuert sich sowohl inhaltlich als auch personell, dies ist in einer Partei normal, notwendig und wir werden daraus gestärkt hervorgehen. Ich möchte ein Teil dieser personellen Erneuerung sein und werde mit dem Rückhalt und der Unterstützung der Mitglieder meiner Kreis-SPD das Direktmandat holen.

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Im Rhein-Erft-Kreis gibt es das Bollwerk der Koalition: CDU, Grüne, FDP. Wo ist die Machtperspektive der SPD?

Wie stark sie als Bollwerk zusammenhalten, haben die Parteien bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2017 gezeigt. Mein Ortsverein der SPD Bedburg hat bei der letzten Kommunalwahl erneut das Vertrauen ausgesprochen bekommen. Damit haben wir bewiesen, dass die SPD mit ihren guten Lösungen die Menschen erreichen kann. Mit einem intensiven Wahlkampf und andauernder, bürgernaher Politik werde ich auch die Menschen im Rhein-Erft-Kreis erreichen.

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