Aktion in BergheimBürger wollen Grass-Kastanie in Oberaußem retten

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Bergheim-Oberaußem – Es war dieses Mal ein ganzer Container voll Laub: 18 fleißige Helfer im Alter zwischen acht und 70 Jahren haben die abgeworfenen Blätter der sogenannten Grass-Kastanie aufgesammelt. Entsorgt wurde das Laub von Mitarbeitern der Stadt. Ziel der Aktion, die nun schon zum vierten Mal stattfand: In dem Laub überwintert die Brut der Kastanienminiermotte, die dem Baum in den letzten Jahren schwer zugesetzt hat, und vor diesem Schädling wollen die Mitglieder des Oberaußemer Stadtteilforums „ihre“ Kastanie schützen.

„Dank der Sammelaktionen macht die Miniermotte kaum noch Probleme“, sagt Dominic Unger vom Stadtteilforum. „Unsere Kastanie ist mittlerweile wieder eine der Kastanien in der Region, die am längsten Laub trägt.“ Doch gibt es immer noch ein Bakterium, unter dem inzwischen nahezu alle Kastanien in NRW leiden und dem schon viele Bäume zum Opfer gefallen sind. Gegen das Bakterium gehen die Ehrenamtler mit effektiven Mikroorganismen vor, die sie in den Baum sprühen.

In ihrem Einsatz für den Baum, unter dem in jungen Jahren schon Schriftsteller Günter Grass und Boxer Max Schmeling gesessen haben sollen, wollen die Vereinsmitglieder gerade jetzt nicht nachlassen. Denn: Weil wegen der Astbruchgefahr die Treppe hoch zum Friedhof gesperrt ist, soll die Kastanie im Frühjahr stark zurückgeschnitten werden, so stark, dass der Baum es möglicherweise nicht überlebt. Diesen Rückschnitt will das Stadtteilforum verhindern. „Wir wollen keinen Druck auf die Stadtverwaltung ausüben, im Gegenteil, wir wollen ihr Druck nehmen“, sagt Unger. Es seien nur einige wenige Oberaußemer, die die Öffnung der Treppe forderten. Wie viele jedoch dafür seien, den Baum zu erhalten und dafür die Sperrung in Kauf zu nehmen, wolle man ermitteln. So würden in den nächsten Tagen Stimmzettel ausgewertet, die die Oberaußemer bei den Mitgliedern des Forums abgeben konnten. Ein kleiner Teil sei schon ausgewertet. „Rund 90 Prozent sind für den Erhalt der Kastanie“, sagt Unger. An einer Online-Petition haben sich schon fast 400 Bürger beteiligt. Sogar eine 62-Jährige aus England hat dort ihre Stimme abgegeben – und ihre Erinnerungen an ihre Kindheit in Oberaußem und die Kastanie niedergeschrieben.

www.openpetition.de

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