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Ja-Wort in MinskAus Ost-West-Liebesgeschichte wurden in Bergheim 50 glückliche Ehejahre

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Zu sehen ist das Ehepaar.

Herbert und Larissa Lorbetzki aus Bergheim feiern ihre Goldhochzeit.

Larissa und Herbert Lorbetzki feiern Goldhochzeit, kennengelernt hat sich das Paar im Sommer 1974 in Minsk.

„Er war mir von Anfang an sympathisch, nur tanzen konnte er nicht“, erinnert sich Larissa Lorbetzki mit einem Lächeln an die erste Begegnung mit ihrem späteren Ehemann Herbert bei einem Abendessen im Hotel Yubileiny in Minsk im Sommer 1974. Er habe sich sofort in die anmutige Musiklehrerin verliebt, erzählt Herbert Lorbetzki.

Der erste Abend sollte aber vorläufig auch der letzte gemeinsame sein, weil sein Visum für Reisen in die damalige Sowjetunion am nächsten Tag ablief. Die erste Begegnung sei der Abschluss einer sechswöchigen Fahrt mit seinem brasilianischen Freund Antonio an die Ostsee gewesen, unterwegs mit dem Auto. Zurück in Deutschland habe er ihr daraufhin täglich einen Liebesbrief geschrieben.

Einmal die Woche wurden die Liebesbriefe übersetzt

Einmal die Woche habe sie geantwortet, immer wenn sie die gesammelten Briefe einem Freund vorgelegt habe, der Deutsch sprechen konnte. „Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, kann ich hartnäckig sein“, sagt Herbert Lorbetzki heute. Er hatte Erfolg, im Frühjahr verlobte sich das Paar, am 16. Juli 1975 heirateten die damals 26-jährige Larissa und der zwei Jahre jüngere Herbert Lorbetzki auf dem Standesamt in Minsk, denn so ohne weiteres habe sie ja nicht in den Westen reisen können. Mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes habe er eine Familienzusammenführung erreichen können.

Sie gab ihre Eigentumswohnung in Minsk auf, zog im Januar 1976 zu ihm nach Wuppertal. Wenig später habe auch ihre Tochter Natascha nachkommen dürfen, zu der sich der gemeinsame Sohn Christian gesellte. Nach einigem Hin und Her mit den Behörden habe sie die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen können. Sie gab private Musikstunden, er arbeitete in Düsseldorf zunächst in der Reparatur für Druckerei- und Fotosatzmaschinen, später machte er sich mit einer Schnelldruckerei selbstständig.

Nach Köln sei die Familie Anfang der 1980er-Jahren gekommen, als er eine Anstellung als Hausmeister in einem Studentenwohnheim der Fachschule des Möbelhandels mit Einliegerwohnung wurde.

Zu sehen sind Larissa und Herbert Lorbetzki. Das Bild stammt aus dem Jahr 1975.

Ein Hochzeitsporträt haben Larissa und Herbert Lorbetzki nicht, das Bild aus dem Jahr 1975 zeigt sie als junges Paar.

2009 seien sie in ihre Eigentumswohnung mit Garten im Wohnpark gezogen, die Tochter wohne gleich nebenan. Hier am Ortsrand Ahes mit Blick auf die Felder, sei es ruhig. Sie würden Spaziergänge mit ihrem Chow-Chow Leica genießen, die Leidenschaft für Hunde teilten sie, erzählt das Paar. Sie erinnern sich außerdem gerne an zahlreiche gemeinsame Reisen in das europäische Ausland. Ihre Goldhochzeit wollen Larissa und Herbert Lorbetzki im Kreis der Familie feiern. Tanzen habe er übrigens bis heute nicht gelernt, sagt Herbert Lorbetzki mit einem Schmunzeln auf den Lippen.