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Nach Thorrer BürgerversammlungAufschub für den Kiesgrubenplan

Lesezeit 3 Minuten
Kiesgrube Bergehim-Thorr

Auf den Ackerparzellen vor Thorr bei Modellflugplatz und Ruine Haus Laach will ein Unternehmer auf über 90 Hektar Kies abbauen.

Bergheim-Thorr – Die Feuerwehrleute hatten ihre Einsatzfahrzeuge aus der Wache gefahren und 100 Stühle aufgestellt – viel zu wenig für die weit über 200 Thorrer, die sich bei der Bürgerversammlung über den Sachstand zur geplanten Kiesgrube zwischen Thorr und Elsdorf-Widdendorf informieren und ihre geschlossene Ablehnung kundtun wollten.

Ortsbürgermeister Volker Kremer hatte eingeladen zu dem Info- und Diskussionsabend. Bürgermeister Volker Mießeler, Stadtdezernentin Claudia Schwan-Schmitz und Stadtplaner Uwe Ulbrich stellten zunächst den Stand der Entwicklung dar. Mießeler konnte gleich zu Beginn den größten Druck aus dem Kessel nehmen.

Ein Flächennutzungsplan soll die Thorrer Kiesgrube verhindern

„Der Kreis als Genehmigungsbehörde hat unserem und dem Elsdorfer Antrag entsprochen und lässt die Voranfrage des Unternehmers für dieses Jahr ruhen“, sagte er unter Applaus. Ein weiteres Jahr sei möglich, wenn die Planungszeiträume dies erforderten.

Die Stadt arbeitet, wie Elsdorf, zurzeit an einem Flächennutzungsplan, der die Thorrer Kiesgrube verhindern soll. Allerdings müssten laut Landesverordnung, so Schwan-Schmitz, „signifikante Flächen zur Auskiesung angeboten werden“. Denn, so ergänze Ulbrich, Kies werde als Baustoff benötigt. Wo der in Bergheim liegen sollen, werde zurzeit geprüft.

Auf 91 Hektar beiderseits des Linienbus- und Wirtschaftsweges zwischen beiden Orten soll, wie berichtet, über Jahrzehnte Kies gewonnen werden. Der Abstand zu den Ortslagen soll jeweils 300 Meter betragen. Trotz Lärmschutzwall fürchten die Anwohner Geräuschbelästigungen, hohen Lkw-Verkehr, den Verlust von Flora und Fauna und Schäden und Wertminderung ihrer Wohnhäuser.

Die Kiesgrube passe nicht zur geplanten Wohnbebauung

„Der Plan, den wir erarbeiten, wird das Vorhaben da nicht ermöglichen, da können sie sich sicher sein. Das ist vor den Türen der Thorrer nicht denkbar“, betonte Mießeler. „Wir haben schon genug Löcher“, befand ein Anwohner. „Thorr ist von Autobahn und Bundesstraße bereits eingemauert und nur noch Richtung Heppendorf offen, wo jetzt eine Kiesgrube entstehen soll“, schimpfte ein anderer.

„Ich bin entsetzt über die Planung. Die passt nicht zur geplanten Wohnbebauung im Thorrer Süden“, empörte sich eine Dritte. „Wenn kein Eigentümer Land zur Verfügung stellt, gibt es gar keine Kiesgruben“, nannte Ulbrich eine andere Verhinderungsstrategie, auf die die Stadt freilich keinen Einfluss habe, da Kiesgruben im Außenbereich prinzipiell zulässig seien.

Eine öffentliche Abgrabungskonferenz soll der Aufklärung dienen

Kremer sicherte zu, erneut die Bürger einzuladen, wenn es Neuigkeiten in dem Thema gebe. Eine kleine Delegation der Elsdorf-Heppendorfer Bürgerinitiative IHB, die ebenfalls die Kiesgrube ablehnt, schlug vor, dass die Gegner aus beiden Orten sich zusammenschließen.Am Freitag, 13. März, tagt ab 10 Uhr der Regionalrat in der Kölner Zeughausstraße. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Teilplan für nichtenergetische Rohstoffe, wie etwa Kies.

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Peter Hirseler, Grünen-Fraktionschef im Stadtrat, riet den Thorrern: „Fahrt da hin. Da muss sich die Zuschauertribüne biegen.“ Lediglich die vier Vertreter des Rhein-Erft-Kreises wüssten um die Bergheimer Widerstände. „Die übrigen muss man auf das Thema aufmerksam machen.“Kremer sagte zu, eine gemeinsame Busanreise zur Sitzung des Regionalrats zu organisieren.Eine öffentliche Abgrabungskonferenz findet an gleichem Ort am Mittwoch, 18. März, ab 13.30 Uhr statt.