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Bunt und stimmungsvoll„Vielfalt-Festival“ in Bergheim setzt Zeichen für Demokratie

3 min
Zu sehen sind die East Street Band und der neue Sing Square Chor auf der Bühne.

Die East Street Band und der neue Sing Square Chor hatten beim Vielfalt-Festival ihren ersten gemeinsamen Auftritt und begeisterten mit peppigen Versionen bekannter Popsongs das Publikum.

Herkunfts- und Genregrenzen wurden im Medio mit künstlerischer Leichtigkeit überwunden.

Ein Zeichen gegen Rechts setzen – aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern auf eine Weise, die Herkunfts- und Genregrenzen mit spielerischer künstlerischer Leichtigkeit überwindet und einfach nur ungetrübte Freude am kulturellen Miteinander vermittelt: Das war laut Marcel Burghardt vom Medio-Freundeskreis die vor einigen Monaten geborene Idee hinter dem „Vielfalt-Festival“.

Die Umsetzung folgte am Freitagabend, und was da im rappelvollen kleinen Saal des kreisstädtischen Musentempels an musikalischer Vielfalt so alles geboten wurde, war in der Tat ein Feuerwerk der Kreativität, das die vielen Gäste rundum begeisterte. Gleich zu Beginn stellten Sonja Kandels und ihr Quintett mitreißend unter Beweis, wie viel Spaß es bereiten kann, wenn Afrika und Europa gemeinsame musikalische Sache machen.

Kindheit in Westafrika verbracht

Dass die in der Eifel geborene Sängerin familiär bedingt fast ihre ganze Kindheit in Westafrika verbracht hat, prägt seit langem ihr künstlerisches Schaffen. So trat sie im Medio mit einer bunt gemischten Weltmusik-Combo auf, die Folk, Jazz, Funk, Rock und mehr unbekümmert kombinierte und in der insbesondere die beiden westafrikanischen Perkussionisten Issa Sow und Pape Samory Seck für einen unwiderstehlichen Groove sorgten.

Auf ganz andere Weise faszinierte das Linos Saxophon Quartett. Meisterlich fürs Holzgebläse arrangierte und virtuos gespielte Stücke aus Klassik, Pop und Filmmusik sind die Spezialität der aufs Feinste harmonierenden Gruppe, die nun schon seit 40 Jahren ihr ganz eigenes Ding macht. Aber es gab noch mehr Blasmusik in noch weitaus größerer Besetzung. Vor anderthalb Jahren hat der in Bergheim und Umgebung bestens bekannte Trompeter und Dirigent Martin Schädlich das „Mer sin Eins“-Blasorchester aus der Taufe gehoben.

Auf musikalische Weise ein weithin hörbares Zeichen für ein demokratisches Miteinander und für kulturelle Vielfalt zu setzen, ist das erklärte Ziel des rund 40 Musikerinnen und Musikerinnen starken und auch als „Orchester für das Grundgesetz“ titulierten Ensembles. Ruhigere, aber nicht minder eindringliche und zu Herzen gehende Klänge stimmte das Singer/Songwriter-Duo Dawoud/Florin Ben Häseler an.

Dann wurde eine musikalische Spezialität aus lokaler Produktion serviert: Der mittlerweile im Unruhestand befindliche Musikpädagoge und Jugendsozialarbeiter Christoph Eisenbarth und die Bedburger Sängerin Anne Sass, die schon tragende Säulen im „Recovered Dimension“-Musikprojekt im Kirdorfer Capo-Jugendzentrum waren, haben neue Formationen nach bewährtem Muster gegründet. Erfahrene Musikerinnen und Musiker, mittelalte und ganz junge Talente gehen in der neunköpfige East Street Band und im Sing Square Chor gemeinsam an den Start.

Erster gemeinsamer Auftritt kommt gut an

Beim Vielfalt-Festival hatten sie ihren ersten gemeinsamen Auftritt und betörten das Publikum mit herzerfrischend vorgetragenen Hits aus Pop und Rock. Und da war dann noch Dan O“Clock. Der Kölner Liedermacher begeisterte nicht nur mit eigenen Songs, sondern drückte dem Abend auch als ebenso charmanter wie witziger Moderator seinen Stempel auf.

Abschließendes Highlight war ein Stegreif-Song, den Dan O'Clock in Windeseile aus spontan in den Saal gerufenen Begriffen bastelte. Am Ende sangen dann alle aus voller Kehle den Refrain mit: „Bitte gib mit mehr, mehr, mehr von dieser Vielfalt. Denn ohne ist es sehr, sehr, sehr gefühlskalt.“ Besser hätte das Festival nicht ausklingen können.