Mit AusnahmeregelungMilena Drefke eröffnet Bäckerei mit handgemachtem Brot in Brühl

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Die neue Inhaberin hält ein Brot in der Hand.

Milena Drefke eröffnet an der Brühler Carl-Schurz-Straße eine Bäckerei. Verkauft wird handgemachtes Brot aus biologisch erzeugten Zutaten.

Die Pingsdorferin Milena Drefke hat sich einen Traum erfüllt. Ihr handgemachtes Brot verkauft sie nicht mehr nur über das Internet, sondern ab dem 2. Dezember auch in der Brühler Innenstadt.

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass Milena Drefke große Stücke auf Tradition und ursprüngliches Handwerk hält, dann ist dieser nun für jedermann erbracht. In ihrem künftigen Backwaren-Geschäft an der Brühler Carl-Schurz-Straße steht eine massive Holztheke, gefertigt von einem Schreiner aus jahrzehntealten Brettern, die einst zum Interieur einer Mühle gehörten. Sie stand im für den Braunkohleabbau abgebaggerten Örtchen Immerath.

„Als ich das Angebot bei den Kleinanzeigen im Internet gefunden habe, habe ich mir gedacht, dass das perfekt zu einer Bäckerei passt“, sagt die 43-Jährige. Ein Hingucker ist die Verkaufstheke ohnehin.

Brühler Brote aus Handarbeit und ohne Zusatzstoffe

Von Freitag, 2. Dezember, 15 Uhr, an, werden nun handgemachte Brote über diesen Tresen gehen. Damit kehrt ein Stück Backtradition in die Innenstadt zurück. Denn trotz der vielen Bäckereifilialen gibt es seit einigen Jahren nur noch in Großbetrieben gefertigte Laibe und im Automaten aufgebackene Brötchen zu kaufen. Drefkes Idee ist ein Gegenentwurf.

Jedes Brot geht durch ihre Hände, gemacht ohne Zusatzstoffe, mit Zutaten aus biologischem Anbau. „Gutes Brot zu backen, hat mich immer fasziniert“, sagt sie. Im April vergangenen Jahres wurde aus dieser Passion ein Geschäftsmodell. In einem Anbau an ihrem Zuhause an der Pingsdorfer Buschgasse backt Drefke seitdem Brot, um dieses per Online-Shop und Lieferservice an die Kundschaft zu bringen.

Nun wagt sie den nächsten Schritt: „Brotbäckchen“ heißt künftig nicht mehr nur das Online-Geschäfts, sondern auch das Ladenlokal in dem zuvor ein Reisebüro zu finden war. „Obwohl jetzt Bäckereien eher schließen und die Preise so klettern, dass die Menschen anfangen zu sparen, habe ich mich über eine immer größere Kundenzahl freuen können“, erklärt Drefke ihren Entschluss, der angesichts der Umstände durchaus Mut erfordert.

„Brotbäckchen“-Laden ist ein mutiger Schritt

Ihr Optimismus erhält jedoch beinahe im Minutentakt Rückenwind, wenn sie in ihrem Ladenlokal die Vorbereitungen für die Öffnung vorantreibt. „Immer wieder bleiben Leute stehen und sagen, dass sie sich auf die Eröffnung freuen“, sagt sie. Manche Hürde hat sie ohnehin längst genommen.

Weil gewöhnlich nur Unternehmen mit einem Bäckermeister Brot verkaufen dürfen, musste Drefke als Autodidaktin erst lange Gespräche mit der Handwerkskammer führen und schließlich in einer mehrstündigen Sachkundeprüfung ihr Wissen nachweisen. Sie erhielt eine Ausnahmegenehmigung zum Verkauf von Brot, das mindestens 250 Gramm auf die Waage bringt. Die leichteren Brötchen fehlen daher im Sortiment.

Best-of-Angebot besteht aus fünf verschiedenen Broten

Dafür finden sich dort mit dem „Rumpelstilzchen“ oder „Prinzessin Emmer“ Brote auf Sauerteigbasis. Im Standardsortiment hat sie fünf Sorten. „Das ist sozusagen mein ‚Best of‘. Es wird aber zwischendurch saisonale Ware geben, etwa ein Kürbis- oder Möhrenbrot“, sagt sie.

Die handgemachten Laibe haben ihren Preis. Ein 750 Gramm schweres Brot kostet zwischen sechs und sieben Euro. Gezahlt werden kann nur per Karte. Der Laden öffnet dienstags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Weiterhin können auch Abos für Lieferungen nach Hause abgeschlossen werden. Drefke will künftig rund 800 Brote wöchentlich verkaufen. Was übrig bleibt, geht zu einem befreundeten Bierbrauer, der Malz zum Teil mit altem Brot ersetzt. Der Gerstensaft erhält im Gegenzug einen Platz in der Auslage des Brotbäckchen-Ladens.

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