Der in Brühl geborene Künstler erhielt seinen ersten Malunterricht zusammen mit Max Ernst bei dessen Vater.
Rathaus-GalerieAusstellung in Brühl zeigt facettenreiches Werk von Will Küpper

„Die drei Lebensalter“ lautet der Titel des Gemäldes von Will Küpper, das jetzt in der Rathaus-Galerie zu sehen ist.
Copyright: Hanna Styrie
„Aschermittwoch“ hat Will Küpper (1893 bis 1972) das Porträt eines melancholischen Clowns vor der Kulisse des Düsseldorfer Schlossturmes betitelt, der scheinbar gedankenverloren das Kinn in die Hand stützt. Um 1936 ist das Gemälde entstanden, das Katerstimmung angesichts der sich andeutenden Ereignisse auch im politischen Sinne vermittelt.
Das Werk ist jetzt in einer Ausstellung in der Rathaus-Galerie zu sehen, die sich einem Thema widmet, das den in Brühl geborenen Künstler in den rund 40 Jahren seines Schaffens immer wieder beschäftigt hat: Clown, Bajazzo und Harlekin. Als fröhliche Spaßmacher treten sie allerdings nicht auf. Bei Will Küpper trifft man eher auf traurige, resignierte Vertreter dieses Berufs, die er in allen Techniken darstellt: in Öl oder Pastell auf Leinwand oder Bütten gemalt, mit Kohle, Tusche oder Bleistift gezeichnet, als Lithographie oder Linolschnitt.
Facettenreichtum und technische Vielseitigkeit werden deutlich
So eröffnet sich in der Präsentation ein großer Facettenreichtum an Darstellungen und zugleich die technische Vielseitigkeit Will Küppers, der den ersten Malunterricht zusammen mit Max Ernst bei dessen Vater Philipp Ernst erhielt.
1950 stellte er sich im „Selbstporträt mit Kappe“ und der ausdrucksstarken Kohlezeichnung „Clown in Rückenansicht“ selbst dar. Sie stammt aus dem Jahr 1962 und zeigt ihn in gebeugter Haltung, die auf seine schwindenden Kräfte hindeutet. „Der Clown ist häufig eine Stellvertreterfigur seiner selbst, das Alter Ego des entfremdeten Künstlers, der an den Grausamkeiten der Welt leidet und existenzielle Ängste hat“, stellte die stellvertretende Bürgermeisterin Pia Regh in ihrer Einführung fest.
Küppers Witwe Käte hat Fotografien sämtliche Clowndarstellungen chronologisch in einem Album versammelt, das in der Ausstellung zur Ansicht ausliegt. Gelegentlich begegnet man musikalischen Clowns, die mit Gitarre dargestellt sind, die sie aber nicht spielen.
Der 1946 entstandene „Lautespielenden Clown“ ist der Zeit entsprechend vor einer Ruinenlandschaft platziert. Auch der Wandel im Malstil lässt sich an den Exponaten ablesen: zunehmend wendet sich Küpper der Abstraktion zu, wie man etwa am „Bajazzo“ aus dem Jahr 1947 sehen kann. In der Zeit von 1960 bis 1965 entstehen kaum noch Gemälde, aber Pastellzeichnungen von bislang ungewohnter Farbigkeit.
Die Ausstellung in der Rathausgalerie, Steinweg 1, läuft bis zum 3. August. Geöffnet ist Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 16 Uhr, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr.