Auf einem 470 Quadratmeter großen Grundstück sollte ein Mini-Park entstehen, nun ist nur noch eine Begrünung geplant.
Ursprüngliche Idee gescheitertDarum erhält Brühl keine grüne Innenstadtoase

Auf diesem Grundstück an der Wilhelm-Kamm-Straße sollte die Innenstadtoase entstehen.
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Als „grüne Innenstadtoase“ hatte die Stadtverwaltung ihre Vision für die Gestaltung eines einst verwilderten Grundstücks an der Wilhelm-Kamm-Straße in der westlichen Innenstadt beschrieben. Und die Fachleute im Rathaus präsentierten dann auch etliche Ideen, was unter Einsatz von Fördergeld dort möglich sein würde.
Urban Gardening, also das gemeinsame Gärtnern von Anwohnern in kleinen Beeten, war eine davon. Die Menschen sollten zusammenkommen und Obst und Gemüse anbauen, wie das eine Gruppen von Bürgern bereits an der Stephanstraße in Brühl-Ost tut. Aber auch weniger aktive Menschen sollten ein Refugium mit plätscherndem Wasserspiel finden und auf Sitzgelegenheiten, in einer Hängematte und einer Liegebank entspannen, während es für Kinder Holzstämme zum Balancieren geben sollte. Auf 470 Quadratmetern war die Entwicklung eines Mini-Parks mit „hoher multifunktionale Nutzung für Mensch und Natur, welcher Aufenthaltsqualität und Ökologie miteinander verbindet“ angedacht, so hieß es.
Anwohner und Teile der Politik befürchteten Lärm und Unrat
Vorschläge sollten auch die Bürger einbringen, die bei Vor-Ort-Terminen gehört wurden. Die Begeisterung hielt sich aber offenbar in Grenzen. Nicht wenige beschlich die Sorge vor Lärm, hinterlassenem Müll und einem Treffpunkt weniger geschätzter Zeitgenossen. Diese Bedenken teilten auch mehrere Politiker im Stadtrat.
Nach langen Überlegungen folgt daher nun die Kehrtwende: Geplant ist nun „die Schaffung eines nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Grünbiotops, in welchem nach Möglichkeit biodiversitätsfördernde Elemente wie beispielsweise Totholzhaufen integriert werden sollen“, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit. Die Ausschreibung von Dienstleistungen sowie die Ausführung der Arbeiten stehe bevor. „Mit der Realisierung soll vorbehaltlich der erfolgreichen Vergabe und der Verfügbarkeit von Garten- und Landschaftsbauunternehmen im Herbst 2025 begonnen werden. Die aktuellen Planungen sehen eine Fertigstellung der Fläche inklusive Bepflanzung bis zum Jahresende vor“, so die Stadt.
„Da hat sich offenbar die Vernunft durchgesetzt“, sagt Jochem Pitz, der Fraktionschef der Brühler FDP. Jeder wisse, wie die Entwicklung andernfalls ausgesehen hätte. „Leider suchen auch böse Menschen Orte, um sich zu aufzuhalten. Das wäre in diesem abgeschlossenen Raum gut möglich gewesen“, meint der Liberale.
Ohnehin sei die ganze Idee nur entstanden, weil man im Rathaus ein Förderprogramm aufgetan habe. „Das ist dann wohl die Förderitis ausgebrochen“, so Pitz. Tatsächlich bestand die Aussicht, von den angesetzten 101.000 Euro 80 Prozent erstattet zu bekommen. Holger Köllejan, CDU-Fraktionschef, wies auf Folgekosten hin, die es zu beachten gelte. „Man kann nicht jedem Anwohner einen eigenen Park vor die Tür setzen“, so seine Erkenntnis. Grünen-Ratsherr Martin Bender betonte, das Bedürfnis der Anwohner nach Ruhe stehe an erster Stelle. Er wünsche sich eine grüne Zelle ohne öffentliche Nutzung.
Bernhard Schumacher (SPD) hätte eine andere Entscheidung begrüßt. Dass Menschen, die öffentliche Plätze benutzen, als störend beschrieben, könne er nicht nachvollziehen. Ralf Ritter, Technischer Beigeordneter, erklärte, die Idee sei sehr gut gewesen, aber die Voraussetzungen an dieser Örtlichkeit vielleicht nicht optimal.