Weil eine andere ihn versetzt hatte, tanzte Friedrich Sinzenich mit Appolonia. Das war der Beginn einer großen Liebe, die bis heute hält.
Diamanthochzeit in BorrDie große Liebe begann mit einer geplatzten Verabredung

Appolonia und Friedrich Sinzenich bei einem Ausflug in den 60er-Jahren. Hochzeitstag.
Copyright: Margret Klose
Friedrich Sinzenich (79) erinnert sich noch gut an den Abend im Karneval 1961, als er zum Tanzen nach Mülheim-Wichterich fuhr und im Tanzlokal die Frau seines Lebens kennenlernte. Verabredet war er mit einer anderen. „Die kam aber nicht“, erzählt er und nimmt die Hand seiner Frau Appolonia. Sie habe mit einigen Freundinnen am Tisch gesessen und sei ihm gleich aufgefallen. Nach einer Weile habe er sie dann zum Tanzen aufgefordert. „Wir tanzten den ganzen Abend“, bestätigt Appolonia Sinzenich (77).
Wie oft der junge Mann aus Bliesheim in den folgenden Monaten und Jahren mit seinem Moped, dem Fahrrad oder dem Mofa seines Bruders die Strecke Bliesheim–Borr zum Elternhaus seiner Freundin gefahren ist, weiß er nicht mehr zu sagen. „Ich bin immer durch den Friesheimer Wald gefahren, am Munitionslager vorbei“, erzählt er. Die Straße habe es damals noch nicht gegeben, es sei nur ein Weg gewesen. Schnell schmiedete das Paar Zukunftspläne.

Heute feiern die Jubilare ihren 60. Hochzeitstag.
Copyright: Margret Klose
Denn obwohl beide noch jung waren, stand für sie schon bald fest, dass sie den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollten. Noch bevor Friedrich Sinzenich am 6. Januar 1964 zur Bundeswehr musste, gaben sich deswegen die Fleischereiverkäuferin aus Borr und der Schlosser aus Bliesheim am 28. Dezember 1963 das Jawort – heute vor genau 60 Jahren.
Den kirchlichen Segen erhielten sie im Rahmen des Gottesdienstes am 31. Dezember 1963. Mit dem Wohnwagen durch viele Länder Europas gereist „Es waren schöne, aber auch sehr schwere Jahre“, resümieren die Jubilare zurückblickend auf ihre sechs gemeinsamen Jahrzehnte.
Mit dem Wohnwagen durch ganz Deutschland gereist
Durch einen Unfall kam ihr zweitgeborener Sohn im Alter von zwei Jahren ums Leben. Das Unglück habe sie als Familie noch enger zusammengeschweißt. Und es gab auch schöne Zeiten, etwa Reisen mit dem Wohnwagen. Ganz Deutschland und viele Länder Europas haben die Jubilare gesehen.
Und als Prinzenpaar haben sie 1980 die Karnevalisten in Borr durch die Session geführt. Der Höhepunkt ihrer Regentschaft sei der Karnevalszug gewesen, der mit 13 Wagen und Fußgruppen vielleicht einer der längsten Umzüge aller Zeiten in Borr gewesen sei.
Sieben Jahre war Friedrich Sinzenich Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Borr. „Bundesweites Interesse erhielt unsere Dorfgemeinschaft 1979, als wir einen Karnevalsprinzen proklamieren konnten, der mit 83 Jahren der älteste Prinz aller Zeiten war“, erzählt der Jubilar. Damals sei sogar das Fernsehen in Borr gewesen.
Auch die Arbeit im Garten hat den beiden „Diamanthochzeitern“ Freude gemacht: Bis vor ein paar Jahren bauten sie dort ihr Gemüse selbst an und zogen alljährlich vier Schweine groß. Bis heute sind Appolonia und Friedrich Sinzenich froh, einander zu haben. Sie treffen sich immer noch gern mit ihren Freunden. Mit ihnen und ihrer Familie feiern sie heute auch ihr diamantenes Hochzeitsjubiläum.