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ImmunitätsmauerSo laufen die Sanierungsarbeiten am Denkmal in Erftstadt-Erp

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Der Torbogen musste eingerüstet werden.

Erftstadt-Erp – In aufwendiger Handarbeit werden der große Torbogen und das Mauerwerk an der Zufahrt zu Pfarrheim, Pfarrhaus und Kindergarten der Erper Gemeinde St. Pantaleon an der Luxemburger Straße seit gut zehn Wochen restauriert.

Die Mauer zieht sich von der Luxemburger Straße in Höhe des Kriegerdenkmals und dem Mauerwerk des benachbarten Gebäudes (früher Gaststätte Jüssen, heute Land-Apotheke) bis hin zum Eingang der Sakristei. Das denkmalgeschützte Bauwerk trennt den Soldatenfriedhof von der Grünanlage mit Mariengrotte vor dem Pfarrhaus und trägt die Fachbezeichnung „Immunitätsmauer“.

Sanierungsarbeiten in Erp sollen Ende September abgeschlossen sein

Mitarbeiter des Steinmetzbetriebs Schmitz und Retz hatten zunächst etliche Steine aus schadhaften Stellen herausgenommen. An einem Pfeiler musste ein größerer Mauerteil abgetragen werden, da er mit Wurzeln durchsetzt war. Alle schadhaften Stellen werden mit neu angelieferten Steinen verfüllt. Diese Steine sind auf einer Wiese vor dem Pfarrhaus zwischengelagert.

Die Steine werden gereinigt und wiederverwendet.

Überdies haben die Spezialisten alle Fugen der Mauer ausgekratzt. Das Verfüllen soll nächste Woche beginnen. Drei Muster möglicher Mörtel wurden an einem hinteren Abschnitt der Mauer aufgebracht, um sich einen realistischen Eindruck von der optischen Wirkung zu verschaffen. Eine Gutachterin hatte die Zusammensetzung des Mörtels bestimmt. „Ich gehe davon aus, dass Ende September die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden können“, erklärt Karl-Heinz Raskob, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands. Voraussetzung sei, dass das Wetter mitspiele.

Ursprünglich sollten die Arbeiten früher stattfinden. Doch ausschreibungsbedingt habe sich alles verzögert, erläutert Raskob. Neben dem Erzbistum musste auch das Denkmalamt in die Planung einbezogen werden. Die architektonische Leitung für die Arbeiten an dem 66 Meter langen Bauwerk hat Architekt Max Ernst aus Zülpich, der als Fachmann für Kirchenrestaurierungen bekannt ist.

Mehrere Steine waren schon aus der Mauer gefallen

Die Immunitätsmauer erstreckt sich über ein Gelände mit erheblichem Höhenunterschied zwischen Eingang und Kirche. In einem ersten Schritt waren eine Bestandsaufnahme gemacht und das Gebäudevolumen ermittelt worden. Im Krieg war die Mauer, deren ursprüngliche Entstehungszeit unklar ist, durch Einschläge beschädigt worden. Einige dieser Schäden wurden unfachmännisch behoben.

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Verwendet wurden Sandstein aus der Eifel, aber auch Feldbrandstein aus der näheren Umgebung. Die Statik des Mauerwerks sei insgesamt sicher, hatte das Kölner Bauingenieurbüro Schwab und Lemke bestätigt. Untersucht worden war auch das Mauerwerk hinsichtlich der Qualität des Mörtels, und zwar vom geologisch-technischen Büro Karin Kirchner aus Moers. Dabei waren Schadsalze festgestellt worden, die der Gebäudesubstanz zusetzen. Mitarbeiter des Architekten Ernst sahen sich unter anderem die Risse genauer an und prüften, ob ein Fundament vorhanden ist. Das, so stellte sich heraus, gibt es allerdings nur stellenweise.

Durch Witterungseinflüsse, unsachgemäße Fugenreparaturen, Wurzeln und andere Ursachen waren laut Ernst die Schäden beträchtlich. Mehrere Steine waren schon aus der Mauer gefallen.