Umzug von Hürth nach ErftstadtPsychotherapie-Klinik soll in Schöddershof einziehen

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Das alte Herrenhaus des Schöddershofs steht unter Denkmalschutz. Dort soll die Verwaltung der Somnia-Klinik einziehen.

Das alte Herrenhaus des Schöddershofs steht unter Denkmalschutz. Dort soll die Verwaltung der Somnia-Klinik einziehen.

Erftstadt-Herrig – In den Schöddershof, mitten im kleinen Herrig gelegen, soll eine Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie einziehen.

Die Oberberg-Kliniken wollen den alten Vierkanthof umbauen und dort 56 stationäre Plätze und zehn Tagesplätze einrichten für Menschen, die sich in einer Lebenskrise befinden. Die Politiker aller Parteien zeigten sich in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses aufgeschlossen. Einigkeit herrschte auch darüber, dass das Projekt nur verwirklicht werden kann, wenn die Bürger mitgenommen und Bedenken ausgeräumt werden.

Das ist auf dem Gelände des alten Schöddershof geplant

Projektentwickler Christoph Hett stellte die Pläne im Ausschuss vor. Die Klinik wolle das gesamte Areal nutzen und den Charakter der Anlage erhalten. In einer der alten Remise sollen die Küche und das Patientenrestaurant einziehen, in der anderen könnten Räume für Bewegungstherapie, aber auch für Vorträge und ähnliches eingerichtet werden. Ins Herrenhaus soll die Verwaltung einziehen. Anstelle des doppelten Vierkanthofs, der nicht zu erhalten sei, sollen Gebäude für die Patientenzimmer errichtet werden – niedriger als das Herrenhaus und zurückhaltend in der Architektur, wie Hett betonte.

Umzug aus Hürth

Die Oberberg-Kliniken geben ihren Standort im alten Kreishaus in Hürth auf. Der Mietvertrag dort laufe aus, hieß es. Man habe aber auch festgestellt, dass das Gebäude den heutigen Anforderungen an das medizinisch-therapeutische Konzept nicht mehr gerecht werde. Im Konraderhof in Hürth-Kalscheuren betreibt die Stiftung eine Kinder- und Jugendklinik. Die soll am ihrem Standort erhalten bleiben. (uj)

Die Frage nach der Art der Erkrankungen, an denen die Patienten litten, beantwortete Dr. Jaroslav Malevani sehr bildhaft. Der Chefarzt der Hürther Somnia-Klinik ließ den Blick durch den Ratssaal schweifen; „Von den 50 Menschen, die ich hier sehe, werden statistisch zehn – mich eingeschlossen – im Laufe ihres Lebens in eine Situation geraten, die man als Depression bezeichnet.“ Klientel der Privatklinik seien vor allem Leute, die einen hohen Anspruch an sich selbst hätten. Es werde eine offene Klinik sein, in der es keine Überwachung gebe. Menschen mit Suchterkrankungen würden dort nicht behandelt, sondern Menschen in Lebenskrisen.

Somnia-Klinik will 65 Mitarbeiter aus Hürth weiterbeschäftigen

Der Schöddershof ist eine der prägenden Anlagen in Herrig, das Herrenhaus und ein Teil der Stallgebäude stehen unter Denkmalschutz. Weil der Ort nur rund 550 Einwohner hat, darf er nur behutsam weiterentwickelt werden. Wie die Technische Beigeordnete Monika Hallstein sagte, müsse der Regionalplan geändert werden, wenn eine Klinik einziehen sollte. „Hier sucht ein Kulturdenkmal eine Folgenutzung“, formulierte Hallstein.

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Eine der wichtigsten Fragen dürfte die nach dem Verkehr sein. Der Klinikbetreiber will etwa 60 Stellplätze auf benachbarten Grundstück anlegen. Die Erfahrungen in Hürth hätten gezeigt, dass das Verkehrsaufkommen nicht groß sei. Die meisten Patienten blieben von Montag bis Freitag stationär in der Klinik. Der Schöddershof liegt gegenüber von Kirche und Kindergarten genau an einer Stelle, an der sich Autos, Fahrräder und Fußgänger durch einen Engpass fädeln müssen. An Lösungen wie etwa der Verbreiterung des Bürgersteigs wolle man sich beteiligen, so Hett.

Die 65 Mitarbeiter der Somnia-Klinik würden nach Herrig übernommen, mittelfristig fänden dort aber sicher auch weitere Bürger aus Erftstadt Arbeit.

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