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InfoveranstaltungSo soll Erftstadt-Herrig besser vor Starkregen geschützt werden

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Das Foto zeigt einen Mann, der einen Vortrag hält.

Der Diplomingenieur Martin Bresser informierte Bewohner von Herrig, wie ihr Ort besser gegen Starkregenereignisse geschützt werden kann.

Die Stadt sieht auch eine zentrale Aufgabe darin, das Kanalnetz anzupassen und den Stauraum zu erweitern.

Das Interesse war groß, knapp 80 Einwohnerinnen und Einwohner aus Herrig kamen am Mittwochabend ins lokale Schützenheim, um zu hören, was getan werden kann, um ihren Ort gegen Starkregenereignisse besser zu schützen. Denn nachdem durch das schwere Unwetter am 31. Mai, von dem Herrig stark betroffen war, die Keller vollliefen und besonders das Areal um den Peter-Mörs-Platz überflutet wurde, hatte die Stadt nun zu einer Infoveranstaltung eingeladen, in der es um künftige Maßnahmen für eine „Starkregen-resiliente Umplanung“ ging.

„Ich hatte ja mit vielen nach der Katastrophe gesprochen und gesagt, dass wir alles tun werden, um die Situation zu analysieren und dass wir Herrig in Zukunft vor den Folgen solcher Ereignisse besser schützen wollen“, betonte Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Sie schilderte aus Sicht der Stadt den Ablauf des Tages am 31. Mai. Sie dankte alle Helfenden für ihren engagierten Einsatz.

Erftstadt: Ortslage sei nicht gegen Zuflüsse geschützt

Anschließend erläuterte Diplomingenieur Martin Bresser von Fischer Teamplan, wie mithilfe von Modellen die Überflutungssituation nachsimuliert wurde, um Ursachen zu analysieren und erste Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Das größte Problem war, erläuterte der Experte, dass das Oberflächenwasser einer rund 7,2 Quadratkilometer großen Außengebietsfläche aufgrund der erheblichen Niederschlagsmengen auf Herrig zulief und zu massiven Überschwemmungen führte. „Die Karte zeigt hier einen natürlichen Tiefpunkt.“

Aktuell sei die Ortslage nicht gegen Zuflüsse geschützt und das bestehende Kanalsystem nicht für solche Regenereignisse ausgelegt. Lösungen wären, dass in den Außengebieten Wälle, Gräben und Versickerungsbecken angelegt würden. „Dieses Maßnahmenpaket wollen wir gemeinsam mit den Landwirten, also den Eigentümern und Pächtern, auf den Weg bringen“, erklärte dazu Dirk Schulz, Technischer Beigeordneter der Stadt Erftstadt. „Erste Gespräche haben bereits stattgefunden und sind sehr positiv verlaufen.“

Die Stadt sehe auch eine zweite zentrale Aufgabe darin, das Kanalnetz anzupassen und den Stauraum zu erweitern. Die schnellstmögliche Lösung sei der Bau eines Rückhaltebeckens mit einem Volumen von 2.500 Kubikmetern. Für die Umsetzung würden städtische Flächen im Bereich des Herriger Sportplatzes geprüft, führte Schulz aus.

Bei all diesen Lösungen seien aber auch Maßgaben hinsichtlich des Schutzes von Grund- und Trinkwasser zu beachten, die durch die Wasserbehörden des Rhein-Erft-Kreises und die Bezirksregierung kontrolliert werden. „Je nach Umsetzbarkeit und Erteilung erforderlicher Genehmigungen für die jeweiligen Maßnahmen, beispielsweise für das Rückhaltebecken, ist ein frühestmöglicher Zeitraum von rund zwei Jahren realistisch“, äußerte er.

Nach ersten Schätzungen bezifferte sich das Investitionsvolumen auf rund 2,5 Millionen Euro. „Die entsprechenden Mittel sind bereits im Wirtschaftsplan der Stadtwerke für das kommende Jahr vorgesehen“, so Schulz.