Seit 40 Jahren in ErftstadtSohn übernimmt Gartenbaubetrieb Conrad in Liblar

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Drei Menschen stehen unter einem Baum.

Maurice Conrad (r.) hat jetzt offiziell den Gartenbaubetrieb von seinen Eltern Michael und Claudia übernommen

Das Gartenbauunternehmen Conrad ist seit 40 Jahren in Erftstadt ansässig. Jetzt hat sich ein Generationswechsel vollzogen.

In einer Zeit, in der viele Handwerksbetriebe schließen müssen, weil der Inhaber keinen Nachfolger findet, ist das schon eine Ausnahme: Beim Erftstädter Gartenbaubetrieb Conrad ist der Generationswechsel reibungslos vonstatten gegangen. Hofft jedenfalls der neue Chef Maurice Conrad.

„Ich weiß nicht, ob ihr oft schlucken müsst“, sagt der 39-Jährige mit einem Blick auf seine Eltern. Doch Claudia und Michael Conrad wirken nicht, als läge ihnen irgendetwas im Magen. Nicht umsonst hat die Firma ein Maskottchen, das „Der Optimist“ heißt: eine Figur, die der Künstler Ottmar Hörl geschaffen hat.

Natürlich haben die Gartenbauer ein Exemplar in Grün. Allzu viel ändern will der neue Chef auch gar nicht in dem Betrieb, den es seit 40 Jahren in Erftstadt gibt, früher in Frauenthal, mittlerweile am Giezenbach in Liblar. Die Familie wird weiter mitarbeiten, Vater Michael Conrad in den Gärten von Kunden, die er schon lange betreut, Mutter Claudia Conrad und Maurice’ Schwester Miriam Junes im Büro.

Erftstadt: Betrieb investiert in gutes Werkzeug

Elf Mitarbeiter gibt es insgesamt, davon vier Meister und zwei Auszubildende. Und bei dieser Größenordnung soll es auch bleiben, sagt Maurice Conrad. „Ich versuche, bei jedem Projekt dabei zu sein. Wenn der Betrieb größer wird, verliert man die Kontrolle.“ Schon jetzt ist ein erheblicher Maschinenpark vonnöten: Zwei Bagger, zwei Radlader, zwei Lastwagen und zwei Pick-up.

„Wir investieren in gutes Werkzeug, um rücken- und kräfteschonend zu arbeiten“, erklärt Maurice Conrad und nennt als Beispiel ein Vakuum-Plattenhebegerät, mit dem man schwere Terrassenplatten bewegt. Einen Kran, um damit auch an eher unzugängliche Stellen in den Gärten zu kommen, habe er selbst gebaut. Seit 1997 bilde der Betrieb aus, erzählt der Senior. Alle 18 Lehrlinge hätten die Prüfung bestanden.

Die Welt braucht Gärtner
Michael Conrad

Sein Sohn allerdings hat seine Ausbildung nicht im väterlichen Unternehmen gemacht, sondern in Düren. Und hatte dann andere berufliche Ambitionen. „Ich hatte schon immer Interesse an Kameras“, erzählt Maurice Conrad. Während seiner Gärtnerlehre kam er zur RTL-Sendung „Mein Garten“, dort lernte er Kameraleute kennen, bei denen er als Assistent arbeiten konnte.

Acht Jahre lang ist er zweigleisig gefahren, hat teils fürs Fernsehen gearbeitet und teils als Subunternehmer für seinen Vater. Für die Ehefrau blieb da wenig Zeit. 2013 hat Maurice Conrad sich entschieden: für den Gartenbau und dann auch dafür, seinen Meister zu machen. 2014 hat er als Zweitbester in Nordrhein-Westfalen die Prüfung absolviert.

Er schwärmt davon, wie vielseitig der Beruf des Garten- und Landschaftsbauers ist. Sie reicht vom Planen, Anlegen und Pflegen der Gärten über Teichbau bis zum Terrassenbau. In der Zeit nach der Flut habe der Betrieb viele Dränagen und Rigolen angelegt, oft in enger Verbindung zu anderen Betrieben. Die Anforderungen wüchsen stetig, schon allein, weil es immer mehr Materialien geben.

Vater und Sohn sind sich in vielen einig. Beispielsweise darin, dass sie Schottergärten ablehnen und dass sie junge Leute für den Beruf begeistern und das Wissen um die Pflanzen weitergeben wollen. Michael Conrad muss wohl eher selten schlucken, wenn sein Sohn die Richtung im Familienbetrieb vorgibt. „Es ist schön, dass es weitergeht“, sagt der Senior. Denn: „Die Welt braucht Gärtner.“

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