Friesheimer UmweltzentrumLeonie Staas aus Lechenich spricht über den Klimawandel

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Leonie Staas macht ihren Master in Entwicklungszusammenarbeit.

Leonie Staas macht ihren Master in Entwicklungszusammenarbeit.

Erftstadt-Friesheim – „Ich will mich echt nicht als Klima-Heilige darstellen.“ Sie sei schon ganz schön viel geflogen für ihr Alter, erzählt Leonie Staas. Und sie habe gern Fleisch gegessen. Die Zeiten sind vorbei. Die 25-Jährige lebt vegetarisch, den Tieren und dem Klima zuliebe. „Weniger Klamotten, weniger Konsum“ – sie wäge ab, was ihr wichtig sei. Was jeder tun kann, um die Erderwärmung vielleicht noch aufzuhalten, und was passiert, wenn keiner etwas tut, darüber spricht sie im Friesheimer Umweltzentrum. Sie sagt: „Sieben Milliarden Menschen, die sagen, was ich tue ist doch egal, haben uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Sieben Milliarden Menschen könnten, wenn sie anders denken, aber auch alles ändern.“

Leonie Staas hat 2013 am Lechenicher Gymnasium ihr Abitur gemacht, anschließend Public Government in Enschede (Niederlande) studiert. Durch ein Praktikum bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat sie die Klimakonferenz, die in dem Jahr in Bonn stattfand, hautnah miterlebt – und das Thema hat sie nie mehr losgelassen. Mittlerweile lebt die junge Frau in Paris, macht ihren Master in Entwicklungszusammenarbeit mit dem Schwerpunkt Umwelt und Energie. „Ich studiere Politik und Klima“, sagt sie kurz und bündig.

Die Nachrichten zum Klima zu 95 Prozent negativ

Wieder war es ein Praktikum, das den weiteren Weg bestimmte: diesmal bei der IEA, der International Energy Agency, bei der sie inzwischen in Teilzeit arbeitet. Die IEA, erzählt Leonie Staas, errechnet jedes Jahr Szenarien für den Zustand der Welt 2050 – eines, wenn alles so weiter läuft wie bisher, eines, wenn alle Staaten das tun, was sie angekündigt haben, und eines, wie die Erde bei nachhaltiger Entwicklung aussieht.

Spannend sei die Arbeit, aber auch deprimierend. Die Nachrichten zum Klima seien zu 95 Prozent negativ. Doch bei aller Frustration dürfe man nicht sagen: „Dann lassen wir es eben.“ „Jedes Zehntelgrad macht einen riesengroßen Unterschied“, sagt die Studentin. Und genau deshalb wolle sie ihren Zuhörern anhand von Videos und Grafiken auf wissenschaftlicher Grundlage erklären, was mit der Atmosphäre passiert, wenn die Kipp-Punkte erreicht sind – jene Punkte, an denen sich Reaktionen des Klimasystems verselbstständigen und der Klimawandel unumkehrbar außer Kontrolle gerät. Und vor allem will sie darüber sprechen, was jeder tun kann, damit die Erde diese Kipp-Punkte nicht erreicht.

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Deutschland könne in Sachen Klima ganz viel bewirken, ist die Studentin überzeugt: „Durch unseren Einfluss in der Welt – den sollten wir für das richtige nutzen.“ Sie wünsche sich das Land in einer Führungsrolle bei der Bekämpfung der Erderwärmung.

Leonie Staas bricht eine Lanze für Greta Thunberg. Die junge Schwedin ist die Galionsfigur der „Fridays for future“-Bewegung, wird aber vor allem in den sozialen Netzwerken zunehmend angegriffen. „Das sind Ablenkungsmanöver, um sich nicht mit ihren Argumenten auseinandersetzen zu müssen“, sagt die 25-Jährige. Greta Thunberg wolle ja gar nicht, dass man auf sie höre, sondern dass man auf die Wissenschaftler höre.

Ihren Vortrag hält Leonie Staas am Donnerstag, 9. Januar, 19 Uhr, im Umweltzentrum Friesheimer Busch. Veranstalter ist das Umweltnetzwerk Erftstadt. Der Eintritt ist frei.

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