Autor, Maler und KomponistUlrich Harbecke aus Lechenich feiert 80. Geburtstag

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Der Lechenicher Ulrich Harbecke, hier im Januar 2023, sitzt an seinem Flügel.

Der Lechenicher Ulrich Harbecke komponiert an seinem Flügel Oratorien und Sinfonien. Am 11. Januar 2023 feiert er seinen 80. Geburtstag.

Journalismus, Männergesangsverein oder Organist: Der Lechenicher Ulrich Harbecke blickt auf eine beachtliche Leistung in seinen 80 Jahren Lebenszeit zurück. 

Er ist ein Mann mit vielen Talenten, er schreibt, dichtet, malt, komponiert. Am Mittwoch, 11. Januar, wird Ulrich Harbecke 80 Jahre alt. Mit dem Roman „Der gottlose Pfarrer“ hat er Lechenich ein literarisches Denkmal gesetzt.

Und das, obwohl es reiner Zufall war, dass er und seine Familie hier heimisch wurden. Geboren und aufgewachsen ist Harbecke in Witten, in Köln und Wien studierte er Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte. Und wollte eigentlich Regie an einem Musiktheater führen, als er Post von Rolf Wiesselmann bekam.

Ulrich Harbecke engagierte sich in Lechenich: „Mich interessiert alles“

Der war damals Abteilungsleiter beim WDR und bot dem jungen Mann die Möglichkeit, Fernsehen zu machen. „Ich habe ihm drei Themen angeboten“, erinnert Harbecke sich. Zwei wurden angenommen: „Eine Woche später war ich auf Sendung.“ 

Vier oder fünf Jahre lang sei er „rasender Reporter in Sachen Kultur“ gewesen. Mit seiner Frau zog er ins Bergische. Bei der Rückfahrt von einem Ausflug in die Eifel entdeckten die beiden ein Schild: Im damaligen Neubaugebiet im Westen Lechenichs waren noch drei Bungalows frei. In einem davon wohnen die Harbeckes bis heute.

Der Journalist engagierte sich bald in der Stadt. Er sehe es als Verpflichtung, sich zu beteiligen und Lechenich nicht nur als Wohnort zu nutzen, sagt er bis heute. Erster Anknüpfungspunkt für den Katholiken war St. Kilian mit dem damaligen Pfarrer Wilhelm Hösen: „Das ist ein kerniger Typ.“ Und als dem der Organist abhanden kam, sprang Harbecke ein.

Wie er immer wieder einsprang und Aufgaben übernahm: „Ich bin zu feige, um wegzulaufen.“ Er ist Mitbegründer des Fördervereins der Stadtbücherei, Ehrenmitglied im Lechenicher Männergesangverein. In dem er zwar nie gesungen hat, aber für den er ein Konzert geschrieben hat, das die Geschichte eines Chores nachzeichnete. Er hat eine Reihe moderiert, die sich „Philosophisches Café“ nannte. 

Die Theater-AG des Lechenicher Gymnasiums hat eine Revue aufgeführt, die er geschrieben hat. „Mich interessiert alles“, sagt der 80-Jährige. „Es gibt nichts, was mich nicht fasziniert.“ Zum Beethovenjahr hat er eine Sinfonie in dessen Stil geschrieben, eine Messe Harbeckes hat der WDR sogar einmal in einem Aprilscherz als wiederentdecktes Werk Schuberts ausgegeben. Ein Oratorium ist gerade fertig geworden.

Noch nicht ganz fertig ist der letzte Band der Reihe, die mit „Der gottlose Pfarrer“ begann. Nach „Der gläubige Kardinal“ sollte „Der fehlbare Papst“ folgen – mit einem Papst, der vom Amt zurücktritt. Doch die Realität überholte den Romanstoff: Papst Benedikt trat tatsächlich zurück, bis dahin nahezu unvorstellbar. Der Plot war ruiniert, nicht mehr originell. Man darf gespannt sein, welche neue Wendung die Geschichte jetzt nimmt.

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