Fahrdienst für FriedhofsbesucherKostenloser Service für Pulheimer Senioren

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Seit Oktober ist Josephine Dau (r.) als Fahrerin für den Verein Senioren-Servicedienste Köln im Einsatz. Sie begleitet Senioren zu den Gräbern ihrer Angehörigen.

Seit Oktober ist Josephine Dau (r.) als Fahrerin für den Verein Senioren-Servicedienste Köln im Einsatz. Sie begleitet Senioren zu den Gräbern ihrer Angehörigen.

  • Das Friedhofsmobil macht neuerdings auch Halt in Pulheim. Das ist eine hervorragende Nachricht für viele Senioren.
  • Ein zweites Fahrzeug, das seit dem 1. Oktober über die Straße der Domstadt rollt, macht es möglich.
  • Auch Josephine Dau (34) ist als Fahrerin für den Verein dabei. Und hilft den Senioren, wo sie kann.

Pulheim-Geyen/Köln – Für viele ältere Menschen ist es mühsam, für einige fast unmöglich, die Gräber ihrer lieben Verstorbenen zu besuchen. Vor allem dann, wenn sie im Speckgürtel von Köln leben, der verstorbene Partner aber auf einem Friedhof in der Domstadt liegt.

Für sie hat der Geyener Josef F. Terfrüchte, Vorsitzender des Vereins „Senioren Servicedienste Köln“, eine gute Nachricht. Das Friedhofsmobil macht neuerdings auch Halt in Pulheim. „Wir begleiten Senioren aus Brauweiler, Dansweiler, Geyen, Orr, Pulheim, Sinnersdorf und Sinthern zum Friedhof.“ Das habe der Verein, in seiner Januar-Besprechung beschlossen. Ihm gehören 40 Mitgliedsbetriebe der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner an.

Montag bis Freitag

Die Kölner Friedhofsmobile stehen Bürgern ab 65 Jahren und Gehbehinderten zur Verfügung. Sie sind über eine kostenlose Telefonnummer zu erreichen, die an den Kölner Friedhöfen aushängt. Die Telefonzentrale der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner nimmt die Anrufe montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr entgegen und koordiniert die Termine.

Die Fahrten zu den Friedhöfen erfolgen wochentags jeweils zwischen 9 und 17 Uhr. Die Fahrer holen die Senioren zu Hause ab. Dank einer Ausnahmegenehmigung dürfen sie direkt bis ans Grab fahren. Dort haben sie 30 Minuten Zeit, bevor es zurück nach Hause geht.

Falls erwünscht, sind Josephine Dau und Godehard Bettels auch mit kleinen Handreichungen behilflich. Das Friedhofsmobil ist unter 0800/7897777 oder 0221/525658 erreichbar. (mma)

www.friedhofsmobil.de

Ein zweites Fahrzeug, das seit dem 1. Oktober über die Straße der Domstadt rollt, macht es möglich. „Wir konnten den Renault Kangoo Z.E., einen Elektro-Transporter, kaufen, da uns die Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT, die Stadt Köln, Kölner Unternehmer, aber auch Bürger mit Spenden unterstützt haben“, sagt der 69-Jährige. So sei ein fünfstelliger Betrag zusammengekommen. Mit Spenden finanziert der Verein auch die Gehälter der Fahrer sowie den Treibstoff, Strom, die Versicherungen und die Wartungen der Friedhofsmobile.

Bis zu sechs Wochen Wartezeit auf Termin

Das zweite Fahrzeug – das andere ist seit April 2002 in Köln im Einsatz – hat der Verein angeschafft, um die Wartezeiten für die Senioren zu verkürzen. Inzwischen sei das Friedhofsmobil so gefragt, dass Senioren bis zu sechs Wochen auf einen Termin warten müssten. „Nun sind es zwei bis drei Wochen“, sagt Josef F. Terfrüchte, der das bislang in Deutschland einzigartige Von-Tür-zu-Tür-Angebot ins Leben gerufen hat. Zugleich sei es nun möglich, Senioren aus dem Speckgürtel von Köln den Besuch eines Kölner Friedhofs zu ermöglichen. „Wir hatten immer wieder Anfragen von Bürgern aus Pulheim, bislang mussten wir sie leider abweisen.“

An drei Tagen pro Woche begleiten Fahrer Godehard Bettels und Josephine Dau am Steuer eines der Friedhofsmobile, die Fahrgäste aus Pulheim nach Köln. „Montags fahren sie nach Esch, Pesch, Chorweiler, Volkhoven-Weiler und auf den Nordfriedhof. Mittwochs oder freitags fahren sie nach Melaten, Müngersdorf, Weiden, Junkersdorf, Lövenich, auf den Jüdischen, den West-Friedhof oder – nach Vereinbarung – auf andere.“

Dau ist „die richtige für den Job“

Josef F. Terfrüchte hat Fahrerin Josephine Dau (34) unter 57 Bewerbern ausgewählt. Vier Monate habe das Bewerbungsverfahren gedauert. „Sie hat mich überzeugt, weil sie durch eine frühere Tätigkeit in einem Seniorenheim Kontakt zu älteren Menschen hatte. In drei Gesprächen hat sie mir vermittelt, dass sie die richtige für den Job ist.“ In der Endrunde mit drei Bewerbern habe der gesamte Vorstand entschieden, dass sie die Stelle erhalte.

Terfrüchte: „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, das zweite Friedhofsmobil zu kaufen. Ein Friedhofsbesuch kann ein heilsamer Abschied sein und dabei helfen, die Trauer zu bewältigen.“

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