Zweiter WeltkriegAm Bachemer Sportplatz wurden einst neun junge Soldaten hingerichtet

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Neben dem Sportplatz in Bachem wurden im Zweiten Weltkrieg Soldaten hingerichtet.

Neben dem Sportplatz in Bachem wurden im Zweiten Weltkrieg Soldaten hingerichtet.

Frechen-Bachem – Der Platz wirkt unscheinbar, am Rande des Waldes gelegen, direkt hinter dem Bachemer Sportplatz am Lindenbuschweg. Doch mindestens neun junge Männer haben dort ihr Leben verloren. Sie waren Wehrmachtssoldaten und wurden in der Zeit von 1940 bis 1943 in Bachem erschossen, nachdem sie wegen Fahnenflucht, Wehrkraftzersetzung oder Kriegsverrats zum Tode verurteilt worden waren.

Schon mehrfach hat es aus Bürgerschaft und Politik den Vorschlag gegeben, an der Stelle eine Hinweistafel aufzustellen. Ein neuer Vorstoß dazu kommt von der SPD-Stadtverordneten Stefani Tiefenbach. Auch die Bachemer CDU-Stadtverordnete Prof. Dr. Sylvia Knecht hatte in der Angelegenheit bereits Kontakt zum Stadtarchiv aufgenommen. Das Thema soll demnächst in den politischen Gremien behandelt werden.

Hingerichtete Männer wollten sich nicht mehr am Krieg beteiligen

Karola Fings hat die Vorgänge für einen Beitrag im Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins aufgearbeitet, der 2019 erschienen ist. Die zum Tode verurteilten jungen Männer seien nicht bereit gewesen, sich weiter am nationalsozialistischen Vernichtungskrieg zu beteiligen, heißt es in dem Aufsatz, für den die Autorin auch den Zeitzeugen Hermann Beißel befragt hat. Der heute 92-Jährige kannte schon als Junge den Schießstand. Von den Vorgängen dort wusste er von seiner Schwiegermutter. Sie betrieb in der Nähe die Kantine des Kohlewerks Schallmauer, von der aus man die Erschießungen sehen konnte.

Diese Mauer diente bei den Hinrichtungen als Kugelfang.

Diese Mauer diente bei den Hinrichtungen als Kugelfang.

Vollstreckt wurden die Hinrichtungen auf einem Schießstand der Wehrmacht mit drei Schießbahnen, an deren Ende eine etwa fünf Meter hohe und etwa 80 Meter lange Mauer als Kugelfang diente. „Da die Mauer noch erhalten ist, sollte dieser Schauplatz nationalsozialistischer Verbrechen würdevoll an die Opfer erinnern. Interessierten Bürgerinnen und Bürgern würden so auch wichtige Hinweise über die Hintergründe dieses Ortes gegeben“, sagt Stefani Tiefenbach.

Stadtverwaltung Frechen will vollständige Aufarbeitung

Über den SPD-Antrag soll der Kulturausschuss im Mai beraten. Bis dahin will die Stadtverwaltung Kontakt zu Karola Fings aufnehmen, um tiefergehende Quellenangaben und weitere Belege zu bekommen. „Das Ziel muss eine vollständige Aufarbeitung des Sachverhaltes sein, da ansonsten die Gefahr von Lücken und Fehlinformationen besteht“, so die Stadtverwaltung auf Anfrage.

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Bei der Umsetzung sei die unscheinbare Lage am Waldrand zu bedenken, ebenso wie organisatorische und finanzielle Aspekte.

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