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Kampf für faire LöhneMehr als 100 Teilnehmer bei Streik am Möbelhaus Porta in Frechen

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Streik Porta Frechen I

In Frechen haben Dutzende für einen faireren Lohn im Einzel- und Großhandel gestreikt.

Frechen – Die längste Menschenkette der Welt ist es zwar nicht geworden, gleichwohl freute sich Dirk Huschka vom Betriebsrat des Zentrallagers des Möbelhauses Porta am Freitagmorgen gegen acht Uhr über die rege Teilnahme der Streikenden.

Am Donnerstagabend hatte er noch eine Rundmail an alle Kolleginnen und Kollegen verschickt mit dem Hinweis, dass am Freitagmorgen ein Weltrekordversuch starte – mit dem Ziel, die längste Menschenkette der Welt zu bilden. Und sichtlich freute er sich, als er am Freitagmorgen dann die vielen Kolleginnen und Kollegen des Zentrallagers aber auch von anderen Unternehmen wie etwa von Leckerland, dem Handelshof und der Firma Selgros sah.

Porta-Mitarbeiter: Lageristen müssen mit 1300 Euro Nettogehalt auskommen

Am Ende waren es weit über 100 Frauen und Männer, die mit Trommelschlägen und Transparenten mit Abstand für einen faireren Lohn im Einzel- und Großhandel auf die Straße gingen. „So kann das auch nicht weitergehen“, meinte ein 57-Jähriger. Als Möbel-Monteur liege sein Bruttogehalt bei rund 2300 Euro. „Das ist weit unter dem Tarif“, sagte er. Noch schlimmer treffe es junge Leute, die bei Porta als Lagerist unter Umständen mit 1300 Euro Nettogehalt auskommen müssten. „Davon kann sich hier im Raum Köln doch kein Mensch auf eigene Beine stellen“, sagte er. Der Streik sei notwendig.

Streik Porta Frechen II

In Frechen haben Dutzende für einen faireren Lohn im Einzel- und Großhandel gestreikt.

Dazu aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi, die unter anderem einen fairen Tarifvertrag fordert mit 4,5 Prozent mehr Lohn plus 45 Euro mehr im Monat. Speziell für die Porta-Lageristen fordert Verdi auch einen Anerkennungsvertrag. „Denn schon seit 2003 ist Porta nicht mehr tarifgebunden“, erklärte Gewerkschaftlerin Jana Zorn. Und in Anbetracht dieser bereits seit fast zwei Jahrzehnte andauernden Unterbezahlung wirke das große Firmenplakat neben dem Einfahrtstor zum Porta-Zentrallager geradezu grotesk. Auf ihm wirbt das Unternehmen für neue Mitarbeiter.

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Die Menschenkette schlängelte sich gut sichtbar auf dem Gehweg hinter den parkenden Fahrzeugen entlang der Europastraße. So konnten sich die Männer und Frauen sehr wohl auch der Aufmerksamkeit und der Solidarität der vorbeifahrenden Lkw- und Pkw-Fahrer sicher sein, die sie mit lautem Hupen und Applaus motivierten und unterstützten.