Nach Alleingang der Stadt KölnKommunalpolitiker befürchten Verkehrskollaps

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Die Stadt Köln plant, die Ampelschaltung so zu ändern, dass zu Stoßzeiten pro Stunde nur noch 700 statt 1200 Fahrzeuge über die Aachener Straße in die Kölner Innenstadt fahren können.

Frechen/Pulheim – Die Pläne der Stadt Köln, eine separate Fahrspur für Express-Busse und eine „Pförtnerampel“ an der Aachener Straße mit langen Rotphasen einzurichten, sorgen im Umland nach wie vor für Unmut. „Was die Stadt Köln da plant, ist eine Verkehrspolitik nach dem Sankt-Florians-Prinzip zu Lasten der Nachbarstädte“, klagt der Frechener SPD-Fraktionschef Hans Günter Eilenberger.

Bei dem Vorgang handele es sich um einen Alleingang der Stadt Köln, der zudem noch als „fauler Kompromiss“ daherkomme: „Entstanden ist die Idee einer Busverbindung nur deshalb, weil sich CDU und Grüne in Köln nicht darauf einigen konnten, ob die Stadtbahnlinie 1 nun oberirdisch oder unterirdisch erweitert werden sollte.“ Die SPD hat nun beantragt, den Verkehrsausschuss mit dem Thema zu befassen und dazu auch den Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrsentwicklung der Stadt Köln einzuladen.

500 weniger Fahrzeuge pro Stunde

Auch andere Politiker aus Frechen befürchten einen Verkehrskollaps, wenn die Ampel an der Stadtgrenze zum „Flaschenhals“ wird. Statt bisher 1.200 sollen dort künftig in den Hauptverkehrszeiten nur 700 Fahrzeuge pro Stunde durchgelassen werden, damit die Expressbusse zügig von Weiden bis zum Hauptbahnhof fahren können.

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„Wie lange soll der morgendliche Stau durch Königsdorf denn noch werden?“, fragt der Frechener FDP-Fraktionschef Bernhard von Rothkirch. Zum Glück solle der Plan noch einmal überarbeitet und dem Kölner Stadtrat vorgelegt werden. Von Rothkirch: „Vielleicht erfahren dann auch die betroffenen Umlandkommunen Näheres, und ihre Argumente finden Gehör im fernen Köln.“

Grüne zufrieden mit Maßnahmen

Miriam Erbacher, Fraktionsvorsitzende der Frechener Grünen, begrüßt die Maßnahmen grundsätzlich. Sie fordert aber zusätzliche Angebote im Rhein-Erft-Kreis: „Endlich werden der Klimaschutz und die Luftreinhaltung ernst genommen und ein Schritt in Richtung Verkehrswende gemacht. Wir hätten uns jedoch eine bessere Abstimmung der Stadt Köln mit den Nachbarkommunen im Vorfeld gewünscht.“

Für den Verkehrsausschuss beantragen die Grünen ein ganzes Bündel an Maßnahmen, unter anderem die Einrichtung zusätzlicher Buslinien im Umland, die Vermittlung von Fahrgemeinschaften und die Einführung einer Prämie beim Kauf eines E-Bikes. Zudem schlagen die Grünen vor, an der P&R-Anlage in Weiden-West Parkgebühren zu erheben und bevorzugte Stellplätze für Fahrgemeinschaften einzurichten.

Vor die Wand gefahren

Zu Wort gemeldet hat sich auch Horst Engel, FDP-Stadtverordneter aus Pulheim und ehemaliger Landtagsabgeordneter. Er spricht von einem „irrwitzigen Ampel-Nadelöhr“ und einer „Abschottungspolitik“. Damit werde die „über Generationen verzahnte NRW-Gliederung in Unterzentren, Mittelzentren und Oberzentren mit ihren aufeinander fein abgestimmten, ganz unterschiedlichen Einrichtungen und Angeboten vor die Wand gefahren“.

In Pulheim sei die Zahl der Auspendler in den letzten zehn Jahren von 14.036 auf 16.314 und die der Einpendler von 7.578 auf 9.523 gestiegen. Doch niemand würde in Pulheim auf die „irrwitzige Idee“ kommen, das Einpendeln durch ein künstliches Ampel-Nadelöhr zu erschweren. Der Verkehr müsse in der Fläche verteilt, der an Linien gebundene ÖPNV unter die Erde gebracht werden, so Engel. Ein Verkehrsinfarkt könne zudem vermieden werden, wenn nicht ausgelastete Fahrspuren in der Gegenrichtung zu Stoßzeiten durch eine Ampelregelung mitgenutzt werden könnten.

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