Ist im Rhein-Erft-Kreis eine Diebesbande unterwegs, die es auf Zigaretten abgesehen hat? Der Verdacht liegt nahe, da sich seit Mitte Juni die Fälle von Einbrüchen in verschiedene Tankstellen und einen Postshop in den Nachtstunden häufen. Die Vorgehensweise der Täter gleicht sich in vielen Fällen. In vier vor fünf Taten warfen die Täter Kanaldeckel, die sie zuvor aus der Fahrbahn gehoben haben, in die Scheiben, um in die Verkaufsräume zu gelangen. Bislang erbeuteten die Täter Zigaretten im Wert von über 10.000 Euro. Vergleichbare Fälle gibt es auch in Stolberg und Recklinghausen.

Am Donnerstag (17. Juli) berichtete die Polizei erneut über einen Einbruch, diesmal in eine Tankstelle am Albert-Einstein-Ring in Erftstadt-Lechenich. Um 3.10 Uhr zertrümmerten die Täter eine Fensterscheibe und gelangten so in den Verkaufsraum der Tankstelle. Nach ersten Erkenntnissen, so die Polizei, wurde wieder eine größere Menge Zigaretten mitgenommen. In diesem Fall veröffentlichte die Polizei keine Personenbeschreibung.

Erster Fall in Bedburg am 19. Juni

Angefangen hatte die Einbruchsserie am 19. Juni. Um 2.35 Uhr zertrümmerten die Täter mit einem Gullydeckel die Eingangstür der Tankstelle an der Robert-Koch-Straße in Bedburg. Beute: eine größere Menge an Zigarettenstangen. Bei der Personenbeschreibung spricht die Polizei von zwei Männern mit schwarzen Sturmhauben und einem Mann mit einem hochgezogenen Halstuch. Das Trio soll Maleranzüge, Jogginghosen und Turnschuhe getragen haben und in einem dunklen Wagen, vermutlich einem Audi, geflüchtet sein.

In dergleichen Nacht schlugen offenbar dieselben Täter nochmal zu. Diesmal in Frechen-Königsdorf bei einer Tankstelle auf der Aachener Straße. Auch hier warfen die Einbrecher einen zuvor aus der Straße gehobenen Gullydeckel in die Scheibe und gelangten so in den Verkaufsraum. Auch hier zählten Zigarettenpackungen und –Stangen zur Beute. Der Fluchtwagen war hier ebenfalls dunkel. Die Täter flüchteten in Richtung Kerpen-Horrem.

Vier Tage später, am 23. Juni, klirrte in den Nachtstunden erneut eine Glasscheibe. Diesmal um 3.55 Uhr in Kerpen-Türnich auf der Heerstraße. Wieder fanden Polizeibeamte einen Gullydeckel am Tatort, der zuvor in unmittelbarer Nähe aus der Fahrbahn gehoben worden war. Und abermals hatten es die Täter auf Zigaretten abgesehen.

Zwischenfall in Frechen - Zeuge von Täter bedroht

Am 25. Juni kam es zu einem für die Täter offenbar unerwarteten Zwischenfall. Als Einbruchsobjekt hatten sich die Männer den Post Shop auf der Aachener Straße in Frechen-Königsdorf ausgeguckt. Um ziemlich genau 2 Uhr warfen die Täter den Kanaldeckel durch die Eingangstür. Diesmal war ein Zeuge aufmerksam geworden. Er lief zum Post Shop und traf dort auf einen der Einbrecher. Der bedrohte den Zeugen mit einem Baseballschläger und trat nach ihm. Der Zeuge stürzte und konnte sich anschließend in Sicherheit bringen. Als die Polizei eintraf, waren die Einbrecher weg. Ebenso wieder zahlreiche Zigarettenstangen. Die Beute transportierten die Diebe in einer großen weißen Tasche, das Trio flüchtete wieder in einem dunklen Wagen.

In einem weiteren Fall, zu dem die Polizei allerdings keine Angaben macht, scheiterten die Täter.

Ähnliche Fälle auch in Stolberg und Recklinghausen

Parallelen zu den Fällen im Rhein-Erft-Kreis zeigen sich auch in anderen Städten. So wurde Ende Mai in Recklinghausen in einer Nacht in zwei Lotto-Geschäfte nach dem gleichen Schema eingebrochen. Auch hier warfen die Täter Gullydeckel in die Geschäfte und nahmen Zigaretten mit. Aufgrund von Videoaufnahmen und Zeugenaussagen liegt der Polizei eine Beschreibung vor. Es soll sich um vier junge Männer im Alter von etwa 20 Jahren gehandelt haben, die in einem dunklen Wagen geflüchtet sind.

Und in Stolberg warfen Täter Ende Juni einen Gullydeckel in einer Tankstelle im Stadtteil Vicht. Auch hier erbeuteten die Bande größere Mengen Zigaretten und flüchteten in einem dunklen Fahrzeug.

Die Polizei sucht Zeugen oder Personen, die Angaben zu den Fällen machen können. Die Beamten fragen, ob Zigaretten irgendwo zum Kauf angeboten wurden. Hinweise per E-Mail oder unter 02271/810.