Das Mädchen hat schon an mehreren Turnieren teilgenommen und Prüfungen in Dressur, Springen und Geschicklichkeit bestritten.
TrendsportartLille (9) aus Hürth ist Feuer und Flamme fürs Hobby-Horsing

Lille betreibt leidenschaftlich gern Hobby Horsing.
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Hobby Horsing — auch Steckenpferd-Reiten genannt — findet immer mehr Anhänger. Für die neunjährige Lille aus Hürth-Hermülheim ist es zu einer großen Leidenschaft geworden. Sie hat viel Spaß daran, mit einem Steckpferd die Bewegungen eines echten Pferdes zu imitieren und war bereits bei Wettkämpfen dabei, die man auch so aus dem klassischen Reitsport kennt.
Hürth: TV-Bericht weckte die Neugier
Hier gibt es Zeit- und Stilspringen oder Dressurreiten, nur eben ohne ein echtes Pferd. Stattdessen reiten die Aktiven auf einem speziellen Steckenpferd (Hobby Horse). Sie sind Pferd und Reiter zugleich: Mit den Beinen müssen sie laufen und springen, mit dem Oberkörper müssen sie eine gerade Haltung einnehmen.
Der Trendsport kommt aus Finnland, wurde dort 2008 erfunden, seit 2015 gibt es ihn auch in Deutschland, inzwischen als Hochleistungs-Sportart. Der Deutsche Hobby Horsing Verband (DtHHV) schätzt die Zahl der Aktiven hierzulande auf mehr als 5000. Als Lille zusammen mit ihrer Mutter im letzten Jahr einen TV-Bericht über die Deutschen Meisterschaften im Hobby Horsing sah, war sie sofort begeistert.
Hürth: Der Ehrgeiz ist geweckt
Zu ihrem neunten Geburtstag bekam Lille dann zwei Steckenpferde mit Kuscheltierköpfen aus Plüsch. Spontan wurde entschieden, gleich am Tag danach an einem Turnier in Niederzier teilzunehmen. Beim Zeitspringen gab es einen dritten Platz und im Stilspringen einen siebenten Platz. Das motivierte Lille, gleich bei weiteren Turnieren in Köln und Witten unter anderem die Prüfungen in Dressur, Springen, Geschicklichkeit zu bestreiten.
In Hattingen belegte Lille dann viermal den ersten Platz. Damit hatte sie auch die Minitour des Hobby Horse Sommer Cup und den Hobby Horse Cup NRW gewonnen. Der Ehrgeiz ist bei der Drittklässlerin längst geweckt. Immer wieder übt sie zu Hause vor der Haustür. Sie schaut sich zudem Videos dazu an, lernt aus Übungszeitschriften, wie man Schritt, Trab oder Galopp eines Pferdes immer besser nachahmt oder noch eleganter und schneller über die Hürden springt.
Da kann man sich richtig austoben
„Man muss mit den Zehenspitzen auf jeden Fall zuerst aufkommen“, erklärt sie. Wie die Zügel zu halten sind, hat sie ebenso verinnerlicht. Lille liebt besonders das Zeitspringen. „Da kann man sich richtig austoben.“ Sie kann aber auch auf einem richtigen Pony reiten. Dieses Talent teilt sie mit ihrer Mutter. Mittlerweile hat Lille drei Steckenpferde mit den Namen White Apple, Trouble und Liberty, die in ihrem Zimmer in einem kleinen Stall gut untergebracht sind.
Sie sind unterschiedlich schwer. Das dürfen sie auch bei Wettkämpfen sein. Mittlerweile schneidern sich viele Fans ihre Steckenpferde und das Zubehör wie Decken, Trensen, Halfter selbst. Zwei Freundinnen von Lille teilen inzwischen dieses Hobby. „Das ist toll“, freut sich die junge Hürtherin darüber. Im Sportunterricht hatten die drei Mädchen ihre Steckenpferde schon mal vorgestellt, „worüber einige Jungen lachten, aber andere es auch gut fanden“, erzählt Lille.
Für sie spielt das keine Rolle. Sie ist von ihrem Sport überzeugt. Und hat große Träume, „denn Hobby Horsing soll olympisch werden“, weiß sie. Sie hat sich jedenfalls vorgenommen, fleißig weiter zu trainieren. Ihre Eltern freut das: „Es ist ein toller Sport, der Ausdauer, Sprungkraft und Körperhaltung trainiert, aber ebenso ein großes Maß an Kreativität für die Zusammenstellung einer Dressurkür mit Musik erfordert“, sagt ihre Mutter Britta Kegelberg.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat Hobby Horsing in ihre Wettbewerbsordnung für den Breitensport aufgenommen, betrachtet es für Kinder und Jugendliche als Einstieg in den Reitsport.