LyondellBasell will im neuen Werksteil Süd Kunststoffabfälle sortieren und aufbereiten. Einen neuen Zeitplan für den Bau gibt es noch nicht.
Plan geändertSortieranlage für Kunststoff im Chemiepark Knapsack wird vorerst nicht gebaut

Die Erschließungsarbeiten für den neuen Werksteil Süd des Chemieparks Knapsack liegen laut Betreiber Yncoris im Zeitplan.
Copyright: Ralf Baumgarten
Der Chemiekonzern LyondellBasell (LYB) hat die Pläne für den Bau eines Sortier- und Recyclingzentrums für Kunststoffe im neuen Werksteil Süd des Chemieparks Knapsack vorerst auf Eis gelegt. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Ursprünglich sollte der erste Bauabschnitt – eine Sortieranlage für Kunststoffabfälle – bereits im Frühjahr 2026 in Betrieb gehen. Einen neuen Zeitplan nannte das Unternehmen nicht.
LyondellBasell hat vom Chemieparkbetreiber Yncoris eine 13 Hektar große Fläche westlich der Luxemburger Straße gepachtet. Vor anderthalb Jahren hatten beide Unternehmen die Pläne vorgestellt. Geplant war in der ersten Ausbaustufe eine hochautomatisierte Sortieranlage für Kunststoffabfälle auf einer Fläche von 20 Fußballfeldern. Dort sollen jährlich 70.000 Tonnen gemischter Kunststoffe nach Sorten getrennt werden – das ist Voraussetzung für die Wiederverwertung. Bisher wird ein Großteil der Kunststoffabfälle aus Haushalten und Gewerbebetrieben verbrannt.
Hürth: LyondellBasell hält an Plänen für den Chemiepark fest
Ein großer Teil des Ausgangsmaterials der Sortieranlage soll künftig in einer Recyclinganlage („MoReTec“) chemisch verwertet werden, die LYB derzeit in Wesseling baut. Weitere Ausbaustufen in Knapsack sehen eine mechanische Recyclinganlage und eine zweite Sortieranlage vor. Die Investition für das Gesamtprojekt im Chemiepark schätzte das Unternehmen auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
„Angesichts des gesamtwirtschaftlichen Umfelds wurden die Projektpläne im Einklang mit der Gesamtstrategie weiterentwickelt, und die Umsetzung pausiert derzeit“, erklärte LYB-Sprecherin Friederike Weber. „Die überarbeiteten Projektpläne liegen vor und bieten die Grundlage dafür, die Umsetzung rasch wieder aufzunehmen, sobald Zeitpunkt und Marktbedingungen dies zulassen.“
Erschließungsarbeiten für die Süderweiterung laufen nach Plan
LYB betonte zugleich das Ziel, einen profitablen Geschäftsbereich für Kreislaufwirtschaft und kohlenstoffarme Lösungen aufzubauen. „Dies wird unter anderem durch unsere Investition in unsere erste großtechnische MoReTec-Anlage für chemisches Recycling untermauert, die derzeit in Wesseling gebaut wird“, so Weber. Rund um diesen Standort plane LYB ein integriertes Wirtschaftssystem zur Herstellung von Polymeren aus recycelten Rohstoffen. In Knapsack solle dafür die Infrastruktur wie Sortier- und Aufbereitungsanlagen entstehen.
Unterdessen laufen die Erschließungsarbeiten für die Süderweiterung laut Yncoris nach Plan. Unter anderem wurden zur Verdichtung des Bodens auf dem aufgeschütteten früheren Tagebaugelände 600 Säulen mit gewaschenem Kies bis zu 13 Meter tief in den Boden getrieben, damit die künftigen Chemieanlagen dort einen festen Stand haben.
„Der Werksteil Süd wurde von Anfang an als strategische Entwicklungsfläche angelegt“, erläuterte Yncoris-Sprecher Thomas Kuhlow. „Wir sind überzeugt, dass der Standort mit seiner modernen Infrastruktur ein starkes Fundament für nachhaltige Investitionen und neue Technologien bietet.“ Die Süderweiterung sei ein wichtiger Baustein, um den Chemiepark zu einem Zukunftsstandort für Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln.