Neuer Glockenturm in HürthAufbau war mit einigen Tücken verbunden

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Ein Schwertransport brachte den Glockenturm nach etwa fünf Stunden Fahrtzeit an den Villering.

Hürth – Das Warten hat in der evangelischen Kirchengemeinde Hürth nun ein absehbares Ende. In dieser Woche ist der lang ersehnte Glockenturm aus Straßburg im Elsass an die Martin-Luther-King-Kirche in Hürth-Mitte geliefert worden. 

Seit fast fünf Jahren schweigen dort die 18 Glocken des einstigen Glockenspiels. Die Steuerungsanlage war in die Jahre gekommen und eine Reparatur nicht mehr möglich.

So entschied das Presbyterium, das sich von der Glockensachverständigen der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) beraten ließ, im Jahr 2018, das Glockenspiel zu erneuern und gleichzeitig auch im Tonumfang zu erweitern.

Hürther Auftrag ging an Straßburger Glockengießerei

16 neue Glocken, darunter zwei besonders gestaltete Läuteglocken, sollten gegossen werden. Zudem sollte ein neuer Turm entworfen und gebaut werden. Den Auftrag erhielt die Straßburger Glockengießerei André Voegelé.

Diese stellte im Mai 2019 die beiden Läuteglocken im Beisein einiger Gemeindevertreterinnen und -vertreter her. Ursprünglich sollte bereits Ende des selben Jahres der neue Turm stehen. Allerdings gab es zahlreiche Probleme mit der Berechnung der Statik und auch mit dem lehmigen Untergrund am Aufstellort. 

Daher feierte die Kirchengemeinde im September 2019 statt einer Einweihung des Turmes einen Begrüßungsgottesdienst für die beiden neuen Glocken, die für einige Wochen dann auch in der Kirche ausgestellt waren und aus nächster Nähe betrachtet und zum Klingen gebracht werden konnten.

Pandemie brachte den Zeitplan ins Wanken

Die Corona-Pandemie warf die Arbeiten und somit auch die Aufstellung des Turmes dann noch einmal deutlich deutlich zurück. Der mehr als fünf Tonnen schwere und elf Meter hohe Turm, dessen Bauart den Wabengrundriss der Kirche aufnimmt, stand bereits seit Oktober vorigen Jahres fix und fertig auf dem Hof der Firma Voegelé in Straßburg. 

In der sechseckigen Konstruktion sind an einer aufsteigenden Spirale die Glocken befestigt. Zwischendrin hängen die Schöpfungsglocke und die Vater-Unser-Glocke, die freischwingend geläutet werden können.

Auf dem Firmenhof der Gießerei nahm bereits im Oktober die EKiR-Glockensachverständige Birgit Müller das gesamte Werk ab. Davon berichteten damals auch das französische Fernsehen und die örtliche Presse im Elsass.

Komplizierte Tiefbauarbeiten

Nachdem im Frühjahr diesen Jahres endlich ein positiver Bescheid der Prüfstatiker vorlag, begannen im Mai die Tiefbauarbeiten auf der Wiese vor der Kirche.

Wegen der besonderen Bodenverhältnisse wurde die Baugrube für das Fundament größer und tiefer ausgehoben als ursprünglich gedacht. Eine 50 Zentimeter dicke Schotterschicht wurde eingebracht, um für zusätzliche Standfestigkeit zu sorgen.

Darauf wurde der erste Teil des fast einen Meter dicken Betonfundaments gegossen. Nach einer Trocknungsphase von vier Wochen wurde darauf nun der Turm gestellt, der wiederum in einen zweiten Betonring eingegossen wird. 

Presbyterium: Einweihung soll noch in diesem Jahr gefeiert werden

Ein Schwertransport brachte den Glockenturm nach etwa fünf Stunden Fahrtzeit an den Villering. Nach einigen Vorbereitungen konnte der Turm mit einem Lastenkran gegen Mittag auf seine Position werden. Die Gemeindeglieder waren begeistert und genossen sichtlich das Schauspiel des schwebenden Glockenturms.

„Nach all den Erfahrungen im Vorfeld haben wir uns nicht getraut, schon einen Termin für die Einweihung festzulegen. Aber die wird auf jeden Fall noch in diesem Jahr sein“, verkündete Manuel Busch, Vorsitzender des Presbyteriums.

Auch Pfarrerin Christiane Birgden, die als Anwohnerin in nächster Nähe zu dem neuen Carillon wohnt, freut sich schon auf den Klang der alten und neuen Glocken.

Harmonisch ist das neue „evangelische Geläut“ auf die Glocken der katholischen Nachbarkirche St. Joseph abgestimmt, so dass diese demnächst gemeinsam erklingen können.

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Wenn alle noch ausstehenden Arbeiten beendet sind, erklingt das neue Carillon, wie auch schon das ursprüngliche Glockenspiel, wieder morgens, mittags und abends mit jeweils verschiedenen kirchlichen und auch weltlichen Melodien.  

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