Verkaufsoffener Sonntag gekipptGerichtsentscheid stößt in Hürth auf wenig Verständnis

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Die Geschäfte im Hürth-Park bleiben am 9. Dezember zu. (Archivbild)

Hürth – Vor zwei Jahren hat es den letzten verkaufsoffenen Sonntag im Hürth-Park gegeben. Ob die Geschäfte im Einkaufszentrum in Zukunft noch einmal sonntags öffnen dürfen, ist derzeit fraglich. Gerade erst hat das Verwaltungsgericht den Sonntagsverkauf aus Anlass des großen Weihnachtssingens mit kölscher Prominenz am zweiten Advent nach einer Klage der Gewerkschaft Verdi verboten.

Nach einer Gesetzesänderung, die der Landtag im März beschlossen hat, darf eine Stadt die Sonntagsöffnung auch erlauben, um den örtlichen Einzelhandel zu stärken. Die Richter des Verwaltungsgerichts hoben allerdings im Eilbeschluss wieder darauf ab, dass die geplante Veranstaltung nicht bedeutend genug sei, um die Sonntagsöffnung zu rechtfertigen. Zugrunde liegt ein Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts, das im November 2015 entschieden hat, dass die Veranstaltung mehr Besucher anziehen muss als die Geschäfte.

Bis zu 18.000 Besucher

Das aber ist im Hürth-Park kaum zu erreichen. In der Vergangenheit lockten dort allein die offenen Läden sonntags bis zu 18 000 Besucher. Beim Weihnachtssingen am kommenden Sonntag – ohne Ladenöffnung – wird es wohl wohl nur ein Bruchteil davon sein.

Bürgermeister Dirk Breuer verweist darauf, dass die Stadt juristisches Neuland betreten habe und das Gesetz Unschärfen aufweise. Der Verwaltungschef zieht daraus die Konsequenz: „Wir müssen klarer herausstellen, welche Bedeutung der Hürth-Park als zentraler Versorgungsstandort für Hürth hat.“ Das gehe auch aus dem Einzelhandelskonzept hervor. Die Sonntagsöffnung könne einen Beitrag zur Sicherung des Einzelhandels leisten, der im Wettbewerb mit Nachbarstädten und der Internetkonkurrenz stehe.

Auch Center-Managerin Alexandra Oeser will im nächsten Jahr einen neuen Anlauf starten. Der verkaufsoffene Sonntag sei ein wichtiger Umsatzbringer.

Real schließt Warenhaus im Einkaufszentrum

Die Warenhaus-Kette Real wird ihre Filiale im Einkaufszentrum Hürth-Park schließen. Entsprechende Informationen der Gewerkschaft Verdi bestätigte das zum Handelskonzern Metro gehörende Unternehmen am Donnerstag auf Anfrage. Zum 31. August 2019 soll der Geschäftsbetrieb eingestellt werden.

Die Geschäftsführung von Real habe den Wirtschaftsausschuss am Mittwoch über die geplante Schließung informiert, teilte Unternehmenssprecher Frank Grüneisen mit. Der Aufsichtsrat müsse noch zustimmen.

Betroffen von der Schließung sind 98 Mitarbeiter.

Als Grund für die Entscheidung, das Hürther Warenhaus aufzugeben, gibt das Unternehmen „die schwierige wirtschaftliche Lage des Standorts, die hohen Verluste der letzten Jahre sowie die fehlende Entwicklungsperspektive“ an.

Der Real-Markt in Hürth gehörte, damals noch unter dem Namen Allkauf, zu den ersten Mietern des im Oktober 1976 eröffneten Einkaufszentrums an der Theresienhöhe. Aktuell bietet Real seine Waren auf 6500 Quadratmetern Fläche an.

Für das Real-Warenhaus in Erftstadt-Liblar gibt es nach Angaben des Unternehmens keine Schließungspläne. (aen)

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