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Wohin, wenn's drückt?Busfahrer klagen über fehlende Toilette zwischen Köln und Hürth

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Der Bus der Linie 978.

Endstation Wendelinusplatz in Hürth-Berrenrath: Für die Regionalbusfahrer gibt es dort keine Möglichkeit, eine Toilette aufzusuchen.

Eine Stunde braucht der Bus von Köln nach Hürth. Eine Stunde fährt er zurück. Fahrerinnen und Fahrer, die auf der Strecke auf Toilette müssen, haben ein Problem. 

Eine gute Blase braucht das Fahrpersonal der Regionalbuslinie 978 zwischen Köln-Hauptbahnhof und Hürth-Berrenrath. Wenn die Busfahrerinnen und -fahrer auf der Tour ein dringendes Bedürfnis verspüren, müssen sie mitunter lange einhalten. Denn an der Endhaltestelle am Wendelinusplatz gibt es keine Möglichkeit auszutreten.

Fehlende Toiletten sind seit Jahren ein Problem, räumt die Rhein-Erft Verkehrsgesellschaft (REVG) ein. Eine Stunde dauert die Fahrt vom Hauptbahnhof nach Berrenrath bei freier Strecke, eine weitere Stunde dann wieder zurück. Hinzu kommt die Standzeit an der Endhaltestelle. „Das kann ganz schön lang werden“, sagt ein Fahrer. In ihrer Not würden sich Kollegen am Wendelinusplatz schonmal in die Büsche schlagen. Doch dabei drohe Ärger. „Um die Ecke ist ja auch ein Kindergarten.“

Alle Bemühungen seien bislang gescheitert

„Wir bemühen uns um eine WC-Lösung an der Endhaltestelle Wendelinusplatz“, betont REVG-Sprecherin Sabine Fusshoeller-Kleinert. „Aktuell bitten wir unser Fahrpersonal, den kostenfreien Toilettencontainer an der anderen Endhaltestelle am Kölner Hauptbahnhof aufzusuchen.“ Doch auch der Container ist nicht immer geöffnet, sagt der Fahrer. Zwar gibt es auch Toiletten im Hauptbahnhof, allerdings sind die kostenpflichtig. Alle Bemühungen um provisorische Lösungen seien bislang gescheitert.

In einem örtlichen Laden dürften die Fahrer nicht mehr auf die Toilette gehen, bedauert Fusshoeller-Kleinert. Und: „Die Anmietung freier Ladenlokale oder einer leerstehenden Wohnung konnten nicht realisiert werden, weil die Vermieter nicht einverstanden waren.“

Alternativen sind kilometerweit entfernt

Im September 2021 ließ die REVG ein Dixiklo für die Fahrer auf dem Wendelinusplatz aufstellen. Ortsvorsteher Gerd Fabian sorgte aber dafür, dass das Klohäuschen im Monat darauf wieder abgebaut wurde. „Das Bedürfnis der Fahrer ist unbestritten“, sagt Fabian. „Aber ich wehre mich dagegen, dass der Wendelinusplatz mit einem Dixiklo verschandelt wird. Da muss eine vernünftige Lösung her.“ Die REVG setzt nun auf Pläne für eine Mobilitätsstation mit Fahrradabstellanlage auf dem Wendelinusplatz.

Ein Toilettenhäuschen an der Eifelstraße.

Ein Toilettenhäuschen gibt es 800 Meter weiter an der Eifelstraße, allerdings bisher nur für die Fahrer des Stadtbusses.

Dort könnte auch eine Toilettenanlage gebaut werden. Doch das kann dauern. Bis dahin sucht das Nahverkehrsunternehmen weiter nach einer Zwischenlösung. So könnten die Regionalbusfahrer womöglich eine Toilette mit nutzen, die die Stadtwerke 800 Meter weiter für die Fahrer der Stadtbuslinie 711 am Wendekreis auf der Eifelstraße gebaut haben. Dort allerdings sei kein Platz für zwei Busse gleichzeitig, sagt Jürgen Wiethüchter, Nahverkehrschef der Stadtwerke.

Die REVG-Fahrer müssten ihren Bus samt Kasse also 100 Meter weiter parken. „Auch diese Lösung ist suboptimal“, meint REVG-Sprecherin Fusshoeller-Kleinert. Alternativen seien Abstecher zum acht Kilometer entfernten Betriebshof in Kerpen-Türnich oder 4,6 Kilometer weit nach Erftstadt-Kierdorf, wo die REVG ein Dixiklo aufgestellt hat. „Sofern es die Aufenthaltszeit in Hürth zulässt“, so Fusshoeller-Kleinert. „Sonst starten die Busse mit Verspätung.“