Büros oder HausanbautenKerpener Firma macht alte Seecontainer wohnlich

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Sebastian Häger (l.) baute mit seinen Mitarbeitern einen Bürotrakt aus alten Schiffscontainern für Joachim Fallsehr.

Sebastian Häger (l.) baute mit seinen Mitarbeitern einen Bürotrakt aus alten Schiffscontainern für Joachim Fallsehr.

Kerpen/Hürth – Vor rund einem Jahr hatte Sebastian Häger (32) den ersten Prototyp vorgestellt: eine mobile Luxus-Mini-Wohnung aus alten Schiffscontainern, über den in dieser Zeitung schon berichtet wurde. Damals wusste Häger, der mit Vater Klaus Häger eine gleichnamige Schreinerei im Gewerbegebiet Kerpen betreibt, aber noch nicht, ob sich die Idee auch vermarkten lässt. Nun ist er diesbezüglich sehr zuversichtlich. Schon haben Vater und Sohn für den Containerumbau eine eigene Firma gegründet: die Your-Boxx GmbH.

„Die Sache läuft gut“, sagt Sebastian Häger. „Wir haben viele Anfragen und auch schon mehrere individuell angefertigte Anlagen verkauft.“ Etwa in Hürth: Dort hat sich Joachim Fallsehr eine vorzüglich ausgestattete Büroanlage aus drei ehemaligen Seecontainern von der Firma Häger hinstellen lassen. Der Ingenieur betreibt die Garten- und Landschaftsbaufirma „Grüngrund“ und hat sich ein Betriebsgelände im Gewerbegebiet Nord-Ost angemietet. Neben einer Halle standen dort aber bislang nur drei alte Büro-Container. „Die hatten dünne Wände und waren schlecht isoliert. Im Sommer lief da immer die Klimaanlage und es war trotzdem drinnen unerträglich.“

Die Wohncontainer können auch auf zwei Ebenen miteinander kombiniert werden, wie dieses Modell zeigt.

Die Wohncontainer können auch auf zwei Ebenen miteinander kombiniert werden, wie dieses Modell zeigt.

Fallsehr wollte etwas Besseres: Über den Brühler Ableger des Unternehmernetzwerk BNI kannte er eine Kerpener Architektin. „Die hat mich auf die Firma Häger aufmerksam gemacht hat. Deren Konzept hat mich überzeugt.“

Mobile, aber hochwertige Bürocontainer hätten für ihn mehrere Vorteile, sagt Fallsehr: „Ich habe mein Betriebsgelände nur gemietet. Falls ich irgendwann woanders hinziehe, kann ich sie mitnehmen.“ Zudem sei die „Bauzeit“ erfreulich kurz gewesen: Ende August 2018 sei der erste Kontakt mit der Firma Häger aufgenommen worden, jetzt – im Februar - könne die rund 38 Quadratmeter große Büroanlage schon bezogen werden. „Im Frühling wird natürlich auch noch die Außenanlage hergerichtet mit Blumenbeeten und einer Hecke“, erzählt er.

Container mit Terrasse

Die Container-Büros bieten neben Echtholzparkett, auch individuell angefertigte Einbauschränke, viel Tageslicht und ein Badezimmer aus hochwertigen Materialien. „Es gibt hier schöne Detaillösungen“, sagt Fallsehr. „Der Knaller ist natürlich die angehängte Terrasse.“ Auch das Firmenlogo – zwei übereinanderliegende grüne Blätter – ziert nun als Holzverkleidung eine Containerwand.

Sebastian Häger weiß, dass er nur mit Sonderanfertigungen punkten kann, die sich von der Masse abheben. Seine Luxus-Container lassen sich so auch nicht mit einfachen Wohncontainern vergleichen, wie sie etwa für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. „Sie sind in erster Linie Designobjekte“, lobte eine Architekturzeitschrift. Für das Kerpener Familienunternehmen ist so ein neues Standbein entstanden. „Wir verdienen noch keine goldene Nase damit, aber es macht Spaß“, sagt Sebastian Häger. Drei der rund ein Dutzend Mitarbeiter seien schon dauerhaft mit dem Umbau der Stahlmodule beschäftigt. Auch das nächste Projekt ist schon klar: Diesmal geht es nach Bad Camberg. Dort wird ein Einfamilienhaus mit einem Anbau aus Containern erweitert. Häger: „Wir starten damit nächste Woche.“

www.your-boxx.com

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