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Pferd ist ein DummyKerpener Feuerwehrleute üben Rettung von großen Tieren

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto sind Feuerwehrleute zu sehen, die ein künstliches Pferd mit Schlingen sichern.

Einen ganzen Tag lernten die Feuerwehrleute der hauptamtlichen Wache und der ehrenamtlichen Feuerwehren, wie Großtiere beziehungsweise Pferde aus Zwangslagen gerettet werden.

Einen ganzen Tag lang übten 26 Feuerwehrleute Handgriffe und Techniken, um große Tiere aus misslichen Situationen retten können.

Das Pferd hängt jetzt sicher am Haken. Langsam hebt die Teleskop-Mastbühne die gut 400 Kilogramm schwere Last an. Die breiten Gurte straffen sich. Im nächsten Augenblick hebt das Tier vom Erdboden ab. Wie in Zeitlupe schwebt es jetzt gut gesichert über dem schmalen Wasserlauf des Buirer Fließes dem festen Untergrund entgegen.

„Großtierrettung“ stand auf dem Trainingsplan der haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute in Kerpen. Einen ganzen Tag lang übten 26 Feuerwehrleute Handgriffe und verschiedene Techniken, um große Tiere, zum Beispiel ein Pferd, aus misslichen Situationen retten können.

Übung mit einem 400 Kilo schweren Pferde-Dummy

Die Rettung des Pferdes aus dem Buirer Fließ war dabei nur eine von einer ganzen Reihe von möglichen, mit technischer Unterstützung vorgenommenen Rettungen. Trainiert haben die Feuerwehrleute zudem die Rettung aus einem Pferdeanhänger und einer Pferdebox sowie das sichere Anlegen des Rettungsgeschirrs.

Ein externer Fachdozent hatte einen lebensgroßen und beweglichen, rund 400 Kilogramm schweren Pferde-Dummy mitgebracht. „Wir leben hier ja in einem ländlichen Raum mit Koppeln und Pferdehöfen“, sagte Brandamtmann Frank Schilling. Deshalb sei die Idee für das besondere Seminar entstanden. Bei der Feuerwehr ist Schilling auch für die Aus- und Fortbildung der Feuerwehrleute zuständig.

Das Foto zeigt zwei Feuerwehrleute, die das künstliche Pferd aus einem Graben retten.

Das Pferd wurde aus dem Buirer Fließ gerettet.

Und in der Vergangenheit habe es durchaus schon einige Einsätze gegeben, bei denen die Feuerwehrleute Pferde aus Zwangslagen befreit hätten. Auch Schilling war bereits bei einer Großtierrettung dabei. Gut erinnert er sich etwa an einen Einsatz, bei dem ein Pferd in einem Anhänger so unglücklich zu Fall gekommen war, dass es allein nicht mehr auf die Hufe kam.

„Großtierrettung funktioniert nur in Teamarbeit und nur mit besonderen Gerätschaften“, betonte Schilling. Die Bänder zum Beispiel, mit denen die Tiere bewegt werden können, müssten so breit sein, dass sich die Tiere bei der Rettung nicht verletzten. Zudem sollte einer aus dem Einsatzteam am Kopf des Tieres sein, es streicheln und beruhigen.

Großtierrettung Kerpen: Seminarteilnehmer sollen Wissen weitergeben

„Ein weiteres Teammitglied achtet von außen auf die Sicherheit der direkt in die Rettungsmaßnahmen involvierten Einsatzkräfte“, sagte Schilling. Denn die seien völlig auf die Rettung konzentriert. „Sie merken unter Umständen gar nicht, wenn sie in einen gefährlichen Bereich geraten.“ Und gestresste Tiere könnten die Einsatzkräfte verletzten, wenn sie zum Beispiel ausschlügen. Deswegen sollten sich die Einsatzkräfte bei einer Rettung auch niemals hinter einem Tier aufhalten.

Man sieht den Tieren an, wenn sie Angst haben und gestresst sind
Frank Schilling

Das Seminar bestand aus theoretischen und praktischen Lehreinheiten. Dabei haben die Feuerwehrleute auch gelernt, Gesichtsausdruck und Körpersprache der Pferde zu lesen. „Man sieht den Tieren an, wenn sie Angst haben und gestresst sind“, versicherte Schilling. Mitunter sei es auch ratsam, einen Tierarzt für Großtiere zum Einsatz zu rufen.

„Die Fortbildung hat allen Teilnehmern Spaß gemacht, wir konnten wichtige Erkenntnisse mitnehmen“, zog Schilling Bilanz. Die Seminarteilnehmer sollen jetzt als Multiplikatoren entsprechende Übungen zur Großtierrettung in den verschiedenen Einheiten der haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehr in Kerpen organisieren.