Vor etwa 5000 Jahren wurde der sechsseitige Spielwürfel in Tepe Gawra im heutigen Irak gefunden, mit anderen Worten: Gespielt wurde immer. Und der Würfel hat sich als so simples wie wirkungsmächtiges Spielgerät über die Jahrtausende durchgesetzt. Ob sich das Spiel „Exit“ des Verlags Kosmos Spiele auch so lange halten wird, scheint angesichts der Konzeption fraglich: Im Laufe des Spiels wird häufig das Spielmaterial zerstört.

Horst-Daniel Ravenstein, Inhaber des gleichnamigen Spielwarengeschäfts und Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Kolpingstadt Kerpen (AGK), verweist augenzwinkernd darauf, dass clevere Spieler zunächst die grundlegende Fläche kopieren: „Dann können sie es beliebig oft spielen!“ Das scheint dem Geschäftsmodell dieses Spiels nicht zu schaden, es wurde in seinen verschiedenen Varianten inzwischen 30 Millionen Mal verkauft und in 24 Sprachen übersetzt.

Eines der meistverkauften Spiele bei Ravenstein war „Topp die Torte“, das Kinderspiel des Jahres 2025: Hier werden die besten Tortenbäcker gesucht, Zucker, Zimt und Augenmaß sind gefragt. Kartenspiele sind laut Ravenstein nach wie vor sehr gefragt. „Flip 7“ etwa, 2024 beim amerikanischen Verlag The Op Games erschienen: Spieler decken nach und nach Karten auf mit dem Ziel, eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. In die Kategorie Kartenspiele gehört auch das beliebte „Skyjo“: Zwölf Karten liegen verdeckt auf dem Tisch, man versucht, Karten mit hohen Werten loszuwerden und durch niedrigere zu ersetzen.

Kerpen: Monopoly ist nach wie vor beliebt

„Monopoly“ ist eines der ältesten modernen Brettspiele. Erfunden wurde es von der Quäkerin Elizabeth Magie im Jahre 1904. Eigentlich wollte sie auf den Missstand hinweisen, dass Einkünfte aus Grundbesitz Armut und Verelendung schaffen; ob dieses Motiv Wirkung hatte, ist eher fraglich. Eine aktuelle Variante, „Harry Potter – Monopoly“ verkauft sich auch bei Ravenstein hervorragend. Orte und mystische Gegenstände aus dem Harry-Potter-Universum sind hier originell integriert.

Serie „LadenLokal“

Das schätzen die Kunden eines Spielwaren-Fachhändlers in Kerpen

Von

Oliver Tripp

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Wohin gehen die Spiele-Trends? Horst-Daniel Ravenstein: „Kartenspiele sind nach wie vor beliebt. Spiele in den Preislagen zehn bis zwanzig Euro werden den teureren Spielen vorgezogen. Auch Spiele, bei denen digitale und analoge Bereiche miteinanderverknüpft werden, haben Zukunft.“ Das Weihnachtsgeschäft ist für die Spielebranche von großer Bedeutung: Die Umsätze im November und Dezember seien deutlich die höchsten im Jahr, so Ravenstein. Klassische Gesellschaftsspiele haben für ihn auch eine über das reine Spielen hinausreichende Bedeutung: „Hier kommen die Menschen noch direkt miteinander in Verbindung, das ist eine gute Alternative zu den Computer- und Handyspielen, die zu Vereinsamung führen.“