Vom umgebauten Familien-SUV zum historischen Käfer – mehr als 200 Schrauber und Bastler fanden sich jüngst auf Schloss Loersfeld ein.
Autotreffen„Noble Grounds“ in Kerpen will Freude an umgebauten Fahrzeugen entfachen

Für seinen VW Käfer erhielt Matthias Scherer aus Aachen bereits die ein oder andere Auszeichnung. Doch am meisten freut er sich darüber, wenn Besucher sein Auto fotografieren und einfach toll finden.
Copyright: Matthias Breuer
Egal, ob breiter, tiefer, schneller – beim internationalen Noble Grounds-Tuning-Treffen des Schleifwerk-Teams ging es über 200 ausstellenden Hobby-Schraubern und Tuning-Händlern nicht nur darum, aus der breiten Masse mit ihren teils bunt folierten Autos herauszustechen und zu protzen. Gerade der persönliche Austausch und der gegenseitige Respekt für die kreative Arbeit an den Gefährten standen im Vordergrund beim erstmaligen Treffen am Schloss Loersfeld in Kerpen.
Kerpen: Image von Tuning-Treffen aufpolieren
Die Organisatoren um Kay Elsner verfolgten mit ihrer Veranstaltung zudem das Ziel, das Image von Tuning-Treffen aufzupolieren. „Leider kooperieren nicht alle Tuner gerne mit der Polizei und nehmen illegale Umbauten an ihren Autos vor. Wir wollen hingegen wieder Autotreffen wie in den 90ern etablieren, keinen Stress haben und in guter Atmosphäre zusammenkommen“, sagte der Mitorganisator.
Während ein Großteil der ausgestellten Autos legal auf Deutschlands Straßen bewegt wurden, um nach Kerpen zu kommen, brachten einige Unternehmer auch Messefahrzeuge mit, die die Reise auf einem Trailer zurücklegen mussten – so unter anderem der Opel Frontera Gravel. Das einmalige Showcar von Opel feierte seine Premiere erst am 30. Mai auf der XS Carnight Wörthersee und wurde als „kühne Abenteurer-Version“ des eigentlichen Familien-SUVs vorgestellt.

Auf dem Noble Grounds-Tuning-Treffen in Kerpen stand der Opel Frontera Gravel vielleicht im Kontrast zu den weiteren Fahrzeugen, dennoch war das Off-Road-Fahrzeug ein gern gesehener Gast.
Copyright: Matthias Breuer
Wenngleich die Gravel-Version das einzig offensichtliche Off-Road-Fahrzeug beim Tuning-Treffen war, und damit im totalen Kontrast zu den überwiegend tiefergelegten Autos stand, fielen die interessierten Blicke auf den modernen Opel genauso zahlreich, wie zum Beispiel auf den alten VW Käfer von Matthias Scherer aus Aachen. Manch einem absoluten Oldtimer-Liebhaber dürfte im ersten Moment vielleicht das Herz bluten, wenn er den aufgemotzten Käfer mit Porsche-Emblem im Lenkrad und seinem neuen Wasserkühler sehen würde.
Doch der 35-Jährige konnte beruhigend versichern: „Ich schraube nur an alten Fahrzeugen, die sowieso nicht mehr in ihren Originalzustand gebracht werden können. Und Oldtimer finde ich einfach toll, weil niemand etwas gegen sie hat, kein Neid aufkommt und ich selbst an den Fahrzeugen arbeiten kann.“
Gelernter Mechatroniker baut Oldtimer kreativ um
Vor ungefähr fünf Jahren erwarb der gelernte Mechatroniker seinen Käfer und verbaute überwiegend Anbauteile, die älter als das Fahrzeug selbst seien. Seine Autos, aktuell hat er drei weitere Projekte zuhause auf der Hebebühne stehen, gestaltet Scherer dabei einfach nach seinem Geschmack. „Für mich ist beim Umbau nur wichtig, dass ich das Auto am Ende auch auf einer Rennstrecke ordentlich ausfahren und auch legal im Straßenverkehr nutzen kann. Auf 250 PS möchte ich meinen Käfer noch bringen, dann ist das Projekt sehr wahrscheinlich für mich abgeschlossen.“
Mit seinem VW Käfer gewann der Aachener schon einige Preise und durfte ebenso in Kerpen eine Auszeichnung durch das Schleifwerk-Team entgegennehmen. Doch für Scherer und seine Mitstreiter war auf dem Noble Grounds-Tuning-Treffen eben nicht ein möglicher Titelgewinn der Anreiz, um die eigenen Autos zu präsentieren. „Es geht für niemanden um den Sieg, sondern um die gegenseitige Wertschätzung. Wir helfen uns, um gegenseitig die Autos aufzupolieren und fachsimpeln dabei. Wenn dann noch die Leute kommen, Fotos machen und das Auto einfach toll finden, fahre ich mit einem schönen Gefühl nach Hause.“