Der Protestzug zog vom Militärflughafen über die Bundesstraße 477 zum Schlossplatz in Nörvenich. Veranstalter nicht verwundert über schwache Beteiligung.
150 TeilnehmerDemo gegen Atomkriegsmanöver vor Fliegerhorst Nörvenich

In einem "Lyin" zeigten die Demonstranten, wie es in den Städten nach einem Atomschlag aussehen könnte: überall liegen tote Menschen.
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Der Weg zum Haupttor des Fliegerhorsts Nörvenich über die Oswald-Boelcke-Allee führte am Samstagmorgen Heiner Krüger und die anderen Demonstranten an einer Herde Kühe vorbei. „Wenn die Menschen ein ähnlich ausgeprägtes Gespür für Gefahr hätten wie diese Tiere, dann müsste es hier voller Menschen sein“, sagte der Mitorganisator der Demonstration „Atomkriegsmanöver Steadfast Noon stoppen“ von der FriedensGruppe Düren. Über das spärliche Erscheinen der Atomwaffengegner wundere er sich nicht, das NATO-Manöver werde in den Medien so gut wie nicht erwähnt. „Das scheint System zu haben, um unser Land kriegstüchtig zu machen“, sagte Heiner Krüger, das verrate ihm sein in vielen Jahrzehnten geschultes politisches Gespür.
Übung mit Attrappen
Von immerhin 150 Menschen sprach der Moderator der Demonstration gegen die Beteiligung der Bundeswehr am Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“, Joachim Schramm, zum Beginn des Protestzugs vom Militärflughafen über die Bundesstraße 477 zum Schlossplatz in Nörvenich. Vor der vergitterten Einfahrt zum Militärflughafen erinnerte Schramm an die Gefahr, die vom NATO-Manöver angesichts der derzeitigen Kriegssituation in der Ukraine und Russland ausgehe. Erneut übe man mit Attrappen, wie man Atombomben aus unterirdischen Bunkern an Tornado-Kampfjets anbringe und diese Bomben im Einsatzziel abwerfe. Tornados, die sonst auf dem Stützpunkt Büchel stationiert seien und Eurojet-Fighter vom Stützpunkt Nörvenich, beteiligten sich ab Montag am Manöver vom niederländischen Militärflughafen Volke aus, sagte Schramm.

Auf der Zufahrt zum Militärflugplatz Nörvenich hatten sich rund 150 Demonstranten aus der Friedensszene versammelt.
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Bundestag und Bundesregierung fordere man zur Absage der Beteiligung der Bundeswehr am Manöver auf, zum Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland, zur Beendigung der „Nuklearen Teilhabe“, zum Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag und Stopp der geplanten Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen. Zum Beginn der Demo sangen das Duo Josie Bockholt und Kurt Lennartz Protestsongs. Die Demonstranten gedachten der Menschen der Atomschläge auf Hiroshima und Nagasaki. Sie zeigten bei einem „Lie in“ auf dem Asphalt der Zufahrtsstraße zum Flugplatz, wie es nach einem Atomschlag aussehe: tote Menschen überall.
Die Pfarrerin Vera Schellberg, Dr. Uwe Trieschmann von den Ärzten zur Verhütung eines Atomkriegs, Dr. Hildegard Slabik-Münter für das Bündnis atomwaffenfrei sprachen am Schlossplatz. Unterstützt wurde die Protestveranstaltung von Friedensgruppen aus Düren und Aachen, der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner, der IPPNW, von Ohne Rüstung Leben, Pax Christi, dem Netzwerk Friedenskooperative und anderen Organisationen.