FeuerwerkPyrotechniker aus Pulheim zauberte sogar für den Schah von Persien

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Der Pyrotechniker Detlev Cohsmann organisierte schon Feuerwerke in der ganzen Welt.

Der Pyrotechniker Detlev Cohsmann organisierte schon Feuerwerke in der ganzen Welt.

Pulheim-Stommelerbusch – Detlev Cohsmann ist ein Geheimtipp – sein Feuerwerks-Lager liegt mitten im Wald, ganz versteckt in Bunkern tief in der Erde. Nur Pferde streifen durch das riesige Gelände, hier kommt niemand zufällig vorbei.

Cohsmann (71) ist Pyrotechniker durch und durch, das liegt ihm sozusagen im Blut. „Mein Vater hatte früher einen Feuerwerks-Laden in Köln. Da war ich als Jugendlicher der Knaller im Freundeskreis, ich saß immer an der Quelle, wenn es krachte, zischte und stank. Das war schon praktisch an Silvester“, erinnert er sich. Auch sein Sohn sei Pyrotechniker, alte Familientradition. Ein Draufgänger war er aber nie, erzählt Detlev Cohsmann, dafür sei der Respekt vor der Sprengkraft der Raketen einfach zu groß.

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Die eine oder andere Verbrennung musste er trotzdem hinnehmen. „Berufsrisiko,“ sagt er und winkt ab, „heute gibt es ja zum Glück auch elektrische Zünder.“ Zuerst hat sich Detlev Cohsmann um seine Leidenschaft für knallbunte Raketen, Vulkane und Goldregen gekümmert. Er besuchte drei Monate lang Lehrgänge und absolvierte Prüfungen, mit 18 Jahren war er Pyrotechniker. Parallel dazu studierte Cohsmann Maschinenbau und machte mit 30 zusätzlich eine Fahrschule in Köln auf.

Iran, Oman, China – in aller Welt unterwegs

„Sie glauben nicht, was ich alles erlebt habe“, schwärmt er. „In den 70er-Jahren habe ich mal für den Schah von Persien ein riesiges Feuerwerk mit ganz viel Sternenzauber und Leuchtraketen organisiert. Am nächsten Morgen habe ich noch in Teheran im Palast mit Farah Diba zusammen gefrühstückt.“ Er war in Oman, in Algerien, in China – und natürlich auch in Köln. Im Müngersdorfer Stadion habe er es zum Beispiel für die Stones krachenlassen.

„Und für Alice Schwarzer. Sie hatte sich in Köln zu einem runden Geburtstag ein Feuerwerk auf Musik gewünscht, das habe ich für sie komponiert. Sie hatte riesigen Spaß dabei“, sagt der Pyrotechniker und lacht. Er erzählt, dass sich sein Gewerbe schon lange nicht nur auf Silvester beschränkt.

„Hier sind Rohre, gefüllt mit rotem Konfetti, das ist schon für Karneval reserviert, für die Kölner Prinzengarde und die Roten Funken.“ Für die Fernsehsendung „Nur die Liebe zählt“ mit Kai Pflaume habe er mal ein riesiges rotes Herz mit bengalischen Flammen konstruiert.

Deutschen geben viel Geld für Silvesterböller aus

„Und wenn die Oma Geburtstag hat, organisiere ich auch ein privates Feuerwerk. Das müssen Sie aber vorher beim Ordnungsamt anmelden.“ Aber jetzt, kurz vor Silvester hat der Pyrotechniker doch alle Hände voll zu tun. Immerhin geben die Deutschen im Jahr rund 135 Millionen Euro für Silvesterfeuerwerk aus, Tendenz steigend. Das hat die pyrotechnische Industrie veröffentlicht. Die Renner sind auch in diesem Jahr Sound- und Lichteffekte und Batterie- und Verbundfeuerwerke, die nur einmal angezündet werden und unterschiedliche Effekte abfeuern.

Eine Neuerung gibt es aber auch: „Neben dem BAM-Zeichen gilt seit Juli 2017 eine neue EU-Richtlinie, nach der Feuerwerksraketen ohne CE-Kennzeichnung nicht mehr verkauft werden dürfen. Darauf sollten Sie in diesem Jahr beim Kauf Ihres Silvesterfeuerwerks unbedingt achten“, erklärt der Pyrotechniker. Und wie verbringt er den Jahreswechsel? Mit arbeiten, wie immer.

„Silvester findet für mich jedes Jahr ohne meine Familie statt. Ich werde in einem Hotel in Essen um Mitternacht dafür sorgen, dass es ordentlich zischt, leuchtet und knallt. Vorher werde ich beten, dass alles gelingt, und danach trifft sich die ganze Familie zu Kartoffelsalat mit Würstchen. Dann steigt mitten in der Nacht eine Party – und vielleicht auch die eine oder andere Feuerwerksrakete.“

Mehr Infos unter www.magic-fire.de.

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