Friedhof und KremierungDiese Bestattungen sind für Tiere in Rhein-Erft möglich

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist ein Mann vor einem Regal mit Särgen.

Thomas Schäfer zeigt das Sarglager im Kerpener Tierbestattungsunternehmen.

Im Rhein-Erft-Kreis gibt es den einzigen Tierfriedhof im weiteren Umkreis – diese Bestattungsmöglichkeiten für Haustiere gibt es. 

Es ist ein Ort mit ganz eigener und eigenartiger Atmosphäre. Ein Friedhof am Stadtrand, dort, wo die Felder anfangen. Die Gräber sind klein, mit Holz oder Stein gefasst, liebevoll geschmückt mit Blumen, Figuren, Namenstafeln. Die Inschriften auf dem Kerpener Tierfriedhof könnten genauso gut auf den Grabsteinen geliebter Menschen stehen. „In unseren Herzen lebst du weiter“ oder: „Das Leben endet, die Liebe bleibt.“

Kreuze sucht man jedoch vergebens. Die Kirche verbiete christliche Symbole, sagt Thomas Schäfer. Seine Mutter hat 1999 den Tierfriedhof und ein Bestattungsunternehmen für Haustiere gegründet, Schäfer hat es Anfang 2023 mit seiner Frau Nadine übernommen.

Zu sehen ist ein Friedhof mit Gräbern von Tieren.

Der Tierfriedhof am Kerpener Stadtrand ist auch ein beliebtes Ziel für Spaziergänger.

Es ist übrigens der einzige Tierfriedhof im weiteren Umkreis, seit der in Köln vor einiger Zeit geschlossen hat. „Wir bieten die Alternative für Menschen, die keinen Garten haben, in dem sie ihr Tier begraben können.“ Denn für viele Tierfreunde sei der Gedanke, ihren Liebling in die Tierkörperverwertung zu geben, unerträglich.

Frechener Unternehmen „an-imals“ bietet Tierbestattungen an 

Das bestätigt auch Horst Fischer. Seine Frau Anja ist Inhaberin der Frechener Unternehmen an-imals. „Heutzutage ist das Haustier ein Teil der Familie“, sagt er. Und was er über die Tierkörperverwertung erzählt, ist in der Tat so, dass zartbesaitete Menschen den folgenden Absatz besser überspringen sollten.

Die toten Tiere würden in den Tierarztpraxen, aber auch beispielsweise bei den Autobahnmeistereien abgeholt. Im Zehn-Minuten-Takt führen die Lkw in die Hallen und kippten ihre Fracht in Schächte. Dort würden die Körper geschreddert. Die Fette würden zu Schmierstoffen verarbeitet, alles andere getrocknet und gemahlen. Dieses „Tiermehl“ sei früher an Nutztiere verfüttert worden, das sei heute verboten. Es wird in Kraftwerken mitverbrannt oder als Dünger verwendet.

Wenn seine Frau oder er ein totes Haustier in Empfang nähmen, hörten sie oft den Satz: „Passen Sie gut auf mein Baby auf!“ Die Tiere hätten einen hohen Stellenwert in der „immer kälter werdenden Gesellschaft“. Fischer erklärt auch, warum das seiner Meinung nach so ist: „Sie geben uns bedingungslose Liebe.“ Immer mehr Tiere – nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Nymphensittiche, Frettchen und selbst Hamster – werden kremiert, also verbrannt.

Schmuckstücke mit kleinen Hohlräumen für die Asche

Die Bestatter arbeiten größtenteils mit Unternehmen zusammen, die Krematorien an anderen Standorten anbieten. In Bedburg betreibt Tierbestattung Rosengarten ein Kleintierkrematorium, am Firmensitz, im niedersächsischen Badbergen, gibt es sogar ein Pferdekrematorium.

Tierbestatter bieten im Grunde alles, was es bei der Beerdigung von Menschen auch gibt. Thomas Schäfer zeigt sein Sarglager im Keller. Vor allem aber findet man eine enorme Vielfalt an Urnen aller Größen und Formen, Farben und Materialien.

Zu sehen sind unterschiedliche Urnen für die Asche von Tieren in einem Regal.

Urnen gibt es in allen erdenklichen Formen, Farben und Preisklassen.

Es gibt Schmuckstücke mit kleinen Hohlräumen, in die ein bisschen Asche passt: „Mit so einer Kette kann man seinen langjährigen Begleiter gewissermaßen auf dem Herzen tragen“, sagt Schäfer. Es gibt auch die Möglichkeit, aus der Asche einen Schmuckstein pressen zu lassen. Auf Wunsch organisiert das Ehepaar Schäfer eine Trauerfeier mit Musik und Grabrede.

Das kostet die Kremierung von Katze, Hund und Pferd 

Anders als bei verstorbenen Menschen gibt es für den Umgang mit der Asche eines Tieres nur wenige Regeln. Man darf sie im eigenen Garten beisetzen oder verstreuen. Die meisten Kunden nähmen die Urne mit nach Hause, berichtet Horst Fischer: „Die Nähe zu dem geliebten Haustier gibt den Menschen Kraft.“

Zu sehen sind Schmuckstücke, in die die Asche eines toten Haustiers gefüllt werden kann.

In die Schmuckstücke kann ein wenig von der Asche des toten Haustiers gefüllt werden.

Er würde sich diese Möglichkeit auch für die Asche von Menschen wünschen: „Warum hält die Politik an diesem mittelalterlichen Gesetz fest, dass man die Asche nicht mit nach Hause nehmen darf?“. Für viele Menschen wäre es gut, noch eine Zeit lang die Hand auf die Urne legen zu können, um Abschied zu nehmen.

Der würdevolle Abschied vom vierbeinigen Freund hat seinen Preis. Der beginnt für die Kremierung bei knapp 90 Euro – für ein kleines Exemplar in der Gemeinschaftseinäscherung. Für einen großen Hund, der einzeln eingeäschert wird, zahlt man mehr als 300 Euro.

Hinzu kommen Kosten eventuell für das Abholen des Tiers und die Urne. Ein kleines Grab mit 50 Zentimetern Kantenlänge kostet 40 Euro im Jahr, die Liegezeit beträgt vier Jahre für Katzen und fünf bis sieben für Hunde.

Wer sein Pferd kremieren lässt, muss richtig tief in die Tasche greifen: Bei einem normalen Reitpferd muss man mit fast 2000 Euro rechnen.

Rundschau abonnieren