Corona-Pandemie in Rhein-ErftImmer mehr Menschen setzen auf Hausnotruf-System

Ein Notrufgerät zeigt Karola Roeseling.
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Rhein-Erft-Kreis/Hürth – Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Hausnotruf-Systemen stark ansteigen lassen. Davon berichtet jedenfalls der Caritasverband Rhein-Erft. Der Wohlfahrtsverband mit Sitz in Hürth verzeichnet inzwischen über 1800 Kunden im Kreisgebiet für den Service – das entspricht einem Zuwachs von 233 im vergangenen Jahr.
Der Dienst ermöglicht es den Nutzern, Hilfe zu rufen, wenn sie sich selbst nicht mehr helfen können. Dafür brauchen sie nur einen Knopf zu drücken, den sie am Armband stets bei sich tragen können. Auf Knopfdruck stellt eine Basisstation mit Freisprecheinrichtung über die Telefonleitung eine Verbindung zu einer Notrufzentrale her. Dort sitzen ausgebildete Fachleute, die entscheiden können, was zu tun ist – ob etwa der Rettungsdienst alarmiert werden muss.
„In der ersten Lockdown-Phase waren die Menschen vorsichtiger“
Das Angebot war offenbar im vergangenen Jahr besonders gefragt. „2019 hatten wir einen Zuwachs von 133 Kunden. Die Vermutung liegt nah, dass der Anstieg etwas mit der Pandemie zu tunt hat“, glaubt Karola Roeseling, Leiterin des Hausnotruf-Service. „Dabei sah es zwischenzeitlich gar nicht nach einer so positiven Entwicklung aus.“ Denn in den Monaten April und Mai sei die Nachfrage im vergangenen Jahr sogar leicht zurückgegangen. „In der ersten Lockdown-Phase waren die Menschen vorsichtiger und unsicherer in Bezug auf Infektionsrisiken“, vermutet Roeseling. „Manche Kunden sorgten sich, dass da jemand Fremdes ins Haus kommt.“
Diese Sorge hat sich aber offenkundig im Laufe des Jahres gelegt. Denn in den folgenden Monaten stiegen die Nutzerzahlen nach Angaben des Caritasverbands kontinuierlich an. Auch die Zahl der erfassten Notrufe zog entsprechend nach. Während Nutzer im Jahr 2019 noch 7767-mal Alarm ausgelöst hatten, wurde der Notrufknopf im Jahr darauf in 9483 Fällen gedrückt. Oft befanden sich die Nutzer dabei nach einem Sturz in einer hilflosen Lage, aber auch andere medizinische Notfälle waren Gründe für den Alarm.
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Die Nutzerzahlen beim Hausnotruf-Service steigen zwar schon seit einigen Jahren, so beobachtet man beim Caritasverband. Das habe vor allem damit zu tun, dass die Menschen älter werden und länger in den eigenen vier Wänden leben, so ein Caritas-Sprecher. Die Anstieg in 2020 rage aber heraus. Leiterin Roesling erklärt sich das auch so: „Vielleicht haben viele Menschen aktuell ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis.“