Wahl in WesselingDas müssen Sie über die Bürgermeister-Kandidaten wissen

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Die drei Bürgermeister-Kandidaten in Wesseling v.l.: Olaf Krah (CDU), Ralph Manzke (SPD), Elmar Gillet (Grüne).

  • Am Sonntag, 30. Oktober, wird in Wesseling ein neuer Bürgermeister gewählt.
  • Drei Kandidaten stellen sich zur Wahl: Ralph Manzke (SPD), Elmar Gillet (Grüne), Olaf Krah (CDU).
  • Wir stellen die Kandidaten mit ihren Kernthemen vor.

Wesseling – In knapp zwei Wochen ist Bürgermeisterwahl in Wesseling. Am 30. Oktober stellen sich drei Kandidaten zur Wahl, um Verwaltungschef zu werden.

Alle drei Kandidaten sprechen sich für eine bürgernahe Politik aus und wollen für die Wesselingerinnen und Wesselinger ansprechbar sein. Auch Klimaschutz, die städtische Entwicklung der Digitalisierung und die Modernisierung des ÖPNV in Wesseling steht auf allen drei Wahlprogrammen, ebenso wie der Ausbau von Kita-Plätzen und die schnelle Fortschreitung des Großprojekts Gesamtschule Wesseling. 

Mehr über die einzelnen Kandidaten erfahren Sie hier im Überblick.

Ralph Manzke, SPD

Der 53-jährige Polizist ist im Juni zum Kandidat der SPD für die Nachfolge Erwin Essers nominiert worden, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste.

„Das sind natürlich große Schuhe, die ich mir da anziehen will“, sagt Manzke über seinen Parteifreund. „Aber das traue ich mir auch zu.“ Ralph Manzke ist kein gebürtiger Wesselinger, er kommt aus „dem rechtsrheinischen Köln“ wie er selbst sagt, aber er lebt schon seit rund 27 Jahren in Wesseling. „Mein halbes Leben wohne ich schon hier.“

Die besten Ideen für Wesseling gemeinsam umsetzen

Parteipolitisch ist Manzke bisher nicht in Erscheinung getreten. Entmutigen lässt sich der SPD-Kandidat davon nicht. „Durch meinen Beruf als Polizist bin ich es gewohnt offen auf die Menschen zuzugehen und das mache ich jetzt auch so.“

Leidenschaft für Wesseling, dafür will Manzke als Bürgermeister eintreten, und dafür, die besten Ideen für die Stadt gemeinsam umzusetzen. „Dafür war ja auch Erwin Esser bekannt. Er hat immer mit allen an einem Tisch gesprochen und Kompromisse erarbeitet, damit am Ende das Beste für Wesseling dabei herauskommt. Das möchte ich auch.“

Ralph Manzke: „Ich bin ein klassisches Arbeiterkind“

Ralph Manzke ist 53 Jahre alt, verheiratet und hat drei erwachsene Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Manzke leitet die Polizeidirektion „Gefahrenabwehr-Einsatz“ mit mehr als 400 Mitarbeitenden im Rhein-Erft-Kreis.

„Ich bin ein klassisches Arbeiterkind“, erzählt Manzke. „Mein Vater hat bei Bayer gearbeitet und meine Mutter war Sekretärin. Beide waren bei der SPD und so bin ich durch meine Eltern auch dorthin gekommen.“ Seine Eltern hätten sich für ihn gewünscht, dass er Abitur mache, so Manzke. „Und das konnte ich auch machen. Aber es gab damals durchaus Vorbehalte gegen Arbeiterkinder an Gymnasien.“

Bildungsgerechtigkeit als Herzensthema

Das Thema Bildungsgerechtigkeit sei ihm im Wahlkampf also besonders wichtig und charakterisiere seine Persönlichkeit. „Es ist gut und längst überfällig, dass wir in Wesseling eine Gesamtschule bekommen“, betont Manzke. „Mit der Gesamtschule wird das Stigma „Von-oben-nach-unten“ in Schulen reduziert.“ 

Der Schulcampus sei dennoch eine große Herausforderung, auch für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte, die den Unterricht über mehrere Jahre in Containern und neben einer Baustelle verbringen werden müssen. „Ich will versuchen, da noch den einen oder anderen Stein umzudrehen, um bessere Interimslösungen zu erreichen“, sagt Manzke.

Der 53-Jährige beschreibt seine Führungserfahrung bei der Polizei auch als gute Voraussetzung für das Amt des Wesselinger Bürgermeisters. „Ich bin dazu ausgebildet worden, Behörden zu leiten.“ Außerdem sei er es durch die Polizeiarbeit gewöhnt, nach draußen zu gehen und sich auf die Finger schauen zu lassen. „Und bei einer Stadtverwaltung sollte es nicht anders laufen.“

Weitere Ziele von Ralph Manzke: Neben der Bildung will sich Manzke außerdem darum bemühen, die ÖPNV-Verbindungen zu den Nachbarstädten zu verbessern. Er setzt sich für die Wiederaufnahme der früheren Bahnlinie 19 zwischen Brühl, Hürth und Wesseling ein. Außerdem will er mehr Solaranlagen und Grün auf Gebäuden und will sich für den Ausbau der erneuerbaren Energien stark machen.

Elmar Gillet, Grüne

Gillet kandidiert am 30. Oktober für die Grünen für das Amt des Bürgermeisters in Wesseling. Einer seiner Lieblingsorte in der Stadt ist der Entenfang in Berzdorf, wie er erzählt.

„Dieser Ort hat viel mit der Umweltschutzgeschichte in Wesseling zu tun“, sagt er. „Hier beginnt ein kleiner Grüngürtel für Wesseling, den wir natürlich noch ausbauen möchten“, erklärt der Bürgermeisterkandidat. Über Eichholz bis nach Urfeld soll sich dieser Grünzug einmal erstrecken, so die Idee.

Das Wesselinger Zentrum lebendiger machen

Neben dem Klimaschutz und der Entwicklung einer „naturgerechten“ Stadt mit Solarenergie-Versorgung, begrünten Schulgärten und Fassaden, will Gillet das Wesselinger Zentrum lebendiger machen. Neue Märkte und Veranstaltungen wie der inzwischen beliebte Feierabendmarkt schweben ihm vor. „Wir haben ja das Potenzial, vor allem auch am Rhein. Wir haben die Rheinschwan-Fähre, den KD-Anleger, da kann mehr Tagestourismus hingelockt werden.“

Gillet will als Bürgermeister für Bürgernähe einstehen. „Ich will ansprechbar sein und Bürgersprechstunden anbieten. Ich stelle mir vor, dass es auch über die Pandemie hinaus regelmäßige Online-Sprechstunden gibt.“

Elmar Gillet: „Die Verwaltung muss Dinge anstoßen“

Vor allem mit seiner kommunalpolitischen Erfahrung und seinen Wesselinger Wurzeln will Gillet bei den Wählern punkten. Der studierte Soziologe und Pädagoge ist seit 13 Jahren Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag und war 1983 Mitbegründer der Grünen in Wesseling.

Er wolle Bürgermeister werden, weil er in Wesseling gelernt habe, dass politische Weichenstellungen im Rat nicht immer ausreichten. „Die Verwaltung muss Dinge anstoßen – oder eben auch steuernd eingreifen.“

Stadt soll gestaltet, nicht verwaltet werden

Er wisse, wie man eine politische Idee umsetzt. „Als Fraktionsvorsitzender habe ich mit mehreren Mitarbeitern im Büro auch langjährige Personalführungserfahrung.“ Dennoch sei es für den 56-Jährigen ein starker Umbruch im Leben, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden.

„Wenn ich Bürgermeister werde, muss ich natürlich mein Mandat im Kreistag und meine Firma aufgeben, das ist ganz klar.“ Er habe sich das gut überlegt, sagt Gillet. „Ich will für Wesseling etwas erreichen. Die Stadt sollte nicht mehr verwaltet, sondern gestaltet werden.“

Weitere Ziele von Elmar Gillet: Auf Gillets Zehn-Punkte-Plan für die Stadt stehen außer Klimaschutz und der Stärkung der Wirtschafts- und Tourismusentwicklung auch die Themen Schule und Bildung. Es seien in dem Bereich eklatante Fehler begangen worden wie die falsche Kalkulation der Kita-Plätze. Bei Schule und Bildung müsse die Entwicklung schneller vorangehen. Außerdem will Gillet eine Buslinie zwischen Wesseling, Bornheim und dem Sechtemer Bahnhof einführen.

Olaf Krah, CDU

Für Olaf Krah (47), Bürgermeisterkandidat für die CDU, ist Wesseling vor allem eins, Heimat : „Ich bin in Wesseling aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe hier meinen Lebensmittelpunkt und das möchte ich nicht ändern.“

Er wolle als Bürgermeister für die Stadt etwas Positives erreichen und sie weiterentwickeln. Dafür, sagt er, kann er bereits einiges an Erfahrung vorweisen. „Eine meiner Stärken ist, dass ich ein Bindeglied zwischen Verwaltung und Politik sein kann.“

Olaf Krah will Gemeinschaft und Integration stärken

Seit zehn Jahren arbeite Olaf Krah bei den Stadtwerken Wesseling und war dort unter anderem für den städtischen Betriebshof, die Straßenreinigung, die Abfallwirtschaft , ÖPNV und Personal verantwortlich.

In der Kommunalpolitik ist Krah seit rund 30 Jahren engagiert, immer in der CDU. Krah ist gelernter Bankfachwirt, verheiratet und hat zwei Töchter. Zu seinen Herzensthemen zählt Krah vor allem die Stärkung der Gemeinschaft, Integration und Kultur in der Stadt sowie die Verbesserung der Infrastruktur – „Es geht um die Kita-Plätze, die Schulen und Container-Lösungen. Die Beschlüsse für diese Themen sind bereits gefasst, aber ich will ihre Umsetzung beschleunigen“.

Olaf Krah: „Mir ist es wichtig, die Menschen direkt mit ins Boot zu nehmen“

Als Drittes nennt Olaf Krah ein Thema, das auch bundesweit gerade hoch im Kurs steht: Energie. „Ich durfte für Wesseling das Projekt Klimaschutzkonzept leiten“, sagt Krah. „Ich habe also Erfahrungen in diesem Themenfeld gemacht.“ Er wolle außerdem in den Fokus nehmen, was man in Wesseling im Bereich Fernwärmeversorgung noch auf den Weg bringen könne.

Bürgernähe sei ein weiterer wichtiger Punkt. „Mir ist es wichtig, die Menschen bei der Realisierung von Projekten direkt mit ins Boot zu nehmen und gemeinsam Weichen zu erarbeiten.“ Deshalb wolle der Christdemokrat auch viel mehr Sprechstunden für Bürgerinnen und Bürger vor Ort, in den einzelnen Stadtteilen, anbieten.

Nicht in Problemen, sondern in Lösungen denken

Von seiner Konkurrenz für das Bürgermeisteramt unterscheide Krah vor allem der örtliche Bezug zu Wesseling. „Ich kenne mich hier gut aus, bin hier zur Schule gegangen, arbeite hier, lebe hier. Mein Lebensmittelpunkt ist Wesseling.“

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Er sei außerdem sehr gut strukturiert, wenn es um Planung gehe. „Ich weiß natürlich um die Herausforderung, die vor mir liegt.“ Er traue sich das aber zu. „Mein Wahlspruch ist, nicht in Problemen, sondern in Lösungen zu denken.“

Weitere Ziele von Olaf Krah: Olaf Krah will Wesseling zu einer „Smart City“ entwickeln. Schulen, Verwaltung und Dienstleistungen will er digital miteinander vernetzen. Möglichst viele Verwaltungsvorgänge sollen laut Krah auch von zu Hause aus erledigt werden können. Auch den neuen Schulcampus sieht der CDU-Mann als eine der elementarsten Herausforderungen für Wesseling. Er beabsichtige, das bereits beschlossene Projekt zügig voranzutreiben. Denn für Eltern und Kinder sei nichts so schlimm, wie nicht zu wissen, was morgen kommt. 

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