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Nach 26 JahrenPaul Hambach aus Wesseling gibt das Amt des Ortsbürgermeisters auf

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Ein Mann mit weißen Haaren und einer Brille mit schwarzem Gestell lächelt in die Kamera.

Paul Hambach auf dem Dorfplatz in Keldenich - dessen Umgestaltung und Erneuerung ihm ein ganz wichtiges Anliegen war.

Der Austausch mit den Keldenichern war ihm eine Herzensangelegenheit. Hambach ermutigte die Menschen, mit ihren Problemen zu ihm zu kommen.

„26 Jahre sind lange genug – jetzt sollen Jüngere zeigen, was sie können“, sagt Paul Hambach (71) und begründet so auch seinen Entschluss, freiwillig auf eine weitere Kandidatur als Ortsbürgermeister für Keldenich zu verzichten. Als Nachfolgerin hat die CDU-Fraktion in Wesseling bereits Mariola Bauer vorgeschlagen. Die Wahlen werden im Rahmen der konstituierenden Sitzung am 2. Dezember durchgeführt.

„Ortsbürgermeister ist ein wunderbares Ehrenamt“, betont Hambach. Ihn habe das Amt stets mit Stolz erfüllt. „Als Ortsbürgermeister ist man ja erster Ansprechpartner für die Bürger, aber auch Repräsentant seiner Heimat“, erklärt er. Gut erinnert er sich noch an seinen Einstieg in dieses Ehrenamt. „Als frisch gewählter Bürgermeister hatte Günter Ditgens 1999 die Idee, für die Wesselinger Ortsteile ehrenamtliche Ortsbürgermeister einzuführen. Und mich hat er direkt für den Ortsteil Keldenich vorgeschlagen“, berichtet Hambach.

So kam ich in die Kommunalpolitik
Paul Hambach, Ortsbürgermeister von Wesseling-Keldenich

Damals war er noch ein richtiges „Greenhorn“ in der Kommunalpolitik. Hambach war einer der vielen Eltern, die Ende der 1990er-Jahre Sturm gegen die von der Politik angedachte Idee liefen, die Dreizügigkeit der katholischen Schillerschule auf eine maximale Zweizügigkeit zu reduzieren. Ziel war, die Schülerzahlen etwa gleichmäßig auf die beiden unmittelbar benachbarten Grundschulen – die katholische Schillerschule und die Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsgrundschule – zu verteilen.

Um das zu verhindern, sprach Hambach den damaligen CDU-Fraktionschef Josef Recht an. Doch statt einer Antwort zum Thema unterbreitete ihm Recht den Vorschlag, sich doch selber in der Kommunalpolitik zu engagieren und Mitglied in der Fraktion zu werden. „So kam ich zur Kommunalpolitik“, berichtet Hambach.

Wesseling: Bindeglied zwischen Bürgern und Politik

Doch nicht im Traum hätte er gedacht, dass ihn die politische Arbeit für seine Heimat so begeistern würde. Zuerst wurde er sachkundiger Bürger. Seit 2004 sitzt er für die CDU – inzwischen als Fraktionschef - im Stadtrat. Außerdem ist er Vorsitzender der Senioren Union in Wesseling und Mitglied im Kreistag.

Ortsbürgermeister sind Bindeglieder zwischen Bürgern und der Politik. Hambach ermutigte die Keldenicher Bürger, mit all ihren kleinen und größeren Probleme zu ihm zu kommen. „In den ersten Jahren habe ich auch noch viele Briefe mit Kritikpunkten, aber auch positiven Äußerungen bekommen“, erinnert er sich. Später seien die Mitteilungen auch schon mal per Fax gesendet worden.

„Heute läuft die Korrespondenz meistens digital – per E-Mail, WhatsApp oder SMS – oft aber auch noch ganz klassisch im persönlichen Gespräch“, sagt er. Dabei seien die Kritikpunkte eigentlich seit 26 Jahren unverändert: Die Fahrzeuge seien zu laut und führen zu schnell – es fehle an Parkplätzen und überall liege viel zu viel wilder Müll herum. „Im Stadtgebiet Wesseling sind die Ortsbürgermeister auch für die Ausgabe der gelben Säcke und der Hundekotbeutel zuständig“, erklärt Hambach.

Und: „Wir stellen sogenannte Lebensbescheinigungen aus – für deutsche Staatsbürger, die eine Rente aus dem Ausland beziehen.“ Dabei müsse der Antragsteller jedes Jahr persönlich besucht und so direkt auch identifiziert werden. Und ein bisschen vermisst Hambach schon jetzt die teils jahrzehntelangen Kontakte mit den Menschen in Keldenich – sei es bei den Identifizierungen, den Jubiläen oder den hohen Geburtstagen. Doch dann winkt er ab: „Demokratie – sie lebt doch vom Wechsel und Wandel“, betont er.