„Saint Android“Neunkirchen-Seelscheider stellt Kurzfilm bei Festspielen in Cannes vor

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Der Computer-Sterbebegleiter kümmert sich in „Saint Android“ um einen Mann, dessen Frau im Sterben liegt. 

Neunkrichen-Seelscheid – Zweieinhalb Jahre Arbeit hat Lukas von Berg in einen sechs Minuten langen Kurzfilm gesteckt. Lohn der Mühe war die Einladung zu den Filmfestspielen in Cannes. Der aus Neunkirchen-Seelscheid stammende 31-Jährige zeigte sich nach der Rückkehr nach einwöchigem Aufenthalt begeistert von der Atmosphäre der Festspiele. Die Impressionen, mal kurz auf dem roten Teppich vor den großen Stars laufen zu dürfen, wird er wohl nie vergessen.

Sein Animationsfilm „Saint Android“ ist einer von 17 Filmen, die der Veranstalter aus knapp 2000 eingereichten Kurzfilmen von Studenten ausgewählt hatte, damit er in Cannes seine Weltpremiere feiern konnte. Die Kategorie heißt „Cinéfondation“.

Kurzfilm von Lukas von Berg nicht unter den prämierten

Lukas von Berg betonte, es sei nicht schlimm gewesen, dass sein Film nicht unter den vier prämierten war. „Es waren überwiegend reale Kurz-Filme. Nur vier der 17 Beiträge waren Animationsfilme“, erklärt der Student des Studienganges Animation an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, wo er auch wohnt.

Bei seinem Zeichentrickfilm arbeitete er mit unterschiedlichen handwerklichen Techniken. Er erstellte einen digitalen Raum, produzierte und zeichnete aber auch rund 2300 Bilder selbst, die wie im Daumenkino hintereinander laufen. „Das war eine Art Mischtechnik.“

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Regisseur Lukas von Berg (rechts) mit Drehbuch-Autor Fabién Virayie bei den Filmfestspielen.

In dem Film geht es um einen alten Mann, der im Krankenhaus seine sterbende Frau begleitet. Eine Maschine als automatischer Sterbebegleiter lenkt ihn ab, so dass er es am Ende nicht mitbekommt, als seine Frau tatsächlich stirbt. „Die Maschine übernimmt die Rolle eines katholischen Priesters und folgt den Protokollen“, verrät Lukas von Berg.

Zeitweise hätten in den zweieinhalb Jahren bis zu 15 Kommilitonen an dem Werk gearbeitet. Dauerhaft dabei waren aber Producer Oliver Krause, Drehbuchautor Fabién Virayie, der technische Leiter Enzio Probst und Musikkomponist Leonard Küßner, drei von ihnen durfte Lukas von Berg mit zu den Festspielen nehmen.

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Der Besuch der Filmfestspiele in Cannes war für Lukas von Berg allerdings keine Premiere. Im Jahr 2018 war er schon einmal dort, doch damals war er mit dem Animationsfilm „L’Aria del Moscerino“ nur Teil des deutschen Randprogramms „Next Generation Short Tiger“ und nicht vom Veranstalter persönlich eingeladen. „Das war bei weitem nicht so prominent wie dieses Mal“, sagt er.

Den Sprung ins Berufsleben hat Lukas von Berg bereits vollzogen. Seit März dieses Jahres arbeitet er in Ludwigsburg in einem Trickfilmstudio.

Zur Person: Lukas von Berg

Lukas von Berg ist in Seelscheid mit einem Bruder und einer Schwester aufgewachsen und hat sein Abitur 2009 am Antoniuskolleg absolviert. Elf Jahre lang war er Messdiener in St. Georg.

Nach dem Zivildienst studiert er zunächst Grafikdesign an der FH Münster mit Schwerpunkt Illustration in der Sparte Erklärgrafik oder Bilderbuchdesign. Schnell merkte er, dass Trickfilm seine Leidenschaft ist.

Nach der Bachelorarbeit wechselte er zur Filmhochschule nach Ludwigsburg, wo der Film „Saint Android“ nun der Abschluss seines Studiums ist.

Zwei- bis dreimal im Jahr besucht er die Eltern und die alte Heimat und hat auch noch viele Freunde in der Gemeinde. 

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