596 Kilometer in der LuftHochzeits-Ballon aus Eitorf fliegt bis nach Österreich

Freunde über die Rücksendung (v.l.): Eileen Ennenbach, Vanessa Ennenbach, Niels Fröhlich, Norbert Fröhlich, Jan Fröhlich und Tizian Ennenbach.
Copyright: Quentin Bröhl
Eitorf – Ein Hochzeitsgast muss das Brautpaar Vanessa und Tizian Ennenbach zu einem Grillabend einladen. Doch dass der Freund seinen beim Fest ausgestellten Gutschein auch einlösen muss, liegt allein an zwei Kindern aus Österreich. Die sechsjährige Magdalena Birgmann und ihre vierjährige Schwester Franziska hatten dort nämlich eine Postkarte mit der Aufschrift „Frisch verheiratet“ an einem weißen Luftballon hängend in einem Feld in Großrupprechts gefunden, wo ihre Großeltern leben. Bis dorthin hatte die Karte einen weiten Weg hinter sich – und die Idee zu der Ballon-Überraschung ebenso.
Der Eitorfer Tizian Ennenbach (27) und Vanessa Bender (26) aus Hennef hatten am 14. Mai, exakt drei Jahre nach dem Kennenlernen, geheiratet und im Garten seiner Eltern in Eitorf groß gefeiert. Mit dabei waren der fünfjährige Louis aus ihrer erster Beziehung und die gemeinsame eineinhalb Jahre alte Tochter Lynn.
Nach zwei Monaten zurück
Gleich nebenan wohnt Norbert Fröhlich (64) mit seiner Frau Svenja und den Söhnen Nils (26) und Jan (24). Alle kennen sich gut und sind seit 2013 im neu gegründeten Karnevals-Verein „De Höppelepöppel“ organisiert. Jan Fröhlich ist der Vereinsvorsitzende, sein Bruder Nils war Trauzeuge.

Am 14. Mai machten sich bei der Hochzeitsfeier die 80 Ballons gegen 20.30 Uhr auf die Reise.
Copyright: Norbert Fröhlich
Norbert Fröhlich überlegte sich für das erste Hochzeitspaar des jungen Vereins ein besonderes Überraschungsgeschenk. Er wollte Luftballons fliegen lassen mit daran anhängenden Gutschein-Karten, die die Gäste beliebig ausfüllen konnten – in der Hoffnung, dass sie vom Finder zurückgesendet werden.

Diese Karten war die einzige, die zurückgekommen ist und das auch noch aus Österreich.
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„Ich hatte das zunächst mit ganz normalen Gasballons versucht, doch mit normalen Geschenkband und Karte sind die kaum geflogen“, berichtet Norbert Fröhlich. Also wandte er sich an den Eitorfer Propangasanbieter Lüdenbach, besorgte sich Flugballons mit leichten Bändern und Schnellverschluss und stattete die gesamte Hochzeitsgesellschaft mit 80 Ballons aus. Diese entschwebten am 14. Mai gegen 20.30 Uhr in den wolkenlosen Himmel über Eitorf – darunter auch der Gutschein mit dem Grillabend.
Zwei Monate später stellt Norbert Fröhlich fest: „Ich kann das gar nicht glauben.“ Eine einzige der 80 Postkarten sei zurückgesendet worden, und die komme aus Österreich. „Die sind damals am 14. Mai in Richtung Süden geflogen, aber ich dachte, das spätestens im Westerwald Schluss ist“, ergänzt Ehefrau Svenja Fröhlich.
Dafür waren die Worte auf der einzigen Karte besonders herzlich: „Hallo Brautpaar, es hat ein bisschen gedauert bis die Karte zu Euch zurückkommt! Wir hoffen ihr habt Freude daran! Unseren Kinder hat es Spaß gemacht auf einem Feld den Ballon einzufangen! Herzliche Grüße aus Österreich, Familie Birgmann.“
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Norbert Fröhlich versuchte sofort, etwas über die Absender herauszufinden, und nach dem Anruf beim Pfarrbüro und der Feuerwehr in Großrupprechts rief Barbara Birgmann, Mutter von Magdalena und Franziska, ihn tatsächlich zurück. „Wir haben am 15. Mai die Großeltern besucht, und morgens um kurz nach zehn Uhr haben Magdalena und Franziska in einem Feld den Ballon entdeckt“, erzählt Birgmann.
Sie lebt mit ihrer Familie in Hausleiten, etwas 35 Kilometer entfernt von Wien und 110 Kilometer von Großrupprechts entfernt. „Du hast die Karte immer noch nicht weggeschickt“, habe ihre Tochter Magdalena sie nach mehreren Wochen gemahnt. Sie habe sich über die Herkunft der Karte aus Deutschland schon etwas gewundert, doch als sie die Adresse auf die Karte geschrieben und nachgeschaut habe wo Hennef liegt, sei sie überrascht gewesen. „Damit hätte ich nicht gerechnet.“ Jetzt freut sie sich, auch für ihre Kinder, dass sie zu diesem außergewöhnlichen Hochzeitsgeschenk beitragen konnte.
Immerhin hat der Ballon innerhalb weniger als 15 Stunden 596 Kilometer Luftlinie zurückgelegt. Damit hat er sogar eine Abkürzung genommen: Denn über die Straße ist die gleiche Strecke 864 Kilometer lang.