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Herberge am JakobswegEitorfer Paar verwirklicht Traum des verstorbenen Sohnes und eröffnet Herberge am Jakobsweg

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Verwirklichen in Spanien am Jakobsweg den Lebenstraum ihre Sohnes Dawid: Kristina und Engelbert Krips aus Eitorf.

Verwirklichen in Spanien am Jakobsweg den Lebenstraum ihre Sohnes Dawid: Kristina und Engelbert Krips aus Eitorf.

Dawid Krips wollte auf dem Jakobsweg in Spanien zu sich selbst finden. Nach seinem Tod planen seine Eltern dort eine Pilgerherberge.

Tausende pilgern jährlich zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Pferd durch Frankreich und Spanien bis zum Schrein des heiligen Jakob in Santiago de Compostela. Es gibt auch Menschen, die den Jakobsweg schon in Deutschland starten, wie vor Jahren der passionierte Dauerwanderer aus Windeck, Reinhold Wagner, mit seinem „Wheely“ (Pilgerkarren, wir berichteten). Jetzt gibt es eine neue Verbindung zwischen der Oberen Sieg und dem beliebten Pilgerpfad. Das Eitorfer Ehepaar Kristina und Engelbert Krips baut in Muxia ein Haus zu einer Herberge für Pilger um.

Viele Jahre lang war ihr Sohn Dawid auf verschiedenen Strecken des Jakobsweges nach Santiago de Compostela in Spanien unterwegs. Der junge Mann litt unter starken Depressionen, erzählen seine Eltern, und war auf der Suche, um sich selbst und einen Platz im Leben zu finden. Vor mehr als zwei Jahren nahm er sich das Leben. Vorher hatte er mit seinen Eltern über seinen Traum gesprochen, auf dem Jakobsweg eine Herberge anzubieten für andere Pilger, die ebenfalls auf der Suche sind.

Eitorfer Paar will den Lebenstraum seines Sohnes verwirklichen

Nach seinem Tod fuhren Krips mit ihrem Wohnmobil zu Dawids Beerdigung bis in die Nähe von Santiago de Compostela. Wenig später beschlossen sie dann, zu versuchen, den Lebenstraum ihres Sohnes Wirklichkeit werden zu lassen. Der gebürtige Eitorfer Engelbert Krips ist beruflich als Geschäftsführer einer im sozialen Bereich engagierten Gesellschaft unterwegs. Seine Frau Kristina arbeitet als examinierte Altenpflegerin und Sterbebegleitung.

Dieses alte Haus bauen Kristina und Engelbert Krips zur Pilgerherberge um.

Dieses alte Haus bauen Kristina und Engelbert Krips zur Pilgerherberge um.

Anfang dieses Jahres gelang es ihnen nach langer Suche und vielen Schwierigkeiten, in Muxia bei Santiago de Compostela ein Haus aus dem Jahr 1917 mit einem großen Grundstück von 13.000 Quadratmetern zu finden und zu kaufen. Das liegt nur 800 Meter vom Atlantik und nur wenige Meter vom Jakobsweg entfernt. Ursprünglich befand sich die Dorfschmiede in dem Gebäude. Der Vorbesitzer lebte dort mit Katzen und Eseln. „Allein 15.000 Euro mussten wir dafür ausgeben, Müll und Unrat zu entsorgen“, berichtet Engelbert Krips.

Die ganze Aktion wäre wohl kaum möglich gewesen, wenn die Eitorfer vor Ort nicht eine Einheimische als Unterstützerin gefunden hätten. Das Projekt vor allem für Pilger, die wie Dawid Probleme haben, nimmt jetzt langsam Formen an. Für zehn Euro pro Nacht können Interessierte bald in der Albergue übernachten oder auch länger in dem Zehn-Betten-Haus bleiben – wenn sie bei der Instandsetzung mithelfen.

Weiter verzögert wurden die Umbauarbeiten zwischenzeitig durch einen Hinweis der Behörden, dass in der Albergue auch behindertengerechte Plätze für Pilger angeboten werden müsse. Im Haupthaus mit Küche, Aufenthaltsraum und großem Schlafraum sahen die Eitorfer aber dafür keine Möglichkeit mehr.

Deshalb erwägen sie, solche Räume in einem zum Anwesen gehörenden zweiten Häuschen zu schaffen. Zunächst muss allerdings noch geklärt werden, ob solche behindertengerechte Angebote nicht erst für größere Pilgerherbergen vorgeschrieben sind. Krips hoffen auf eine baldige Einweihung der Herberge.